Freak Like Me (German Edition)
sagen muss“, sagte sie, nahm meine Hände in ihre und lächelte mich zaghaft an. Das wurde immer schlimmer!
„Ja?“, hakte ich vorsichtig nach, versuchte diesen liebevollen Blick der grünen Augen zu ignorieren.
„Die Wohnung, die ich gemietet habe ist leider noch nicht vollständig renoviert.“
„Dann schlafen wir halt auf Matratzen“, antwortete ich schulterzuckend und war schon erleichtert, dass es nichts Schlimmeres war, doch zu meinem Bedauern machte sich ein schuldbewusster Ausdruck auf ihrem Gesicht breit.
„Mom..?“, fragte ich mahnend und blickte sie bedrohlich an.
„Wir können frühestens in drei Wochen in die Wohnung.“
„Wir schlafen im Auto?!“, spuckte ich empört aus, doch sie schüttelte nur leicht den Kopf.
„Du weißt, dass mein alter Schulfreund George ebenfalls in diesem Haus wohnt. Und er hat mir angeboten, dass wir vorerst bei ihm unterkommen“, erklärte sie langsam.
Noch hörte ich nichts Schlimmes, doch ich ahnte, dass noch etwas folgen würde, also schwieg ich.
„Ich werde in dem Bett mit meinem besten Freund schlafen, während du bei seinem Sohn im Zimmer auf der Couch schlafen kannst.“
Ungläubig starrte ich meine Mutter an. Nur langsam realisierte ich ihre Worte und doch fehlte noch etwas. Denn das war noch nicht so gravierend, dass sie solche Schuldgefühle hatte.
„Ich schlafe in einem Zimmer mit einem fremden Typen?“, stellte ich monoton fest.
„Wo ist der Haken und wieso kann ich nicht auf einer Couch im Wohnzimmer schlafen?“, fügte ich nach einem kurzen Moment des Überlegens hinzu.
„Die Couch im Wohnzimmer ist zu klein und ich will nicht, dass du dir den Rücken kaputt machst“, sagte sie gewollt streng. Dann wurde ihre Miene sanfter, Falten bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie dachte nach.
„Er ist nicht ganz einfach“, erklärte meine Mutter lässig.
Zu lässig. Das passte nicht zu den Falten, die sie jetzt im Gesicht hatte.
„Was meinst du mit
nicht ganz einfach
?“, bohrte ich nach.
„George kommt nicht so gut mit ihm aus und er wurde schon mit Drogen erwischt. Er ist ein kleiner Draufgänger. Mehr nicht“, winkte sie locker ab, ließ mich sprachlos werden.
„Du steckst mich in ein Zimmer mit einem Drogendealer?“, fragte ich ungläubig. Sie spitze die Lippen, suchte an der Decke nach etwas, ehe sie langsam anfing zu nicken.
„Du bist echt unglaublich. Andere Mütter würden ihre Töchter von solchen Jungs fernhalten. Und du steckst mich freiwillig mit so einem in ein Zimmer“, murmelte ich vor mich hin, sah den entschuldigenden Blick.
„Noch irgendetwas was ich wissen sollte, bevor ich mich zu meinem Drogenboss geselle?“, fragte ich ironisch und schnallte mich ab um auszusteigen.
„Er ist ein Arschloch. Und ich kenne deine Schwäche für diese Art von Mann. Also halt dich bitte von ihm fern“, ertönte es eben mir. Fassungslos blickte ich sie an.
„Mom!“, rief ich empört, woraufhin sie abwehrend ihre Hände hob.
„Ich wollte es dir nur sagen“, rechtfertigte sie sich, löste ihren Gurt und stieg aus. Ich bewegte mich kein Stück, starrte meine Mutter an, die seelenruhig ihren Koffer aus dem Kofferraum nahm. Sie steckte mich tatsächlich mit einem Dealer in ein Zimmer und ermahnte mich, dass ich nichts mit ihm anfangen sollte.
„Künstler“, grummelte ich, immer noch geschockt von dem Verhalten meiner Erzeugerin, und stieg ebenfalls aus.
Ein wenig skeptisch stand ich neben meiner Mutter vor der Haustür ihres Schulfreundes. Mein Blick glitt durch das heruntergekommene Treppenhaus, das mich persönlich an einen Rohbau erinnerte, mit den Betontreppen und rostigen Treppengeländern. Trotzdem hatte es irgendwie Stil. Ich wandte mich der Tür zu, die geöffnet wurde und betrachtete neugierig den älteren Herren mit hohem Haaransatz. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht und bevor meine Mutter oder ich ein Wort sagen konnten, hatte er die aschblonde Künstlerin neben mir in die Arme geschlossen.
„Es ist so schön dich zu sehen, Esmeralda!“ hörte ich ihn ausrufen, während er meine Mutter wie eine Anakonda zerquetschte.
„Du musst die bezaubernde Ann sein“, sagte er mit dem Ausdruck eines Honigkuchenpferdes auf dem Gesicht an mich gewandt, während meine Mutter um ihr Leben kämpfte. Stumm nickte ich, konnte mir einen ironischen Kommentar gerade noch so verkneifen. Ich reichte ihm meine Hand, die er mit seiner Pranke fest umschloss und wie einen Cocktail durchschüttelte.
„Kommt doch bitte
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