FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
hoffe, wir können die Kneipentour, die Julia und Peter vorgeschlagen haben, irgendwann einmal nachholen. Wenn Sie erlauben, bringe ich Sie noch nach Hause.“
Damit hatte Amelie nicht gerechnet. Aber vielleicht war es gar nicht verkehrt, den Abend dann zu beenden, wenn er am schönsten war. Sie willigte ein, dass Max sie noch begleitete. Er winkte ein Taxi herbei und sie stiegen ein. Unterwegs waren sie ziemlich schweigsam. Das nahe Ende ihres unbeschwerten Opern-Abends schien beiden aufs Gemüt zu drücken. Amelie fühlte sich wie eine Schwarz-Weiß-Film-Schönheit, als ihr Max zuhause angekommen die Autotür öffnete und sie zum Eingang begleitete. Dass es heute überhaupt noch Männer gab, die so etwas machten!
„Vielen Dank für den wunderbaren Abend, Amelie.“
„Gute Nacht Max und vielen Dank für alles.“
Als Amelie im Hausflur stand und sich umdrehte, sah sie gerade noch, wie das Taxi abfuhr. Sie spürte noch die Umarmung von Max und seine Backe an der ihren. Ein Hauch seines exklusiven Rasierwassers umschwebte sie und Amelie hoffte, den Duft mit in ihre Wohnung nehmen zu können. Max hatte einen tieferen Eindruck in ihrem Herzen hinterlassen, als sie es sich an diesem Abend eingestehen wollte. Von Musik erfüllt fuhr sie zu ihrer Wohnung ins Obergeschoss und spürte seit langem wieder das Gefühl zumindest eine Ahnung davon zu haben, was Glück bedeutete.
- 14 -
Geburtstag
An diesem Morgen fühlte sich Amelie anders als in den vergangenen Wochen. Sie stand schwungvoll und voller Energie auf. In letzter Zeit hatte ihr oft der Antrieb gefehlt und sie war bis mittags im Bett geblieben. Die Sache mit Paul hatte ihr ordentlich zugesetzt und so kam es ihr heute schon fast seltsam vor, dass sie sich auf den neuen Tag freute. Das lag sicher nicht daran, dass heute ihr Geburtstag war. Nur als Kind hatte sie diese unbändige Vorfreude gespürt, wenn der Geburtstags-Countdown eingeläutet war. Damals war sie immer schon als erste wach gewesen und konnte es vor Spannung kaum noch aushalten, bis sie geweckt und an den festlich gedeckten Frühstückstisch gerufen wurde.
Die vergangenen Ereignisse hatten Amelie nicht gerade in Feierlaune versetzt . Runder Geburtstag hin oder her. Aber es hatte immer außer Frage gestanden, dass sie den heutigen Abend mit ihren Mädels verbringen würde. Dass sie jetzt so gut gelaunt durch die Wohnung tanzte, hing allerdings nicht mit der Vorfreude auf den heutigen Abend zusammen, sondern vielmehr mit dem Ohrwurm, den Amelie gleich nach dem Aufstehen wieder und immer wieder gesummt hatte. Zum Glück konnte sie sich das Stück aus dem Internet herunterladen. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass sie sich einmal eine Oper downloaden würde, nur um immer wieder die gleichen Melodien hören zu können. Sie wunderte sich über sich selbst. Aber es stimmte, der gestrige Abend klang noch in ihr nach und sie spürte, dass etwas mit ihr geschehen war.
Gegen zehn Uhr klingelte es und Amelie staunte nicht schlecht, als ein Fahrradkurier aus dem Fahrstuhl kam und ihr einen großen Blumenstrauß überreichte. Das Bouquet bestand aus vielen bunten Blumen und als Amelie wieder in der Wohnung war, öffnete sie den Umschlag, der in dem Strauß steckte. Statt einer Geburtstagskarte zog sie das Blatt eines Rezeptblocks hervor und überflog die Zeilen, die ihr ein Lächeln aufs Gesicht zauberten.
„Danke für gestern! Sprechstunde jederzeit vereinbar.“
Max hatte seine Mobil-Nummer notiert und schwungvoll unterschrieben. Amelie versorgte die Blumen und genoss anschließend das Frühstück auf ihrer Dachterrasse. Nachher würde sie sich in aller Ruhe an die Vorbereitungen für heute Abend machen. Sie musste noch die Sachen zusammensuchen, die „über Bord“ gehen sollten. Bei jedem runden Geburtstag gehörte dieses Ritual bei den Freundinnen inzwischen seit Jahrzehnten dazu. Was aus einer Laune heraus entstanden war, hatte sich zum festen Bestandteil der gemeinsamen Feier entwickelt. In eine kleine Metallkiste legte jede der Frauen ein bis zwei Gegenstände, die als Symbol für Eigenschaften oder Erlebnisse standen, von denen sie sich trennen wollte. Nachdem die Kiste versiegelt worden war, zog man gemeinsam zum Fluss und warf den Ballast „über
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