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Frauenversteher

Frauenversteher

Titel: Frauenversteher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Hoefer
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Rezeption anrufen, wenn du es vergessen hast, die werden sich noch an uns erinnern, weil wir das Sofa in der Suite mit Kerzenwachs versaut haben«), dann kommen Sie vielleicht (»vielleicht« mit dickem Ausrufezeichen) zu Ihrem Recht, aber Sie werden eine große Schlacht um die Beziehung und um die Liebe Ihrer Partnerin verloren haben. Denn emotionalisierte Frauen lassen sich nicht »versachlichen«, sie lassen sich nicht »auf den Boden der Tatsachen zurückholen«. Das genaue Gegenteil wird passieren, wenn Sie mit Beweisen kommen. Erstens wird die Frau Ihrer Sachlichkeit nicht folgen, sondern eben diese Sachlichkeit als Provokation, als Verachtung ihrer Gefühle verstehen. Und zweitens kann es gut sein, dass Ihre sachlichen Argumente völlig am Thema vorbeizielen, denn oft geht es der Frau weniger um die konfliktauslösende Tatsache als um die dadurch verursachten Gefühle (sie wird, der Verzweiflung nahe, sagen: »Darum geht es mir doch gar nicht!«).
    Hier also mein Rat: Kommen Sie ihr nicht mit Beweisen dafür, dass Sie im Recht sind, denn damit sagen Sie Ihrer Partnerin durch eine ziemlich verwelkte Blume: »Du bist im Unrecht, und deine Gefühle interessieren mich nicht!« So jedenfalls kommt es bei der Frau an. Sie erzielen nichts weiter als einen zusätzlichen Konflikt, der eine Spaltung in Recht und Unrecht nach sich ziehen wird. Lassen Sie all das, und hören Sie stattdessen genau zu, was die Frau zu sagen hat.
    Sobald klar ist, aus welchem Grund die Frau wirklich sauer auf Sie ist, gehen Sie noch ein Stück weiter in die Defensive und dann (crescendohafter Trommelwirbel): Bestätigen Sie die Frau in allem, was sie Ihnen vorwirft. Egal, was es ist!
    Auch wenn Sie absolut anderer Meinung sind, auch wenn Sie einem Mann gegenüber so etwas nie auf sich sitzen lassen würden, bei Ihrer Partnerin nicken Sie, pressen Ihre Lippen schuldbewusst aufeinander, schauen schüchtern auf den Fußboden (Sie signalisieren damit auch nonverbal Ihre hündische Unterwürfigkeit. Seien Sie versichert, dass Ihre Partnerin Ihnen nicht die Kehle durchbeißen wird), und dann sagen Sie nach kurzer Pause so etwas wie: »Es tut mir leid. Da hab ich wirklich Mist gebaut. Das war unüberlegt.«
    Hier macht sich eine abermalige schuldbewusste Pause ganz gut, bevor Sie ein Versprechen bezüglich der Zukunft der Partnerschaft geben: »Ich verspreche dir, dass das in Zukunft nicht mehr passiert. Ich werde viel mehr Rücksicht auf dich nehmen.«
    Abschließend formulieren Sie die Wünsche Ihrer Partnerin ganz eindeutig als die Ihrigen, sonst nimmt Ihre Partnerin an, dass Sie die Änderungen in Zukunft nur ihr zuliebe durchführen. Die Frau wünscht sich aber, dass ihre Wünsche nicht nur ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse sind, sondern im besten Fall die Wünsche und Bedürfnisse von beiden Partnern. Frauen lieben es, wenn »Einklang« besteht, wenn beide Partner sehr ähnlich fühlen und wünschen. Deshalb pflegen und genießen Frauen auch diese nahezu symbiotische Beziehung zu ihren besten Freundinnen (siehe »Pärchenabendessen«).
    Das ist für viele Frauen das angestrebte Ziel einer gelungenen Partnerschaft. Sagt der Mann: »Ich mache das dir zuliebe«, ist es für die Frau tatsächlich nicht einmal halb so schön, als würde er sagen: »Ich empfinde genauso wie du, ich will das auch genauso wie du, lass es uns gemeinsam tun.«
    In unserem Beispiel könnten Sie also so etwas sagen wie: »Ich wünsche mir auch, wir würden mehr Zeit miteinander verbringen. Ich habe in letzter Zeit zu wenig darauf geachtet,
es tut mir leid.« Es kann nicht schaden, wenn Sie sich hier nochmals entschuldigen. Dann trauen Sie sich wieder ein wenig nach oben, schauen Ihrer Partnerin wieder in die Augen, fassen zärtlich, aber nicht unsicher ihre Hände und sagen: »Ich liebe dich.« – PAUSE! – Warten Sie ab, was passiert.
    Wenn Sie eine Ohrfeige bekommen (was meiner Erfahrung nach in den wenigsten Fällen geschieht), dann haben Sie den Ablauf vermutlich in ironischer Form vorgebracht, schlimmstenfalls vielleicht sogar dabei gekichert, und die Frau glaubt Ihnen nicht. Dann kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen, Sie sind wahrscheinlich wirklich ein hoffnungsloser Fall. Am besten verlassen Sie das Land und siedeln irgendwo in der Öde ein.
    In den allermeisten Fällen aber wird die Frau Ihre aufrichtige Entschuldigung unter Vorbehalt annehmen und mit einem leichten Lächeln signalisieren, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Wenn Sie ihr später noch

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