Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
uns Danni verraten und versprochen, dass die nächste Arbeit nicht ganz so schwierig sein wird.
Trotzdem gehe ich die Woche über mit einem flauen Gefühl in die Schule. Anke vermutet, das würde an Jannis liegen und an meiner Angst, ihm zu begegnen, aber das stimmt nicht. Es liegt an Chris! Ehrlich gesagt flattern meine Nerven schon, wenn ich nur an ihn denke.
Ich muss unbedingt mit ihm reden, ihm mein bescheuertes Verhalten letzten Samstag auf dem Flohmarkt erklären, ihm von diesem blöden Missverständnis erzählen. Aber dazu müsste er mir endlich einmal über den Weg laufen. Seit Tagen bin ich in der Schule nur noch damit beschäftigt, nach ihm Ausschau zu halten. Leider vergeblich, Chris scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein.
Ich fasse mir schließlich ein Herz, spaziere ein paarmal die Triftstraße rauf und runter, klingle sogar bei ihm, aber es macht niemand auf. Ist vielleicht auch besser so, denn vor Aufregung hätte ich wahrscheinlich keinen Ton herausgebracht. Mir ist klar, ohne Ankes Hilfe komme ich nicht weiter.
»Ich habe gleich gesagt, dass du in Chris verliebt bist«, meint sie, als ich sie anrufe. »Erinnerst du dich, als wir bei mir auf dem Balkon saßen und ich die Sache strukturiert habe und …«
»Das brauchst du jetzt aber nicht noch einmal zu machen«, unterbreche ich sie hastig. »Es reicht völlig, wenn du Sven bittest, unauffällig bei diesen Typen vom Handball nachzufragen. Irgendjemand wird doch wissen, wo Chris steckt. Aber ich will auf keinen Fall, dass die ganze Schule davon erfährt.«
»Du kannst dich auf mich verlassen«, versichert Anke. »Ich erledige das sofort. Und Sven wird die Aktion sozusagen undercover machen. Da ist er große Klasse drin, glaub mir!«
Minuten später ruft mich Anke auch schon wieder an. »Und?«, frage ich erwartungsvoll.
»Ich befürchte, das hilft dir nicht so wirklich weiter. Sven hat gleich den Trainer angerufen. Und jetzt halt dich fest: Seit dem Turnier neulich ist Chris kein einziges Mal mehr beim Training aufgetaucht. Tut mir leid, Carlotta, Sven hat sich echt Mühe gegeben.«
»Okay, sag ihm Danke. Er kann ja nichts dafür. Ich hoffe bloß, er hat kein Wort von mir erwähnt, das wäre zu peinlich.«
»Ehm, nein, hat er nicht …«
»Was hat er denn gesagt?«, frage ich misstrauisch, weil mir ihr Zögern merkwürdig vorkommt.
»Hört sich vielleicht ein bisschen komisch an, aber er hat mir erklärt, ihm sei auf die Schnelle nichts anderes eingefallen als eine Millionenerbschaft.«
»Erbschaft? Das ist doch kompletter Schwachsinn!«
»Na ja, nachdem ich ihm eingebläut habe, er solle das undercover machen, hat er sich an einen Film erinnert, in dem es um eine Erbschaft ging … Er hat vorgeschlagen, dass er ja auch noch die Jungs aus der Mannschaft anrufen könnte. Vielleicht weiß einer von denen was.«
»Bloß nicht! Sag Sven, er soll sich beherrschen!«, schreie ich. »Anke, ich muss der Realität ins Auge sehen. Das Schicksal will es nicht, dass ich Chris noch einmal treffe. Ich muss ihn vergessen. So traurig das ist.«
Ich glaube, ich bin mindestens so aufgeregt wie Natascha, als es am Samstag endlich so weit ist. Sie steht am offenen Fenster ihres Zimmers, hält den Brautstrauß aus vielen bunten Sommerblumen in der Hand und sieht so unglaublich schön aus in ihrem weißen Kleid, dass ich schlucken muss.
»Kopf hoch, Carlotta«, flüstert sie und nimmt mich in den Arm. »Das Glück braucht manchmal seine Zeit.« Ich kriege ein schiefes Lächeln hin und weil ich immer noch schluchze, gibt sie mir ein Taschentuch. »Du musst nur darauf vertrauen.«
Ich will sie gerade fragen, ob sie vielleicht an Wunder glaubt, da ruft Papa, der mit den Hochzeitsgästen vor dem Haus wartet: »Das Auto ist da!«
Eine weiße Stretchlimousine parkt vor der Einfahrt und es dauert eine halbe Ewigkeit, bis endlich jeder sitzt: Papa und Natascha, Jenny und Rolf, Lorraine, Gladys mit ihrem Freund Alessandro, der Argentinier ist und kein Wort Deutsch spricht, und Nicki – und natürlich ich. Allerdings gibt es dann noch eine kleine Verzögerung, denn Nicki fällt ein, dass ihm schlecht ist und dass er dringend aufs Klo muss.
»Du schaust sehr schick aus«, sagt Jenny bewundernd, als wir dann schließlich doch losfahren. »Ist das Kleid neu?« Sie beugt sich nach hinten und mustert mich über ihre randlose Brille hinweg. »Aber sag mal, was ist denn das? Hast du gekleckert? Das wird bei dir hoffentlich nicht zu einem Dauerzustand
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