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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld
Autoren: Lutz Schebesta
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aber erst ab 21 Uhr frei :-)
    Basti32 : Dann ruf ich an. Schönen Tag noch bis dahin.
    Bella229 : Danke, bin ja mal gespannt. Du bist der erste Mann, auf den ich mich so einlasse.
    Du bist allerdings nicht die Erste, mit der ich mich treffe. Aber ich fände es schön, wenn auch Sophie mein erstes Date wäre.
    Na, mal schauen, welchen Schaden Sophie hat. Im Internetchat tummeln sich sehr viele Frauen, die gerade von ihrem Typen verlassen worden sind. Auch das bekomme ich mittlerweile recht schnell spitz. Die sind dann beziehungsgestört. Bevor ich mich mit so einer treffe, suche ich lieber weiter.
    Ich merke allerdings, wie sehr mich die ganze Zeit der Suche schon verändert hat. Auch Jule meinte das. Ich habe ihr aber nichts von meinem neuen Hobby, den Internetdates, erzählt. Sie hätte mich total ausgelacht. Nach Katharina war ich in einem emotionalen Loch und habe mich mit Jule zum Kaffee getroffen. Einen Groll hatte sie nicht mehr auf mich. Aber Gefühle für mich auch nicht. Jule hat es doch tatsächlich vor mir geschafft, einen neuen Partner zu finden. Und anscheinend ist sie auch noch glücklich mit ihm. Sie hat ihn bei einem Salsa-Tanzkurs kennengelernt.
    Meine Laune sank dadurch noch mal um Welten. Sie hat einen Neuen. Und den auch noch von außerhalb des Internets. Wenn es so weitergeht, werde ich mich doch noch einer Selbsthilfegruppe anschließen oder dieses Jahr zu Weihnachten wirklich zum Amokläufer werden.
    Von Torsten habe ich nichts mehr gehört und gesehen. Einmal die Woche schaffe ich den Gang zum Fitnessstudio. Und jedes Mal habe ich Schiss vor der Begegnung mit ihm. Ich habe sogar schon überlegt, dass Studio zu wechseln. Aber, oh Wunder, er trainiert nie, wenn ich da bin. Ich habe hinter ihm und seinen Lügen einen ganz großen Haken gemacht. Was nützt es noch? Diese Freundschaft, wenn es überhaupt eine war, ist auch vorbei.
    Soll ich Sophie wirklich anrufen? Das Foto kann ein Fake sein. Die sieht nun wirklich zu gut aus fürs Internet. Draußen laufen der die Kerle doch reihenweise nach. Ach, egal. Eine geht noch.
    Aber dann melde ich mich hier ab. Nach Sophie auf jeden Fall. Die sollen mein Geld ruhig behalten. Ich will nicht weiter enttäuscht werden. Ich bin gesund, habe einen sicheren Job, mein Einkommen ist in Ordnung und Zeus ist immer für mich da. Anstatt die Abende am Computer zu verbringen, sollte ich lieber rausgehen. Der Frühling steht vor der Tür. Nichts erzwingen. Irgendwann werde ich schon wieder glückliche und unbeschwerte Liebe finden.
    ***
    Der Tag vergeht, ohne dass ich weiter über Sophie oder mein Leben nachdenke. Endlich Feierabend. Nils ist die ganze Woche schon nicht da. Kim hat Daniel geboren und er hat Vaterschaftsurlaub. Trotz seines einmaligen Fehlens bei der Schwangerschaftsgymnastik hat er seinen Mann gestanden, und die Geburt war, wenn ich ihm glauben kann, ein superschöner Moment und lief auch ohne Komplikation ab. Für nächste Woche bin ich eingeladen, dem Nachwuchs guten Tag zu sagen. Ein bisschen freue ich mich sogar darauf. Für einen Abend war ich schließlich auch schwanger.
    Ich fahre nach Hause und schnappe mir Zeus zum Gassigehen. Die Luft fängt langsam an zu riechen. Die Welt erwacht aus dem Winterschlaf. Ich liebe diese Zeit. Im Winter fällt es mir schwer, mich zu langen Spaziergängen zu bewegen. Im Frühling möchte ich gar nicht wieder heimgehen. Auch Zeus freut sich, dass ich langsam wieder aktiver werde. Die Biergärten haben zwar noch geschlossen, aber endlich begegnen mir nicht mehr nur schlecht gelaunte, vermummte Menschen, sondern ich höre Lachen und sehe fröhliche Gesichter.
    Nachdem wir zwei Stunden gelaufen sind, Stöckchen geworfen und mit anderen Hunden gespielt haben, trotten wir beide wieder nach Hause. Es ist schon 21 Uhr durch. So langsam sollte ich dann mal Sophies Nummer wählen. Ein Mal mach ich das noch. Ein Mal lerne ich noch einen fremden Menschen durchs Telefon kennen. Ein Mal noch …
    Es läutet. Doch auch nach dem dritten Klingeln geht keiner dran. Also doch wieder ein Reinfall. Ich will gerade auflegen, da meldet sich eine weibliche Stimme.
    »Sophie Weimann«, werde ich begrüßt, und ich kann das Strahlen in ihrem Gesicht und eine gewisse Nervosität spüren.
    »Hast du dich doch noch getraut, dranzugehen? Wollte gerade auflegen«, flachse ich.
    »Sorry, ich trage das Handy nicht immer mit mir rum. Wieso sollte ich auch nicht drangehen? Am Telefon kannst du mir doch nichts tun!«, scherzt Sophie zurück.
    »So
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