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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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Stress im Büro hätte und müde sei, mich aber melden würde. Irgendwie blöd, seinen Kumpel so anzulügen, aber warum setzt mir dieser Idiot auch die Pistole auf die Brust?
    Bevor ich mich weiter ärgern kann, bringt mich mein Handy wieder auf andere Gedanken:
    Schlaf gut. Freu mich auf dich und den Film morgen. K.
    Mit dieser schönen SMS beende ich den Tag. Ich versuche den Groll gegen Torsten zu verdrängen. Im Bett schalte ich den Fernseher ein. Auch wenn ich totmüde bin und wahrscheinlich mit lautem TV einschlafe. Egal. Denn noch bin ich ja alleine.
    ***

    Am nächsten Tag treffe ich Nadine zur Nachbesprechung der Kino-Spot-Produktion. Diesmal kommt sie zu uns in die Agentur. Unser Konferenzraum besteht lediglich aus einem großen, runden, schwarzen Tisch, sechs unauffälligen Stühlen und einem Flat- TV an der Wand für Präsentationen. Auch haben wir kein Bier für unsere Kunden, sondern nur Kaffee, die üblichen Säfte und Wasser.
    Die Brauerei ist mit unserer Arbeit sehr zufrieden. Schon komisch, noch vor wenigen Wochen wäre ich sofort zu mindestens einer Nacht mir Nadine bereit gewesen. Jetzt würde ich sofort nein sagen, um mich für Katharina aufzubewahren. Treue fängt doch schon im Kopf an. Ganz kurz checken wir unser privates Glück ab.
    »Und, bist du fündig geworden bei ›Friendscout‹, oder hast sonst was Spannendes erlebt?«, fragt Nadine.
    »Nur die üblichen Bekloppten. Aber das Jahr ist ja noch jung. Es kann noch alles passieren. Und bei dir?«, frage ich mit vorgeschobenem Interesse nach. Eigentlich ist es mir egal, ob sie schon glücklich geworden ist. Klar, ich bin ihr dankbar für den Job, aber mehr auch nicht. Abgesehen davon will ich gar nicht hören, dass schon wieder jemand vor mir sein Herzblatt gefunden hat.
    »Abwarten. Ich habe da einen jetzt drei Mal getroffen.«
    »Und wie war der Sex?«, höre ich mich sagen und werde dabei rot, weil ich diese Frage eigentlich nur denken wollte.
    »Der Herr Schwenk, immer noch neugieriger als meine Oma. Auch wenn ich darauf antworten wollte, müsste ich passen. Es war noch nichts. Aber ich rufe dich sofort an, wenn wir das erste Mal Liebe gemacht haben!«, lacht sie.
    Liebe gemacht . Was für ein blöder Ausdruck. Man macht doch keine Liebe. Was passiert denn bei einem One-Night-Stand? Versucht man, Liebe zu machen, und dann klappt es nicht? Liebe ist eine Kopfsache. Gut, der Begriff ist immer noch besser als »bumsen«. Das klingt noch widerlicher. Autos bumsen aneinander, aber doch keine Menschen. Zumindest nicht, um Liebe zu machen. Warum kann sie nicht einfach »miteinander schlafen« sagen, oder von mir aus »vögeln«?
    »Ja, bitte, aber vergiss es nicht!«, versuche ich die Situation mit einem Scherz zu beenden. Und tatsächlich klappt das auch. Nadine verabschiedet sich mit Küsschen links und Küsschen rechts. Arthur ist sehr zufrieden und gibt mir den Nachmittag frei. So kann ich mich in aller Ruhe auf mein Date mit Katharina vorbereiten.
    ***
    Zu Hause lege ich mich erst mal ins Bett. Ich will erholt und frisch zu der Verabredung gehen. Doch schon wenige Minuten später bin ich eingeschlafen und träume. Ich sehe mich und Katharina vor dem Traualtar stehen. Als der Pfarrer fragt, ob irgendjemand etwas gegen diese Hochzeit einzuwenden habe, taucht plötzlich Torsten mitten in der Kirche auf. Er ist nackt, und sein Penis-Piercing leuchtet.
    Torsten schreit: »Das ist eine Schlampe! Die hat mir schon die Ehe versprochen!«
    Katharina dreht sich um und sagt wie selbstverständlich: »Das stimmt. Na gut, Torsten, dann komm mal hoch. Sorry, Basti, aber Torsten war zuerst da.«
    Wütend wache ich auf. Ich bin klatschnass geschwitzt. Was war das denn für ein komischer Traum? Und warum träume ich von einem nackten Torsten? Bin ich doch schwul? Klappt es deshalb nicht mit den Frauen? Aber ich stehe doch auf den Sex mit ihnen. Und auch wenn ich gerne Oralsex habe, dann doch bitte mit einer Frau und nicht mit einem Mann.
    Mitten in meiner Basti-Systemanalyse bekomme ich eine SMS :
    Hi Basti, sorry komme 10 Minuten später. K.
    Wie, zehn Minuten später? Wie spät haben wir es denn? Ich sehe auf meine Uhr und muss feststellen, dass dieser kurze Traum fast zwei Stunden gedauert hat. Ich müsste jetzt eigentlich schon im Kino sein!
    Ich springe auf, wasche mir das Gesicht, trockne mich ab, lege neues Deo auf, ziehe mir ein frisches Hemd an. Und renne mit Zeus auf die Straße. Während er an einem Baum schnell Pipi macht, antworte ich
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