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Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt

Titel: Freche Mädchen... 09: Liebe, Chaos, Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Hans-Günther Zimmermann
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deutlich ablesen, dass er ihr all diese Dinge nicht zutraute. Als zukünftige Mutter ungeeignet, dachte ich, aber ich bemühte mich, mir meinen Triumph nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. »Was kann Natascha dann überhaupt? Ich meine, außer sich die Haare blond zu färben!«
    Treffer! Papa schluckte. »Natascha hat sehr schönes dunkelblondes Naturhaar«, versuchte er sie zu verteidigen. »Außerdem ist das ja wohl Nebensache, oder? Sie ist eine tolle Schauspielerin und mit ein bisschen Glück kriegt sie demnächst sogar die Hauptrolle in ›Nora‹. Das ist von Ibsen und …«
    »Wieder eine Schauspielerin«, seufzte ich.
    Er stellte die Teller zusammen und trug sie in die Küche. Ich schob mir einen Rest vom Kartoffelgratin in den Mund. Nein danke, ich hatte die Nase voll von Papas Schauspielerinnen, die alle so schrecklich talentiert waren, die aber eine Rolle absolut nicht draufhatten: Mama.
    Aus der Küche ertönte lautes Klirren. »Waren nur die Teller«, rief Papa, »es ist nichts passiert. Aber glaub mir, Natascha ist anders. Gib ihr doch bitte eine Chance!«

Die halbe Nacht

    lag ich wach und wälzte böse Gedanken. Es war ja nicht so, dass ich es Papa nicht gönnte, eine neue Freundin zu haben. Von mir aus konnte er sie auch heiraten. Aber nicht über meinen Kopf weg, denn das ging mich ja schließlich auch an. Wie gut, dass ich rechtzeitig gekommen war, um das nächste Unglück mit Namen Natascha zu verhindern. Natascha! Wie konnte man nur Natascha heißen? Aber wahrscheinlich war das nur ihr Künstlername und in Wirklichkeit hieß sie Angelika oder Anneliese oder so. Ich kicherte leise. Dann schlief ich ein.
    Der Wecker riss mich um halb acht aus dem Tiefschlaf. Im ersten Moment wollte ich mich geräuschvoll bemerkbar machen, aber dann fiel mir wieder der gestrige Abend ein und ich schlich die Treppe hinunter. Papa schien noch zu schlafen.
    Ich fand das Telefon unter einem geblümten Seidenschal. Mit gerunzelter Stirn hielt ich ihn in die Luft. Rote Rosen auf schwarzem Grund: Das passte zu Natascha. Ich stopfte den Schal in den Schirmständer, ganz nach unten.
    Dann wählte ich die Nummer meiner Schule. Die kannte ich auswendig, schließlich hatte ich schon oft genug angerufen. Zum ersten Mal vor etwa zwei Jahren, als ich mit mindestens vierzig Grad Fieber morgens in Jennys Zimmer gekrochen war und sie gebeten hatte, mich in der Schule zu entschuldigen. Aber Jenny drehte sich damals gähnend um und meinte: »Schätzchen, ruf doch bitte selber an. Du willst doch schließlich selbstständig werden.« Damals hatte ich auf die Frage der Schulsekretärin, mit wem sie denn spreche, geantwortet: »Mit meiner Mutter!«
    Aber solche Fehler unterliefen mir inzwischen nicht mehr. Geübt betete ich meinen Vers runter: »Hier spricht Jenny Bergmann. Guten Morgen. Ich möchte meine Tochter Carlotta wegen Übelkeit entschuldigen. Auf Wiederhören.« Ich legte auf.
    Papa war inzwischen im Bad. Natürlich nahm er an, dass seine Tochter bereits zur Schule gegangen war. »Du kommst doch morgens selber klar?«, hatte er sich gestern Abend erkundigt und ich hatte ihm versichert, er brauche sich um gar nichts zu kümmern. Vorsichtshalber nahm ich meine Jacke von der Garderobe und schlich wieder in mein Zimmer. Niemand würde vermuten, dass ich noch im Haus war.
    Aber Papa war misstrauisch. Ich konnte mir gerade noch die Bettdecke über den Kopf ziehen, als er gegen halb neun einen Blick in mein Zimmer warf. Mein Glück, dass ich die Rollläden nicht hochgezogen hatte und dass er nicht genauer nachschaute. Kurz darauf klingelte es zweimal an der Haustür und ich wusste: Mein großer Auftritt stand bevor.
    Ein bisschen sollten die beiden sich in Sicherheit wiegen. Deshalb wartete ich fast eine Dreiviertelstunde, bis ich – im Schlafanzug, mit dickem Wollschal um den Hals – ins Wohnzimmer marschierte. Papa und die Neue saßen verdächtig nah beisammen auf dem Sofa und hatten entweder geknutscht oder über mich geredet. Jedenfalls sprangen sie wie ertappt auf, als sie mich mit leidender Miene an der Tür stehen sahen.
    »Du bist doch in der Schule«, sagte Papa und starrte mich an. »Oder etwa nicht?«
    »Du bist doch im Büro«, gab ich zurück. »Oder etwa nicht?«
    »Carlotta, mittwochs habe ich doch immer meinen freien Vormittag. Das ist schon seit Jahren so und du weißt das auch«, rechtfertigte sich Papa. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du in der Schule jetzt seit Neuestem auch einen freien Vormittag

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