Frauenversteher
nicht Thema dieses Buches sein sollen.
Da ich nicht weiß, ob Sie eigene Kinder haben oder in Zukunft haben werden, kann ich bezüglich Ihrer Einstellung zu Kindern lediglich Vermutungen anstellen. Dabei gehe ich von meinen Erfahrungen mit meinem Publikum aus. Bei meinen Liveauftritten stelle ich gerne die Frage: »Die Eltern, die im Publikum sitzen, werden mir doch sicher zustimmen, wenn ich sage: Kinder sind etwas ganz Wunderbares, oder?« Interessanterweise hält sich die Zustimmung oftmals eher in Grenzen. Ich hatte vor gar nicht langer Zeit sogar einen Fall, wo ein junger Vater aus der ersten Reihe des Publikums nach dieser Frage für alle im Saal deutlich vernehmbar sagte: »Meine kannst du haben!« Natürlich gibt es auch immer Zuschauer, die (noch) keine Kinder und diesbezüglich auch keine Meinung aus eigener Erfahrung haben, sie reagieren aus der Distanz. Aber es ist schon interessant, dass diejenigen, die bereits Kinder haben, nicht immer zustimmend reagieren. Warum ist das so?
Die Erfahrung mit eigenen Kindern lehrt die Eltern in fast allen Fällen etwas ganz anderes, als sie es sich vorher ausgedacht haben. Vieles ist nicht so, wie die frischgebackenen Eltern sich das erhofft haben, einiges ist so neu und ungewohnt, dass sich die anfängliche Begeisterung sehr schnell in Ernüchterung wandelt.
Damit es Ihnen nicht so geht, damit Sie Kinder in ihrer ganzen Großartigkeit und Wunderbarkeit genießen können, werden
wir uns die Sache mit dem Nachwuchs hier einmal etwas genauer ansehen. Sollten Sie bereits Kinder haben, werden Sie sich beim Folgenden vielleicht schmunzelnd an die erste Zeit zurückerinnern.
Die Eltern, die dies lesen, werden mir sicher zustimmen, wenn ich sage: Ein Kind sollte bestenfalls immer das Produkt einer bewussten Entscheidung beider Elternteile sein. Ich denke, es ist weiterhin die beste Ausgangslage für ein Leben zu dritt (oder zu viert, zu fünft etc.), wenn die beiden potenziellen Erzeuger sich erst einmal in aller Ruhe kennenlernen, eine Weile zusammenwohnen, sich auch im Alltag besser einzuschätzen wissen, die eine oder andere schwierige partnerschaftliche Situation gemeistert haben und sich dann irgendwann gemeinsam dazu entschließen, ein Kind zu zeugen.
Nicht falsch, aber oft mit größeren Schwierigkeiten verbunden ist es, wenn sich die beiden Erzeuger nur ganz flüchtig auf einer öffentlichen Festivität kennengelernt haben und noch in derselben Nacht in einem Akt alkoholumnebelter Erotik gänzlich unprotektioniert ihr Genmaterial bei fortschreitender Zellteilung miteinander vermengen. Denn ein Kind, ein neuer Erdenbürger, bringt eine ganze Menge Dinge mit sich, die das eigene, bisherige Leben doch extrem stark verändern. Vielen sind die umfangreichen Konsequenzen in all ihrer Großartigkeit (im Positiven wie im Negativen) vorher nicht bewusst. Daher wollen wir hier Abhilfe schaffen, damit Sie sich das in aller Ruhe überlegen können, falls Sie noch keine Kinder haben. Oder, falls Sie bereits Eltern sind, sich Gedanken darüber machen können, was Sie unbedingt mit Ihren eigenen Kindern besprechen sollten.
Der neugeborene Mensch – Pflegestufe III
Fangen wir direkt mit dem Zeitpunkt kurz nach der Geburt an und betrachten das neugeborene Wesen Mensch zunächst einmal ganz vorurteilsfrei und schauen uns die Fakten an.
Das Säugetier Mensch kommt in Relation zu anderen Säugetieren gesehen sehr unfertig auf die Welt. Es kann in den
ersten Wochen und Monaten nach der Geburt nur sehr wenig, wirklich sehr wenig. Es beherrscht noch nicht einmal die einfachsten, alltäglichsten Dinge des menschlichen Daseins. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich schreibe das nicht wertend, ich finde Kinder toll, ich finde Kinder so toll, ich habe sogar selbst zwei und bin ganz begeistert. Aber bleiben wir bei den frühkindlichen Fakten, und werfen wir einen Blick auf die Dinge, die so ein neugeborener Mensch nicht beherrscht.
Fangen wir mit den einfachsten, untersten menschlichen Fähigkeiten an: Das Neugeborene kann nicht laufen, ja, es kann sich nicht einmal überhaupt irgendwie selbstständig fortbewegen. Es kann nicht sprechen, nicht einmal einfachste Idiome oder Redewendungen zur Artikulation der eigenen Bedürfnisse sind vorhanden. Lediglich unterschiedliche Arten des Schreiens werden bei körpereigenem Unbehagen ausprobiert, um die Reaktionen der Umwelt darauf zu testen. Es versteht keinerlei menschliche Sprache, sondern vernimmt nur akustische Lautmalereien, ohne deren
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