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Freakshow

Freakshow

Titel: Freakshow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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Idiotie, die in vielen von uns schlummert.
    Priscilla hob ihre Kamera wieder auf die Schulter und richtete sie auf mich, und ich sah mich außerstande, es ihr zu verbieten. Nach Charlys Regeln gab es nichts mehr, womit ich ihr hätte drohen können.
    »Wie du vorhin gesehen hast, machen wir Filme, Kristof.«
    Johanna lag wieder mit dem Kopf auf dem Bauch ihres Bruders, sprach geradewegs in seine Badehose hinein, unter der sich ein unkaschierbarer Ständer krümmte. »Wir haben uns gefragt, ob du nicht vielleicht einen Part möchtest?«
    Was hatte Scuzzi mir noch mit auf den Weg gegeben?
    >Glaubst du wirklich, du wärst Herr der Lage? Denk an Alfred.<
    Ich stand auf.
    »Ist es das, was ihr auch mit Alfred gemacht habt? Filme?« Jacob erhob sich ein Stückweit, stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. Das brachte den Kopf seiner Schwester, ihr Gesicht, ihre rosigen Lippen, noch ein bisschen näher an die Spitze seines Ständers heran, ohne dass es sie oder ihn zu stören schien.
    »Ja sicher«, sagte er. »Alfred ist unser Star. Ich meine, du hast ihn gesehen, oder? Also, er ist wirklich imposant. Und er weiß das und zickt rum. Deshalb müssen wir ihn manchmal ein bisschen … disziplinieren.« Johanna kicherte.
    Priscilla murrte etwas über leere Akkus, ging ein paar Schritte zur Seite und kramte in einer Fototasche herum.
    »Die Ameisen hätten ihn umbringen können«, sagte ich, »und die Ratten erst recht.« Noch während ich es aussprach, wusste ich schon, dass ich mir diesen Kommentar hätte sparen können.
    »Ach, hör auf«, sagte Jacob denn auch und winkte lässig ab. »Ist doch nichts passiert.«
    »Was hat sich da in dem Keller abgespielt?«
    »Der Keller ist Drehort für unsere >Dungeon<-Reihe. Alfred macht einen Super-Kerkermeister. Aber dann wollte er nicht so, wie wir, und … tja.«
    »Was ich mich schon die ganze Zeit frage, ist, wie ihr Alfred eigentlich überwältigt habt.« Die Geschwister grinsten, blickten Priscilla an. »Willst du es Kristof zeigen?«, fragte Jacob harmlos. »Soll ich?«, fragte Priscilla mich. Im Gedanken an ihre letzte Demonstration schüttelte ich nur den Kopf. »Ihr dreht also Pornos mit Behinderten. Oder mit Missgebildeten.«
    Johanna richtete sich jetzt ebenfalls auf, und sie und Jacob blickten drein, wie man halt dreinblickt, wenn jemand das Offensichtliche konstatiert. Also milde angeödet.
    »Nicht nur, aber auch«, sagte sie. »Alles andere gibt es doch schon«, erklärte sie mir wie einem, der zum ersten Mal in der Großen Stadt ist und nicht recht weiß, wie man Rolltreppe fährt.
    »Wir ficken sie, Kristof«, sagte ihr Bruder sachlich. »Und sie freuen sich darüber. Macht doch sonst keiner.« Und die beiden kicherten vergnügt.
    »Doch zurück zu unserem Angebot: Hättest du nicht Lust, mit mir zu drehen?« Selbstverliebt blickte Johanna an sich hinab, auf ihre kecken Brüste, im vollen Bewusstsein ihrer Unwiderstehlichkeit. »Hättest du nicht Lust, dein Vergnügen mit mir zu haben?« Sie lächelte, zeigte ihre kleinen, spitzen Beißer und wirkte für einen Moment so, als ob sie sich vorzugsweise im Dunkeln herumtriebe, ihre Freude an kleinen Grausamkeiten hätte und sich, wann immer ihr danach war, hingebungsvoll ihr Fell mit Hilfe ihrer kleinen, rauen Zunge striegelte. »Oder würdest du Jacob vorziehen?«, fragte sie und ließ ihren Blick träge über die hingestreckte Gestalt ihre Bruders wandern.
    Jacob besaß die gleiche, wie selbstverständliche Athletik des Körperbaus, wenn auch deutlich maskuliner ausgeprägt, die gleiche, tiefe Sonnenbräune, wenn auch ohne den Goldflaum auf der Haut, das gleiche, im Ton nahe an Weiß heranreichende Haar, und dieselben scharfen kleinen Reißzähne.
    »Aber vielleicht möchtest du ja noch lieber mit uns beiden?«, fragte er, freundlich und einladend. »Ich wäre dann so weit«, ließ Priscilla uns wissen. »Kristof auch«, lachte Johanna.
    Meine Herrschaft über die Lage geriet einmal mehr ins Wanken, musste ich feststellen.
    »Und nebenbei sabotiert ihr den Bau der Forensik?«, fragte ich, um das Gespräch wieder zu erden. Jacob blickte ein bisschen mitleidig drein. »Klar«, sagte er. »Aber glaub mir, das machen wir nur, damit sie uns nachts rauslassen. Die würden uns nahezu alles erlauben, solange es der Forensik schadet.«
    »Wer sind >die    »Na, die Siedler«, antwortete Johanna, »die Zeugen.
    Schieben religiöse Gründe vor, dabei bangen sie in erster Linie um den Wert ihrer Grundstücke. Zumindest die

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