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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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na ja, und jetzt hab ich natürlich ein furchtbar schlechtes Gewissen dir gegenüber.«
    »Meinst du nicht, du könntest mich einfach mitnehmen?«, schlug ich vor.
    Jenny schüttelte den Kopf. »Deinem Vater fiel fast der Hörer aus der Hand, als ich ihm das erzählte. Nein, du kannst natürlich bei ihm wohnen, obwohl er wieder eine neue Freundin hat und …«
    »Schon wieder eine neue?«, unterbrach ich sie.
    »Schon wieder eine neue. Und ich befürchte, nach dem, was er mir von ihr erzählt hat, ist es wieder nicht die Richtige. Dein Vater ist ein lieber Mensch, aber er hat ein phänomenales Talent, immer an die Falsche zu geraten.« Sie lachte glucksend. »Ich hab ihm schon tausendmal gesagt, er braucht was Bodenständiges, keine mit künstlerischen Neigungen. Sie sollte das können, was ich nicht kann: nähen, putzen …«
    »Zum Elternabend gehen«, ergänzte ich und wollte gerade noch eine ganze Menge hinzufügen, da unterbrach sie mich.
    »Sag mal, Carlotta, heißt das, du bist mir nicht böse, wenn ich jetzt einfach zusage und die Tournee mache?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte ich und kam mir sehr erwachsen vor. »Von dieser Amerika-Tournee träumst du schon seit Jahren und ich finde, die Gelegenheit solltest du nützen.«
    Jenny fiel mir um den Hals. »Carlotta, du hast auch tausend Wünsche bei mir frei.«
    Ich nickte. »Ich schreib dir die ersten hundert auf einen Zettel, in Ordnung? Sonst vergisst du sowieso wieder die Hälfte. Kannst du mir vielleicht jetzt beim Packen helfen?«

    Zehn nach halb acht klingelte ich in der Richard-Wagner-Straße. Vorsichtshalber ließ ich den Finger mindestens zehn Sekunden auf dem Klingelknopf. Ich hatte keine Lust, wie letztes Jahr wieder eine halbe Stunde lang vor der Tür zu stehen. Damals hatte mir Papas neue Freundin aufgemacht und ganz erstaunt gemeint, sie hätten überhaupt kein Klingeln gehört. Aber dieses Mal schien ich schon erwartet zu werden. Noch bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich Papas Stimme durch die Sprechanlage: »Schön, dass du jetzt schon kommst«, sagte er. »Geh schon mal ins Esszimmer, ich brauche noch fünf Minuten.«
    Ich stellte meinen Rucksack und die Sporttasche in die Diele, warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer und machte dann die Tür zum Esszimmer auf. Das ist ja cool, dachte ich. Papa, du bist der beste Papa aller Zeiten.
    Weißes Tischtuch, Servietten, Kerzen, rote Rosen, neues Geschirr. Papa hatte sich irrsinnig Mühe gemacht, mich zu begrüßen. Einen Moment lang bedauerte ich, dass ich Mamas Angebot, das Sweatshirt von ihr zu bekommen, nicht angenommen hatte. Aber das war jetzt zu spät. Mit ein bisschen Spucke versuchte ich den Ketchup-Fleck auf meinem Nickipullover zu entfernen, aber das klappte nicht. Auf der Treppe hörte ich Papas Schritte. Kurz entschlossen drehte ich den Pullover um 180 Grad. Hinten störte dieser Fleck wesentlich weniger, fand ich.
    Aus dem Wohnzimmer erklang leise Klaviermusik. »Ich hab noch eine ganz große Überraschung für dich«, rief Papa. »Aber erst gibt es ein dreigängiges Menü.«
    Es ist die richtige Entscheidung gewesen, heute noch zu Papa zu ziehen, dachte ich zufrieden. Essen mit Papa ist immer ungeheuer lustig. Er erzählt aus der Firma und ich von der Schule, manchmal mache ich auch Lehrer nach und er meint immer, aus mir würde wahrscheinlich mal eine Schauspielerin.
    »Ich komme«, sang Papa und öffnete die Flügeltür.
    Fast hätte ich losgeheult, so gerührt war ich. Papa musste sich irrsinnig über mein Kommen freuen. Er hatte sich richtig fein gemacht für mich. Wie gut, dass mein Ketchup-Fleck nicht gleich zu sehen war.
    Er stand an der Tür, hatte die Arme geöffnet und starrte mich an.
    »Hallo, Paps«, sagte ich und stand auf. Irgendetwas in seinem Blick hinderte mich daran, ihm um den Hals zu fallen. »Ich bin da«, sagte ich völlig überflüssigerweise.
    »Ja«, sagte er nach einer Weile, »du bist da. Mensch, Carlotta, und das ausgerechnet heute Abend.« Er grinste verlegen. »Ich, ja also, wie soll ich sagen … Wenn Jenny wenigstens angedeutet hätte, dass du heute schon kommst.« Er strich sich unsicher über den Kopf und brachte damit die Haare, die er kunstvoll über eine immer kahler werdende Stelle gekämmt hatte, völlig durcheinander.
    An der Tür klingelte es zweimal. Papa seufzte wieder. Plötzlich sah er ziemlich alt aus.
    »Ich mach auf«, bot ich an, aber er schüttelte den Kopf. »Deine Frisur«, rief ich ihm nach.
    »Danke, danke«, murmelte er

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