Freak Like Me (German Edition)
willst“, antwortete er und zerwuschelte mir im Vorbeigehen die Haare. Ich zog meinen Kopf ein und versuchte meine zerstörte Frisur wieder hinzubekommen. Denn ehrlich gesagt, wollte ich kein Vogelnest a la Amy Winehouse oder Lady Gaga auf dem Kopf haben. Während ich die Knoten in meinem Haar entwuselte, lief ich hinter Jason her, der schon auf dem Weg zurück zu den Anderen war.
„Du hast mir immer noch nicht erzählt, wieso du mit der Fotografie aufgehört hast!“, rief ich ihm nach, woraufhin der Quarterback stehen blieb. „Und diesmal akzeptiere ich deine Ausreden nicht“, fügte ich hinzu und blieb neben ihm stehen. Seine Augen musterten mich kritisch und er vergrub seine Hände in den Hosentaschen.
„Du warst auch ehrlich zu mir, richtig?“ fragte er und beugte sich ein Stück vor, um mir einen Ast aus dem Haar zu ziehen. Ich beantwortete seine Frage mit einem Nicken, ignorierte die Wirkung, die er auf mich hatte, als seine Augen auf meine trafen.
„Wegen meinem Dad.“ Verwirrt schaute ich Jason an, der sich umdrehte und weiter lief.
„Geht es noch etwas genauer?“
„Du bist ziemlich neugierig“, sagte er scharf mit einem kurzen Blick auf mich. Sein Lächeln entging mir jedoch nicht.
„Damit wirst du leben müssen“, erwiderte ich schulterzuckend und lief neben ihm her.
„Du weißt bestimmt, dass mein Dad vom anderen Ufer ist, oder?“ Ich nickte stumm, starrte auf meine Schuhe, die das trockene Gras niederdrückten. „Ich war der Fotofreak, der plötzlich einen schwulen Vater hatte. Pummelig, wie ich war und ohne Freundin wurde ich auch für schwul erklärt. Ich meine, welcher Typ, der nicht schwul ist, mag schon Fotografie?“ Seine Stimme erhob sich kurz, doch er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle.
„Also die meisten Fotografen sind definitiv nicht schwul“, hörte ich mich sagen und ein wissendes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
„Woher weißt du das?“, ertönte es sehr interessiert von der Seite.
„Erfahrung“, meinte ich neutral und beschleunigte meine Schritte. Jason war stehen geblieben, schaute mir verwundert nach, begriff langsam, was meine Worte zu bedeuten hatten.
„Erfahrung?“, hörte ich ihn nachdenklich sagen und warf einen kurzen Blick auf den konzentrierten Jungen. Plötzlich wandelte seine Miene sich in Ungläubigkeit und er starrte mich an.
„Wie viele?!“, rief er auf einmal und stürmte auf mich zu.
„Das bleibt mein Geheimnis“, lachte ich über Jason, der ziemlich geschockt wirkte.
„Komm schon“, bettelte er und blickte mich eindringlich an.
„Eine Lady genießt und schweigt“, sagte ich mit einem Zwinkern und drehte mich um zu dem Rest der Bande, die schon auf uns wartete. Das ich von vielen Fotografen Liebesbriefe bekommen hatte, als ich Cheerleaderin gewesen war, musste ich ihm nicht unter die Nase reiben. Lieber sollte er sich in seinen Gedanken die schlimmsten Dinge ausmalen. Das war bei weitem besser, als wenn er die Wahrheit kennen würde.
„Meine Güte. Was habt ihr so lange gebraucht?“, fragte Danny den Froschkönig und mich, als wir wieder zu der Gruppe stießen.
„Was kann ich dafür, wenn Ann ihre Hose nicht zubekommt?“ Ungläubig schaute ich zu Jason, dessen Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen waren. Ich verpasste ihm mit dem Ellenbogen einen Hieb in die Magengrube und sah vergnügt dabei zu, wie er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht leicht vornüberbeugte und leise fluchte.
„Was kann ich dafür, wenn der Frosch keinen hochbekommt“, antwortete ich, zuckte mit den Achseln und hakte mich bei Danny ein.
„Bei dir sieht das bestimmt ganz anders aus“, schnurrte ich, sah die Überraschung in den braunen Augen.
„Definitiv“, bestätigte er murmelnd und ließ sich von mir den Kragen richten.
„Ihr Typen seid doch alle gleich. Titten und ein Arsch und ihr seid zufrieden“, sagte ich kühl, als ich merkte, wie sich der Blick von Rotkäppchen auf meinen Ausschnitt richtete.
„Vielleicht sollte ich lesbisch werden“, murmelte ich nachdenklich, versuchte die Bilder von Natalie und Cole zu verdrängen.
„Nie im Leben! Und wenn ich dafür meine Männlichkeit opfern muss! Du bleibst hetero!“, kam es Danny über die Lippen.
„Ich verkleide mich auch als Fotograf für dich“, hörte ich Jason plötzlich an meinem Ohr flüstern. Sein heißer Atem strich über meinen Nacken und mir wurde etwas schwindelig. Ich überspielte dieses Gefühl, indem ich mich umdrehte und den Typen abschätzig
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