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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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Jahre her, doch mir kommt es unheimlich weit weg vor. Aber zu der Zeit hat man auch keine Frauen im Internet getroffen.
    Keiner kommt zu kurz. Dank mobiler Erreichbarkeit. Weder mein Hund noch der nötige Einkauf im Supermarkt, und auch nicht der mit Spannung erwartete Anruf von Katharina. Mein Herz klopft, als ich ihren Namen im Display sehe. Mit zwei schweren Tüten behangen, nehme ich das Gespräch an. Sofort ist diese Vertrautheit vom Vortag wieder da. Ich erfahre, dass sie heute wieder kein Geld vom Kunden erhalten hat, dafür aber einen neuen Auftrag, dass sie gerne mit mir ins Kino gehen würde und, in einem Nebensatz, dass Torsten sich bei ihr gemeldet hat. Sie hat ihm nichts von mir erzählt und bittet auch mich, darüber zu schweigen.
    »Und was soll ich sagen, wenn er mich direkt darauf anspricht? Soll ich dann so tun, als würde ich dich nicht kennen?«, frage ich Katharina.
    »Halte es doch einfach belanglos. Das gibt sonst nur Stress.«
    »Willst du denn noch was von ihm? Oder was soll die Geheimniskrämerei?«, sage ich leicht beleidigt.
    »Nein, das Kapitel Torsten ist abgeschlossen. Aber ich gehe solchen Konflikten gerne aus dem Weg. Versprichst du mir, dass du schweigst?«
    »Da du mir wichtiger bist als Torsten, werde ich mein Bestes geben.«
    »Danke dir. Wie sieht es aus? Hast du morgen Abend denn Zeit fürs Kino? Ich würd so gerne in ›Mamma Mia!‹. Alle meine Freundinnen waren schon drin. Nur ich nicht. Der soll so toll sein«, schwärmt Katharina.
    »Singen die da nicht ständig? Also, ich bin nicht der große Musical-Fan«, gebe ich zu. Außerdem wusste ich gar nicht, dass der Film noch läuft. Aber anscheinend ist das so ein Dauerbrenner, der sogar noch im Kino ist, wenn man ihn schon längst auf DVD leihen kann.
    »Doch, schon. Sie singen und sie spielen. Also ist das ein Ja?«, kommt es herzallerliebst aus dem Hörer.
    Habe ich eine Wahl? Ich will Zeit mit Katharina verbringen. Notfalls halt auch bei so einem Film. Ich lasse mich einfach überraschen.
    In ihrem Handy klopft es an. Und so beenden wir unser Gespräch und verabreden uns für morgen Abend. Ich schlendere nach Hause und freue mich auf mein zweites Date mit Katharina.
    Nachdem ich die leckeren Sachen im Kühlschrank verstaut habe, klingelt mein Handy erneut. Es ist Torsten. Ich überlege, ob ich überhaupt drangehen soll. Aber warum soll ich mich denn verleugnen?
    »Hallo, Basti. Was geht?«, fragt Torsten cool.
    »Wie immer. Und bei dir?«
    »Alles grün. Sag mal, warum ich dich anrufe … Ich frage dich das auch nur ein Mal, und sei bitte ehrlich: Hast du was mit Katharina?«
    Ohne Umschweife direkt auf den Punkt. Darauf war ich nicht vorbereitet.
    »Wie kommst du denn darauf?«, erwidere ich und versuche Zeit zu gewinnen.
    »Komm, red nicht! Beantworte meine Frage!«
    »Sag mal, geht’s noch? Du rufst mich an und nimmst mich in ein Verhör?«
    »Hey, du weißt, es gibt einen Kodex. Finger weg von den Frauen deines Freundes. Es sei denn, ich erlaube es!«
    Was bildet der sich eigentlich ein?! Ich merke, wie sehr mich sein Verhalten aufregt. Zur Beruhigung zünde ich mir eine Zigarette an und versuche ihm nicht zu zeigen, wie er mich nervt:
    »Hallo? In welchem Film bist du denn? Du hast bislang auf jeder meiner Partys auch jede meiner Frauen angemacht und nicht gefragt. Komm mal wieder runter! Warum interessiert dich das denn überhaupt? Ich dachte, du hättest keinen großen Kontakt zu ihr und nicht mal ihre Nummer?«
    »Katha ist eine Drecksfotze. Die nimmt jeden Mann nur aus. Ich wollte dich bloß warnen. Also, wenn dir was an unserer Freundschaft liegt, dann sei jetzt ehrlich«, blafft Torsten mich an.
    Oh Mann, was für eine blöde Situation. Klar liegt mir was an Torsten. Aber es ist halt nur was Kumpelhaftes. Wir haben schon oft miteinander gelacht. Aber so dicke Freunde sind wir auch wieder nicht. Und spätestens seit den Details, die ich von der Süßen über Torsten erfahren habe, ist es mit der Freundschaft nicht mehr sehr weit her. Katharina ist mir wichtig. Auf jeden Fall wichtiger! Auch nach der kurzen Zeit schon. Und sie hat mich drum gebeten, zu schweigen.
    »Ich habe nichts mit Katharina. Ich habe lediglich ihren Schal. Und das weißt du. Mehr nicht. Reicht das?«
    »Alles klar! War mir nur wichtig. Na denn. Lass uns doch mal wieder was trinken gehen! Oder komm trainieren«, meint Torsten versöhnlich. Darauf habe ich allerdings keine große Lust.
    Ich beende rasch das Gespräch und gebe vor, dass ich viel
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