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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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Eitelkeit von Mr. Muskelmann.
    »Man spannt Freunden nicht die Frauen aus«, kontert er.
    »Erstens spann ich niemanden aus. Zweitens ist sie nicht deine Frau. Und drittens redet kein Mann so schlecht über eine, die er angeblich will.«
    »Red doch nicht rum! Das klappt vielleicht bei deinen Tussis. Hast du Katha auch schon mit deiner Rhetorik ins Bett gelabert?«
    »Nee, ich habe ihr einfach eine Wohnung versprochen.«
    Klack. Torsten hat aufgelegt. Scheiße, warum konnte ich mich nicht bremsen? Das mit der Wohnung war absolut unnötig. Ich bin noch unreifer als Torsten. Aber es ist zu spät. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Mal schauen, was Katharina zu dem Gespräch sagt. Es bleibt mir nichts anderes übrig. Ich muss es ihr sagen.
    Komisch, dass sie noch gar nicht angerufen hat. Es sind jetzt gut zwanzig Minuten um, seitdem sie ins Taxi gestiegen ist. Ich wähle ihre Nummer. Sie geht nicht dran. Ich tippe eine SMS :
    Hat dich der Taxifahrer zu einer Stadtrundfahrt eingeladen?
    Doch auch auf diese SMS kriege ich keine Antwort. Ich bekomme kurz einen Es-ist-was-Schlimmes-passiert-Anfall und wähle erneut. Wieder keine Reaktion. Was mache ich jetzt? Zu ihr fahren? Die Polizei rufen? Einen Nachbarn fragen? Die Taxizentrale nerven? Blödsinn, Basti, komm mal runter! Wirst du jetzt auf deine alten Tage noch zum Kontroll- und Stalkertyp? Ihr wird weder was passiert sein noch sonst was. Vielleicht ist sie unter die Dusche gegangen.
    Vielleicht steht aber auch Torsten vor der Tür und zieht sie zur Rechenschaft.
    Piep piep
    Endlich. Freue ich mich über dieses Geräusch!
    Hi Basti. Bin zu Hause. Alles gut. P.S. Hast du Torsten was gesagt? K.
    Ich schreibe nicht, ich rufe an. Besetzt. Also doch schreiben:
    Der hat mich wie ein Blöder angemacht und dann ist mir was rausgerutscht. Schlimm?
    Keine Antwort. Ich warte weitere unendliche Minuten und wähle erneut. Endlich Freizeichen. Sie geht dran und klingt ziemlich genervt.
    »Was?«
    »Sorry, ich bin’s, Basti. Was ist los?«
    »Ach, du bist es. Ich dachte, es wäre wieder Torsten.«
    Sie erzählt mir, dass er ihr wohl eine Riesenszene gemacht hat. Mich wundert es, dass sie sich so aufregt. Wenn ihr der Kerl so egal ist, wie sie sagt, sollte sie viel cooler reagieren.
    »Und mit mir biste jetzt auch sauer?«, frage ich kleinlaut.
    »Was heißt sauer? Du hast dich ziemlich unreif verhalten. Stellt euch doch direkt vor einen Spiegel und macht ’nen Schwanzvergleich! Ich habe dir das mit der Wohnung im Vertrauen gesagt.«
    »Es ist mir rausgerutscht und das tut mir auch leid!«, gebe ich zu.
    »Torsten hat mir erzählt, dass du dich ständig mit irgendwelchen Frauen triffst. Sie zu dir nach Hause einlädst und dann richtig professionell für Stimmung sorgst. Das Ergebnis: Wer einmal auf deiner Couch sitzt und ein Glas Wein mit dir trinkt, landet auch mit dir im Bett.«
    »Und du glaubst ihm das?«
    »Ich habe es doch vorhin erlebt. Keine Ahnung, warum du einen Rückzieher gemacht hast. Vielleicht hast du …«
    »Vielleicht habe ich einfach gemerkt, dass du etwas Besonderes bist!«, unterbreche ich Katharina.
    »Ist auch müßig. Ich bin total verwirrt und möchte jetzt nicht weiterreden. Gib mir mal ein bisschen Zeit zum Atmen. Ich melde mich, okay?«
    »Ich würde jetzt gerne das Richtige sagen, damit du weißt, dass du für mich kein Fick bist und Torsten Müll erzählt. Aber das glaubst du mir anscheinend sowieso nicht. Schlaf gut und bis bald! ….… Katharina?«
    »Ja?«
    »Ich fand es wirklich sehr schön mit dir.«
    »Ja, ich auch. Schlaf gut, Basti!«
    Was habe ich eigentlich verbrochen, dass ich nicht mehr glücklich werden darf? Das mit Katharina kann ich doch jetzt vergessen. Was so kompliziert und falsch beginnt, kann nicht mehr gut werden. Dieser blöde Torsten. Er hätte ihr auch Schwachsinn über mich erzählt, wenn ich das mit der Wohnung nicht gesagt hätte.
    Ich lösche die Kerzen im Wohnzimmer. Räume die Gläser in die Küche und gehe frustriert ins Bett. Vielleicht hätte ich wenigstens mit ihr schlafen sollen. Dann wäre alles anders. Wie kann ich nur so dämlich sein und nicht zuschlagen? Sie bietet sich an, und ich mache einen auf verständnisvoll. Wie ein Softie. Mein Herz sagt: Tu es, aber mein Verstand hat wieder Einwände.
    Ein Gefühl der Enttäuschung macht sich breit. Diese Situation mit Katharina werde ich wahrscheinlich nicht mehr wiederholen können. Kaum mache ich mir Gedanken über mein Gegenüber und bin nicht nur auf Spaß
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