Frauenversteher
Weitere Gespräche sind aus männlicher Sicht oft nicht mehr vonnöten. Falls sich beim Mann dennoch ein zusätzlicher Gesprächsbedarf ergeben sollte, muss selbstverständlich auch er im kommunikativen Miteinander ein paar Dinge beachten.
Das große Stichwort für Sie lautet »Aktives Zuhören«, meine Herren. Lehnen Sie sich nicht zurück und erwarten eine actionreiche Story mit Pointe am Schluss. Wenn Sie wirklich daran interessiert sind, was Ihre Partnerin denkt, fühlt und meint, dann brauchen Sie ein paar »Werkzeuge«, um an die für Sie als Mann verständlichen Details zu gelangen.
Ein Beispiel: Sie fragen Ihre Partnerin, die den ganzen Abend über irgendwie komisch und abweisend ist: »Alles in Ordnung mit dir?«, und Ihre Partnerin antwortet: »Ja. Schon.« Dann wäre es fatal, wenn Sie hier nicht versuchen würden, etwas mehr Klarheit zu erlangen. Ohnehin ist die Formulierung »Alles in Ordnung mit dir?« aus weiblicher Sicht etwas unglücklich gewählt, da sie unterschwellig impliziert, dass mit der Frau etwas nicht in Ordnung sei, was diese sogleich in die Defensive drängt. Bei der Frau kommt die Frage eher so an: »Du (Weib!) bist nicht in Ordnung, etwas mit dir stimmt nicht, offenbare alle Gründe, warum du schlechte Stimmung verbreitest und dem Manne den Abend verdirbst.«
Wenn die Frau »irgendwie komisch« ist
Wenn Sie als Mann das merkwürdige, nicht ganz klar definierte Gefühl haben: »Irgendwie ist die Frau heute komisch«, und Sie nicht wissen, warum das so ist oder was Sie dagegen tun können, dann probieren Sie Folgendes:
Holen Sie ihr ein Glas Wasser und reichen Sie es direkt in ihre Hand. Das ist für zweierlei Dinge gut. Einerseits hat die Frau etwas, woran sie sich festhalten kann, andererseits hat sie etwas, was sie Ihnen im Extremfall ins Gesicht schütten könnte, ohne dass es Flecken gibt.
Dann setzen Sie sich neben sie und schauen ihr in die Augen. Versuchen Sie dabei einen leicht schuldbewussten Ausdruck an den Tag zu legen. Damit zeigen Sie ihr direkt, dass Sie bereits ahnen, dass Sie etwas falsch gemacht haben. Auch wenn Sie sich keiner Schuld bewusst sind und aus Ihrer Sicht alle nur möglichen und unmöglichen Anschuldigungen absolut aus der Luft gegriffen, haltlos und bar jeder Grundlage sind – egal. Beginnen Sie defensiv, fühlen Sie sich schon mal ein bisschen schuldig, es kann nicht schaden.
Greifen Sie jetzt aber nicht vor und entschuldigen sich »blanko« für egal was auch immer Sie gemacht (oder eben
nicht gemacht) haben. Für Sie als Mann wäre das natürlich einfach, und mancher Mann versucht auch, sich so aus der Affäre zu ziehen, indem er sagt: »Ich entschuldige mich! Egal, was auch immer ich schon wieder verbrochen haben mag, es tut mir leid, mea culpa! Könntest du jetzt bitte wieder so nett zu mir sein wie sonst auch?« Ein solches Verhalten macht die Sache auf jeden Fall schlimmer, weil Sie der Frau signalisieren: »Ich nehme dich und deine Gefühle nicht ernst, mir liegt nichts an deiner Sichtweise der Dinge.« So geht es also nicht. Vielmehr atmen Sie einmal tief ein und aus und schauen ihr in die Augen, so lange Sie können. Achten Sie dabei genau auf die Reaktion der Frau.
Wenn die Frau …
… Ihrem Blick standhält, dann können Sie sich schon mal auf eine handfeste Standpauke gefasst machen, die Frau ist sauer. Das ist übrigens gar nicht so schlecht, so erfahren Sie am schnellsten und einfachsten, was los ist und was die wahren Gründe für die Missstimmung Ihrer Partnerin sind. Sie können zielgerichtetes Reklamationsmanagement mit Partnerbindung betreiben und aus Ihrem vermeintlichen Fehlverhalten Rückschlüsse für Ihr Verhalten in der Zukunft ziehen. Wie das geht, lesen Sie im Abschnitt »Reklamationsmanagement mit Partnerbindung«.
… Ihrem Blick ausweicht, dann wird es kompliziert, denn die Frau ist gekränkt, etwas oder jemand (ziemlich sicher Sie!) hat ihre Gefühle verletzt. Weibliche Gefühlsregungen sind für Männer nicht immer nachvollziehbar, geschweige denn logisch. Es kann recht schwer werden, in so einer Situation an ihre wahren Beweggründe heranzukommen, weil viele Frauen aufgrund der Kränkung erwarten, dass Sie den Grund für ihre Kränkung »erfühlen« – schließlich ist es doch so was von offensichtlich, warum sie gekränkt ist. Wenn Sie Ihre Partnerin nun konkret fragen: »Was hab ich denn getan?«, dann wird die Sache nur noch viel schlimmer werden, die Kränkung
wird vergrößert. Sie werden sich
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