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Freak Like Me (German Edition)

Freak Like Me (German Edition)

Titel: Freak Like Me (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Moldenhauer
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Haus getraut hatte. Es ging mir gewaltig gegen den Strich, diese Sachen zu tragen, doch ich hatte keine andere Kleidung, mit der ich das tun konnte, was ich vorhatte zu tun. Ich biss meine Zähne zusammen, entledigte mich meiner ausgefallenen Klamotten und schlüpfte in das perfekte Outfit. Tief einatmend trat ich vor den Spiegel und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. Das Bild was sich mir bot, erinnerte mich zu sehr an früher, an das Ideale. Fluchend, weil ich meine verdammte Aktion unbedingt durchziehen musste, band ich meine kurzen Haare zu einem Zopf. Das tat ich sonst nie.
    Ich stieß hart die Luft aus, ehe ich mich auf den Weg in die Hölle machte. Ein Feld voller hungriger, kleiner Wölfe, die darauf warteten, mich zu zerreißen. Rasch nahm ich meine Wasserflasche und verließ die Kabine. Auf dem Weg zum Sportplatz sah ich eine vertraute Gestalt auf der Tribüne sitzen. Rumpelstilzchen schien mich auch bemerkt zu haben, denn er winkte mir. Schüchtern hob ich meine Hand, erwiderte den Gruß. Die Jungs saßen auf dem Rasen, tranken in tiefen Zügen aus ihren Wasserflaschen und lachten. Ich richtete meinen Blick stur auf den Trainer, blendete die anderen Menschen um mich herum aus.
    „Ich mache mich dann warm“, murmelte ich, damit die Mannschaft es nicht mitbekam, denn ich hatte das Verstummen der Typen wahrgenommen. Er nickte zufrieden und so betrat ich die Laufbahn. Etwas, was ich jahrelang regelmäßig genutzt hatte, um fit zu bleiben, um mithalten zu können.
    Komm schon Ann. Du kannst das
, sagte ich zu mir selber und setzte den einen Fuß vor den anderen. Ich fing an zu laufen, spürte, wie meine Sohlen sich an die Bahn anpassten und mir mehr Antrieb gaben. Das Gefühl von Losgelöstheit durchströmte mich, vertrieb die dunklen Gedanken. Mein Atem wurde gleichmäßig und ich verfiel in einen schnellen Trab. Die Menschen um mich herum verschwanden und es gab nur mich und das Laufen. Meine Muskeln spannten sich kontrolliert an. Ich war nicht mehr so in Form wie vor einem Jahr, aber ich war noch gut genug, dass die Jungs bemerkten, dass ich nicht Durchschnitt war. Nach fünf Runden wurde ich langsamer, blieb neben dem Trainer stehen, der mich genau wie der Rest der Herde überrascht anblickte.
    „Ich wusste gar nicht, dass sie so schnell sind“, wandte er sich ein wenig irritiert an mich.
    „Ich bin zweimal den Marathon in New York mitgelaufen“, redete ich mich heraus. Ich musste nicht zur Seite blicken, um den bohrenden Blick des Froschkönigs zu sehen. Den bemerkte ich auch so.
    „Na, dann gehen Sie mal“, wies er mich mit einem freundlichen Lächeln an, welches ich erwiderte. Rasch schnappte ich mir meine Wasserflasche und ging mit schnellen Schritten zur Turnhalle zurück. Die Blicke der Footballer spürte ich auch noch, als ich aus deren Sichtweite war.
     
    Ich stand unschlüssig vor der Mattenbahn die ich aufgebaut hatte. Nervös kaute ich auf meiner Lippe und verschränkte meine Finger ineinander. Im Grunde wusste ich genau, was ich wie machen wollte, doch an der Umsetzung haperte es. Ich traute mich einfach nicht. Ungeduldig trat ich von einem Fuß auf den anderen und schritt um die muffige Mattenbahn herum. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und betrachtete das Stück Kunststoff, auf dem ich meine Übungen machen wollte genau. Hier und dort hatte die Matte ein paar Risse und war abgenutzt. Als ich am anderen Ende der Matte angekommen war, setzte ich langsam einen Fuß auf. Kurz belastete ich ihn, um zu testen, ob die Matte unter meinem Gewicht nicht in einen tiefen Abgrund stürzen würde. Ziemlich idiotisch, ich weiß.
    Meine Hände zu Fäusten geballt stand ich nun auf dem etwas weicheren Untergrund und starrte auf den Boden. Ich sollte mit etwas Einfachem anfangen. Einem Handstand. Mit einem wirren Kribbeln im Bauch hob ich meine Arme, spannte mich an. Das gewohnte Gefühl der Konzentration durchströmte mich. Ich senkte meine Hände, doch in dem Moment, wo diese auf den Boden auftrafen, verließ mich mein Mut. Meine Körperspannung ging flöten und aus dem Handstand wurde eine schlechte Rolle. Ich stöhnte auf, blieb auf dem Rücken liegen. Alle Viere von mir gestreckt. Was machte ich hier eigentlich?! Wieso in Gottes Namen tat ich mir diesen Horror an? Nur um mir selber zu beweisen, dass ich gut war, dass ich alles noch konnte?! Scheiß Stolz!
    „Kacke Verdammte“, fluchte ich leise und setzte mich auf. Ich war verrückt. Total durchgeknallt. Hiermit machte ich

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