Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
Vom Netzwerk:
Katharina:
    Nicht schlimm, bin noch im Büro aufgehalten worden. Bin aber gleich da …
    Sofort ist die Antwort da:
    Du hättest mich also warten lassen? :-) Kein Stress. Freu mich auf dich.
    Gott sei Dank, sie ist mir nicht böse. Diesen komischen Traum bekomme ich trotzdem nicht aus meinem Kopf. Warum träum ich nur so einen Kram. Ich habe Katharina noch nicht mal geküsst, und ich denke schon über das Heiraten nach! Aber vielleicht liegt es daran, dass sie Hochzeiten plant. Mit dieser Erklärung gebe ich mich zufrieden. Und bringe Zeus wieder in die Wohnung.
    »Wird Zeit, dass ich wieder ein geregeltes Leben bekomme, Dicker. Dann habe ich auch wieder mehr Zeit für dich!«, sage ich zu ihm, kraule ihn einen kurzen Moment und werfe ihm noch ein paar Frolics zu.
    ***
    Als ich im Kino bin, stelle ich mich sofort an der Kasse an. Wenige Momente später erscheint auch Katharina. Sie sieht zum Anbeißen aus. Sie trägt ein eng anliegendes, blaues Wollkleid, das knapp unter dem Po endet. Dazu eine braune Strumpfhose. Der bunte Schal zerstört dieses sexy Outfit nicht. Wir begrüßen uns wie ein frisch verliebtes Paar. Vorsichtig, ohne dem anderen zu zeigen, was man fühlt. Respektvoll, weil ich sie einfach total toll finde. Ihr Parfum verzaubert mich wieder, und wie selbstverständlich zahle ich die Karten und das Popcorn.
    Der Film war besser als gedacht. Das ganze Kino hat gelacht und gesungen. Alle, bis auf meine Wenigkeit. Ich habe nur gelacht. Das Singen habe ich den anderen überlassen. Besonders Katharina grölte aus vollem Halse mit. Aber es war süß, ihr dabei zuzusehen.
    Nach dem Kino mögen wir beide den Abend noch nicht beenden.
    »Willst du mit zu mir? Also, ohne Hintergedanken. Auf ein Glas Wein?«, frage ich und versuche dabei nicht lüstern zu schauen.
    »Wollen schon, aber wie komm ich dann heim? Taxi kann ich mir momentan nicht leisten.«
    »Das kann ich gerade noch übernehmen, ohne in Armut zu verfallen«, lache ich.
    Bei mir machen wir es uns auf der Couch gemütlich. Ich zünde zwei Kerzen an und öffne eine Flasche Shiraz. Nach den ersten paar Schlucken brennt es mir auf der Zunge, ihr von Torsten zu erzählen. Nicht vom Traum, sondern vom Telefonat.
    Katharina ist nicht erstaunt, sondern sehr gelassen.
    »Hab ich es mir doch gedacht. Er hat gestern auch bei mir angerufen und wollte wissen, wo ich war. Er stand wohl zwei Stunden vor meiner Tür. Aber ich war ja mit dir zusammen. Als ich ihm sagte, dass es ihn nichts angehen würde, ist er total ausgerastet und hat aufgelegt.«
    »Und wie kommt er dann auf mich?«
    »Ich sag doch, so dumm ist er nicht.« Sie lächelt mich hinreißend an. »Und danke, dass du nichts gesagt hast.«
    In den nächsten zwei Stunden sparen wir das Thema Torsten komplett aus. Wir erzählen uns gegenseitig, wo und wie wir aufgewachsen sind. Ich in Köln, sie in Bergisch Gladbach. Wir einigen uns darauf, wie viele Kinder man haben sollte. Zwei, denn eins hat niemanden zum Spielen, und drei bedeuten Stress. Meine Schwangerschaftsgymnastik-Erfahrung blende ich dabei aus. Wir legen die Namen der Kids fest und träumen ein wenig vor uns hin. Die Musik, der Film, das Gespräch und auch ein wenig der Wein bringen uns in eine schöne Stimmung.
    Mittlerweile lümmeln wir nebeneinander auf der Couch. Katharina lag als Erstes, weil Zeus nicht von ihren Schuhen lassen wollte. Vielleicht ein Zeichen, dass er endlich raus will. Ich hingegen habe mich erst nach ihrer Aufforderung dazu gesellt. Sie fragte, warum ich denn in meiner eigenen Wohnung so steif wäre.
    Ihr Körper strahlt Hitze aus. Wellenartig bekomme ich sie mit, verbunden mit dem Duft ihres betörenden Parfums. Ganz automatisch fange ich an, sie zu streicheln.
    »Du solltest das besser lassen!«, fordert Katharina mich auf.
    »Wieso, gefällt es dir nicht?«, frage ich und höre nicht auf.
    »Das hast du gesagt, aber ich kenn mich. Ich will dann mehr. Und das wäre nicht gut.«
    »Warum wäre das nicht gut?«
    »Wir kennen uns kaum. Und ich reagiere manchmal sehr komisch.«
    Während sie das sagt, intensiviere ich das Streicheln. Ich küsse sie auf den Mund. Ohne Zunge. Sie erwidert den Kuss.
    »Inwiefern komisch?«, will ich wissen.
    »Ich brauche erst die Liebe, dann den Sex. Sonst betrachte ich den Mann nur als Objekt. Ich schlafe mit ihm. Aber ich baue keine Gefühle zu ihm auf.«
    »Und da gab es noch nie eine Ausnahme?«
    Jetzt küssen wir uns richtig. Mein Gott, fühlt sich das gut an. Ein Kuss kann viel intimer sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher