Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frauenversteher

Frauenversteher

Titel: Frauenversteher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Hoefer
Vom Netzwerk:
gewöhnlich
setzt sich Ihre gewohnte Aufsichtspflicht im Urlaub nur mit anderen Temperaturen oder anderer Umgebungslandschaft fort. Sie werden kaum Ruhe finden, Sie werden das Ziel und den Ablauf des Urlaubs überwiegend auf die Bedürfnisse Ihrer Kinder altersgerecht abstimmen. Verwegene Trekkingtouren durch den nepalesischen Himalaja, Mountainbiketouren mit Zelt und Rucksack auf den Kapverden, Whisky Tastings in den schottischen Highlands, das alles wird Ihrem U5-Nachwuchs nicht besonders gefallen, glauben Sie mir. Das bitte ich zu bedenken, bevor Sie sich für ein Kind entscheiden, denn ganz wichtig: Kinder sind vom Umtausch und der Rückgabe ausgeschlossen.
    Bevor Sie sich zu der Entscheidung durchringen, ein eigenes Kind zu zeugen, sollten Sie sich also fragen: »Kann ich den finanziellen Aufwand durch meiner eigenen Hände Arbeit leisten?« Dabei interessiert uns natürlich die Frage: Was kostet es eigentlich heutzutage, bei uns in Deutschland ein Kind großzuziehen?

Die Statistik spricht
    Ich habe neben eigenen Recherchen und Rechenexempeln auch eine Anfrage an das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gerichtet. Daraufhin wurden mir verschiedene Materialien und Quellen zur Verfügung gestellt, die auf Nachfrage für jedermann öffentlich zugänglich sind. Diese Quellen zeichnen sehr unterschiedliche Berechnungen auf. In einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006 erfahren wir in der Überschrift: »Ausgaben für Kinder 2003: 550 Euro monatlich«. Liest man sich diese Pressemitteilung dann genauer durch, erfährt man, dass in diesen 550 Euro einige Faktoren und Kosten fehlen: »Zum einen fehlen in den Konsumausgaben alle über den Konsum hinaus anfallenden Aufwendungen zum Beispiel für Versicherungsschutz und Vorsorge, die seit 1998 überproportional angestiegen sind.« Zum anderen geben die Statistiker Folgendes zu bedenken: »Mit steigendem Lebensalter der Kinder wächst dagegen die Höhe
der für sie aufgewendeten Konsumausgaben. Das liegt unter anderem am höheren Verbrauch an Nahrungsmitteln und anspruchsvolleren Bekleidungswünschen.« 42 So ist das heutzutage, wir leben eben nicht mehr in den Siebzigerjahren, als man den Sohn noch dazu zwingen konnte, die gestopften und kratzigen Wollstrumpfhosen der vor ihm geborenen Schwester aufzutragen. Die Kids von heute wollen eigene Klamotten! Für die zwölf- bis achtzehnjährigen Kinder steigen die reinen Konsumausgaben daher auf 655 Euro monatlich im Jahre 2003. Leider konnte mir das Statistische Bundesamt keine aktuelleren Zahlen vorlegen als die von 2003, daher müssen wir eine inflationsbereinigte Rechnung selbst vornehmen. Im Jahre 2003 gaben nach dieser Quelle Eltern also für ein Kind zwischen 550 und 655 Euro monatlich aus. Das sind für die kindlichen Lebensjahre null bis zwölf 79.200 Euro und für die Jahre dreizehn bis zwanzig kommen noch einmal 62.880 Euro hinzu. Zusammen ergibt das 142.080 Euro plus Inflationsangleichung, die nur für Konsumaufwendungen eines Kindes zu erbringen sind.
    In der Studie »Zeit für Kinder«, die das Statistische Bundesamt 2002 für den Deutschen Arbeitskreis für Familienhilfe erstellt hat, kommen die Statistiker zu anderen Ergebnissen. Dort werden die reinen Konsumausgaben im Jahr 1998 schon auf 640 Euro für jedes Kind pro Monat beziffert. Legt man die historischen Inflationsraten zugrunde, entspricht dies einem heutigen Wert von circa 760 Euro pro Monat. 43 Das wären über zwanzig Jahre dann schon 182.400 Euro. In dem Bericht heißt es weiter: »Insgesamt betrug der Wert der bezahlten und unbezahlten Leistungen für Kinder 1998 damit rund 369 Mrd. Euro, d.h. pro Kind (beziehungsweise Jugendlichem) 1980 Euro monatlich.« 44 Nehmen wir diesen Wert von 1980
Euro pro Kind pro Monat mal zwölf, kommen wir auf 23.760 Euro im Jahr beziehungsweise 475.200 Euro für zwanzig Jahre finanzielle elterliche Wertschätzung (plus Inflationsangleichung).
    Wie können wir mit solchen Daten umgehen? Können wir daraus ein Mindestens oder Höchstens errechnen? Die wenigsten Kinder sind heutzutage mit zwanzig Jahren schon so weit, dass sie komplett ohne elterliche Unterstützung ihr Leben bestreiten, aber ich denke, der Einfachheit halber sollte unsere Berechnung nur bis zum zwanzigsten Lebensjahr gehen. Sicher geben viele Eltern auch mehr für ihre Kinder aus als nur die reinen Konsumausgaben. Aber ob ein Kind inflationsbereinigt »nur« 183.000 Euro oder mehr als 500.000 Euro kostet, eines zeigen die Daten

Weitere Kostenlose Bücher