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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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und strich sich die Haare wieder zurecht. Dann schloss er die Tür hinter sich und ich war allein.
    Natürlich war ich gespannt. Dass dieser phänomenale Aufwand mit Tischdecke, Kerzen, Blumen und schwarzem Anzug nicht mir galt, hatte ich mittlerweile kapiert. So viel Aktion machte Papa nur, wenn er eine neue Freundin hatte.
    »So«, sagte Papa, als er wieder hereinkam und er zog dieses »so« in die Länge wie einen Kaugummi. »So.«
    Ich blieb sitzen und musterte die Neue. Ende zwanzig – also viel jünger als Mama –, wahrscheinlich blond gefärbt, rotes Kleid, das gar nicht zu ihren Haaren passte.
    »Das ist Natascha und das ist Carlotta«, sagte Papa und guckte ziemlich unglücklich.
    Natascha streckte mir ihre Hand entgegen. Ich nahm mir ein Stück Weißbrot aus dem Brotkorb und biss demonstrativ hinein. Natascha ließ die Hand sinken, murmelte etwas Unverständliches und sah Papa an.
    »Ja entschuldige, natürlich, bitte setz dich doch. Ich hol mal die Vorspeise und dann …«
    Fluchtartig verschwand er. Fast hätte ich gegrinst. War vielleicht doch nicht so schlecht, dass ich meiner Mutter vorgeschlagen hatte, Papa noch am gleichen Abend zu überraschen. Grund dafür war eigentlich nur gewesen, dass abends ihre Freunde vom Opernkreis zu einer gemeinsamen Probe kommen wollten, und da musste ich ja nicht unbedingt dabei sein.
    Natascha hatte sich auf den zweiten Stuhl mir gegenüber gesetzt und starrte auf ihren Teller. Wahrscheinlich zermarterte sie sich gerade das Gehirn, welche Fragen sie mir stellen sollte. »Du bist aber groß geworden« konnte sie schlecht sagen, denn sie sah mich ja zum ersten Mal. Eine Frage nach der Schule war dagegen immer angebracht oder nach meinen Hobbys oder Freunden oder …
    Ich kannte das schon. Papas vorletzte Freundin fragte mich jedes Mal, ob mir denn die Schule Spaß machte. Irgendwann informierte ich sie locker darüber, dass ich überhaupt nicht in die Schule ginge, dass alle Lehrer Schreikrämpfe bekämen, wenn sie mich nur sähen. »Ich bin nämlich ein Vampir«, behauptete ich und fletschte die Zähne. Damit wurde ihr endlich klar, dass sie nicht nur Paul, den Besitzer einer Firma mit fünfundzwanzig Angestellten, sondern auch noch Carlotta, seine widerspenstige Tochter, heiraten würde und sie gab auf.
    »In welche Schule gehst du denn?«, fragte Natascha und versuchte zu lächeln.
    »Hä?«, sagte ich und deutete auf meine Ohren.
    Papas Neue stutzte, aber dann hatte sie kapiert. »In welche Schule gehst du denn?«, fragte sie nochmals, diesmal aber um einiges lauter.
    Ich sah sie verständnislos an.
    »In welche Schule?« Sie brüllte jetzt fast.
    Papa stand mit der Salatschüssel in der Tür. »Was ist denn los? Warum schreist du so, Natascha?«
    Natascha wollte etwas sagen, aber ich war schneller. »Ja, was hat sie denn?«, fragte ich und schüttelte den Kopf. »Sie schreit schon die ganze Zeit so.«

    Ich war an diesem Abend die Einzige, die mit Appetit aß. Papa und Natascha stocherten nur im Essen herum, aber mir schmeckte es. Gegen halb neun verabschiedete sich Natascha.
    »Komm morgen Vormittag, da ist Carlotta in der Schule«, flüsterte Papa ihr zu, als er ihr in den Mantel half. Ich hörte es ganz genau.
    »Nun? Bist du jetzt zufrieden?«, fragte er, als er das Esszimmer wieder betrat. Er hatte Natascha zur Tür gebracht, sie wahrscheinlich auch noch geküsst und sah jetzt ziemlich fertig aus.
    Ich leckte mein Dessertschälchen aus.
    »Carlotta! Bitte!«
    »Bei Jenny darf man das«, behauptete ich und hätte fast noch mit dem Ärmel über meinen Mund gewischt. Aber ich wollte nicht übertreiben. »Übrigens, das Essen war äußerst fein. Hast du das alles selbst gemacht?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich hab’s aus dem Restaurant geholt und in der Mikrowelle warm gemacht«, sagte Papa unwillig. »Aber ich will jetzt nicht mit dir über das Essen reden, sondern über dein Verhalten. Findest du nicht auch, dass du dich ziemlich unmöglich benommen hast? Schließlich hat Natascha dir überhaupt nichts getan.«
    Bis jetzt noch nicht, da hatte er recht. Aber natürlich würde sie, genauso wie ihre Vorgängerinnen, versuchen, ihn zu kriegen. Nur hatte ich da auch noch ein Wörtchen mitzureden.
    »Glaub mir, Kleines«, sagte er, »sie ist ganz anders als die anderen.«
    »Kann sie kochen? Geht sie zum Elternabend? Kann sie für den Schulbasar nächsten Monat Kuchen backen? Kann sie den Gummizug in meiner Jogginghose auswechseln?«
    An seiner Miene konnte ich

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