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Frauenversteher

Frauenversteher

Titel: Frauenversteher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Hoefer
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Vorgänge entsprechen nicht der Realität, da sie entweder von vornherein als fiktiv geplant wurden oder aber allein durch die Art des Mediums selbst auf unrealistische Weise verfremdet werden. Völlig egal, was man sich im Kino oder im Fernsehen anschaut: Nachrichten, Dokumentationen, Interviews, Quizshows, Liveübertragungen – alles ist durch Technik verändert, verkürzt oder sonst wie aufbereitet und damit per Definition unrealistisch. Real ist wirklich nur die Realität und niemals das Abbild davon.
    Die wenigsten Frauen allerdings legen an typische Mädchenfilme (oder Serien) die gleiche Messlatte an und strafen sie mit »unrealistischem Einspruch«. Aber da sollten wir schon gerecht sein, denn auch »Sex and the City« ist alles andere als eine realistische Serie. Ich will hier nicht auf sämtliche hanebüchenen, verlogenen und bizarren Auswüchse der Serie eingehen, aber wie realistisch ist es, bitte schön, dass eine Frau mit dem Verfassen nur einer einzigen wöchentlichen Kolumne in einer New Yorker Zeitung so viel Geld verdient, um sich eine ziemlich große Wohnung in einer der besten Straßen von Manhattan leisten zu können? 21 Ganz zu schweigen davon, dass sie dann immer noch genug Geld übrig hat, um in jeder Szene ein komplett neues Designeroutfit spazieren zu tragen. 22 Wenn Sie wissen, was lediglich ein einziges Paar Schuhe von Manolo Blahnik kostet, dann werden Sie mir zustimmen, dass es absolut unmöglich aka unrealistisch ist, so viel Geld mit einer einzigen Kolumne zu verdienen. 23
    Carrie Bradshaw ist nicht weniger unrealistisch als Spider-Man, aus meiner Sicht sogar eher mehr, denn Spider-Man hat immer dasselbe Outfit an (er pimpt es nur von Film zu Film ein wenig auf), und es ist nicht von Prada, Gucci oder Versage!
    »Unrealistisch« kann man als Argument also wirklich nicht gelten lassen. Aber auch auf dem Gebiet von Film und Fernsehen sollten wir auf Kommunikation achten. Als Gentleman-Kabarettist bin ich ja eher ein Versöhner als ein Spalter, und daher rate ich sowohl den Männern als auch den Frauen, nicht darauf zu schauen, was an den Lieblingsserien und -filmen des jeweils anderen »unrealistisch« ist. Wir sollten uns auch nicht darüber lustig machen, denn so wie einige Frauen Carrie Bradshaw »lieben«, so sehr bewundern viele Männer ihre Leinwandhelden.
    Praxistipp für Frauen
     
    Sie möchten in Zukunft beim gemeinsamen Anschauen von Filmen Ihre Beziehung verbessern, meine Damen? Dann sagen Sie das nächste Mal, wenn Sie mit Ihrem Partner einen »Männerfilm« gucken, nicht: »Ist doch völlig bescheuert, das geht doch gar nicht.« Falls Sie während des Films wirklich unbedingt etwas kommentieren müssen (das ist bei Männern meist verpönt!), dann sagen Sie: » Ich verstehe nicht, wie er das schaffen kann.« Darauf kann Ihr Mann erwidern: »Ich erkläre es dir nach dem Film, Schatz.«
    Praxistipp für Männer
     
    Sie möchten in Zukunft beim gemeinsamen Anschauen von Filmen Ihre Beziehung verbessern, meine Herren? Dann lege ich Ihnen folgende Formel ans Herz, falls Sie mit Ihrer Partnerin Mädchenfilme anschauen (müssen): »Was könnte dieser Film für unsere Beziehung bedeuten?« Daraufhin kann die Frau ganz wunderbar ihre Emotionen und Gedanken zu dem Film mit Ihnen besprechen und »Mehrwert« beziehungsweise »Zusatznutzen« für die eigene Beziehung gewinnen. Frauen mögen das, und Männer profitieren ebenfalls davon.

Pärchenabendessen
    »Könntest du dann bitte schnell noch die Zwiebeln würfeln? Ich will das hier bis kurz vor sieben fertig haben.« Peter stöhnt innerlich auf, aber was soll er machen, er ist »weisungsgebunden«, zumindest empfindet er das seit einiger Zeit so.
    Heute haben sich Sybille und Andreas angekündigt, ein befreundetes Pärchen von Claudias Seite. Peter kann Sybille nicht ausstehen, was er gegenüber Claudia natürlich nie offen erwähnen würde. Er hält Sybille für eine geschwätzige, kleine, aufdringliche Person, die nicht in der Lage ist, Distanz zu wahren, wenn es angebracht ist. Ihre Fragerei in privaten Dingen empfindet Peter oft als impertinent und sie verunsichert ihn auf eine Weise, die ihn wütend macht. Hinzu kommt ihre schrille Lache, wenn sie sich amüsiert, was leider allzu oft der Fall ist, auch wenn sich außer ihr kein anderer amüsiert und es eigentlich auch nichts zu lachen gibt. In den unpassendsten Momenten klirrt diese Lache mitunter so grell durch die Luft, dass andere Menschen in ihrer Umgebung das Phänomen

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