Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
dem Saft von sieben vollreifen Zitronen … Wenn also sechs Zitronen mehr als nötig drin sind, muss das einfach helfen.«
»Ich würde es lieber sein lassen. Zitronenlimo gegen Flecken kann ich mir nicht vorstellen.«
»Was soll schon passieren?«
Entschlossen schraube ich die Flasche auf und schnuppere daran. Mit ein bisschen Fantasie kann ich sogar die sieben vollreifen Zitronen riechen. »Entweder geht der Fleck raus, dann ist alles super, oder … Ach was. Wird schon klappen, oder?«
Ein Handy klingelt und Anke und ich springen gleichzeitig auf. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, unbedingt den gleichen Klingelton herunterzuladen, denke ich, als ich mein Telefon zurücklege. Schade, ich hatte gehofft, Jannis würde sich melden und sich vielleicht sogar entschuldigen. Wäre das Mindeste, denke ich.
»Würde ich wahnsinnig gern«, höre ich Anke säuseln. »Ich bin gleich da.«
»Sven?«, frage ich, als sie aufgelegt hat.
Sie grinst. »Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich könnte mich inzwischen in ihn verlieben. Ja, ich weiß, ich wollte ihn loswerden, aber das ist lange vorbei.« Sie verstaut das Handy sorgfältig in ihrer Tasche. »Sag mal, bist du sauer, wenn ich jetzt verschwinde? Sven hat gefragt, ob ich mit zum Baggersee komme. Da ist seine ganze Clique. Wahnsinnig aufregende Typen … Du kannst ja nachkommen, wenn du das mit dem Brautkleid geregelt hast.«
Wieder und wieder befeuchte ich einen Spüllappen mit Limonade und betupfe den Fleck. Eine Viertelstunde später ist die Limoflasche leer, aber der Fleck leider immer noch da. Zwar hat sich seine Farbe geringfügig verändert, ins Bläuliche, so scheint mir, doch richtig glücklich macht mich das nicht.
Als ich nach einer guten halben Stunde schließlich ein Geodreieck hole und nachmesse, trifft mich der Schlag: Die Zitronenlimonade scheint wachstumsfördernde Stoffe zu enthalten. Der Fleck ist nämlich auf einen halben Zentimeter angewachsen!
Ich will mich sofort bei Anke über dieses supertolle Hausmittel beschweren, aber sie hat ihr Handy ausgeschaltet, wie ich erbost feststelle. Also rufe ich Jannis an. Er hat schließlich auch was mit der Sache zu tun und kann sich ruhig Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll.
Endlos lange klingelt es und ich bin schon fast so weit, genervt aufzulegen, da nimmt er ab.
»Na endlich!«, rufe ich. »Jannis, du musst unbedingt …«
»Was heißt hier na endlich?«, unterbricht er mich kühl. Im Hintergrund höre ich jemanden lachen und eine Mädchenstimme ruft: »Jannis, bist du völlig daneben? Na endlich heißt na endlich!«
»Du bist vielleicht witzig!«, sage ich. »Führst du demnächst Sprechzeiten ein, wann man dich erreichen kann? Aber das ist auch egal. Es gibt da ein Problem. Stell dir vor, auf dem Brautkleid ist jetzt ein Fleck … Hallo? Bist du noch dran?«
Ich rufe ein paarmal »Jannis, eh, was soll das?«, aber da kommt nichts mehr. Sollte er einfach aufgelegt haben? Oder war es eher ein Funkloch – was mir eindeutig lieber wäre. Ich schlucke. Mein Glückstag scheint das heute jedenfalls nicht zu sein.
Ich überlege gerade, ob sich das zwischen Jannis und mir zu einer echten Krise auswachsen könnte, da klingelt mein Handy. Ohne auf das Display zu schauen, nehme ich ab. »Jannis, ich bin so froh, dass du anrufst! Du hast nämlich recht gehabt. Und jetzt ist ein Fleck auf dem …«
»Hallo, Carlotta«, unterbricht mich Natascha. »Sei nicht enttäuscht, dass es nicht dein Jannis ist. Aber Papa und ich wollten dir Bescheid geben, dass wir erst gegen Abend zurück sind. Bei dir ist doch alles in Ordnung?«
»Ja«, sage ich mit tonloser Stimme. »Alles in Ordnung.«
Sie lacht. »Na, sehr fröhlich hörst du dich aber nicht an. Gibt es irgendwelche Probleme? Du wolltest eben was von einem Fleck sagen.«
»Nein, alles bestens, ehrlich. Das war nur ein Witz«, murmle ich.
»Du bist sicher, dass es sich nicht um einen Knutschfleck handelt? Carlotta, wenn du und Jannis …«
»Natürlich nicht!«, falle ich ihr ins Wort. »Du kannst ganz beruhigt sein, es geht um die Schule. Um Geschichte, wenn du es genau wissen willst, und dass es im vorletzten Jahrhundert viele weiße Flecken auf der Landkarte gab, solche Sachen halt.«
»Ah ja.« Sehr überzeugt klingt Natascha nicht, als sie dann meint: »Wir beeilen uns auf jeden Fall. Jetzt schauen wir uns noch zwei Restaurants an, ob dort genügend Platz für die Party ist, und dann sind wir spätestens um sechs, halb
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