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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
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ich … ich bin mit der Arbeit an der Insight voll ausgelastet …«
    Die Rektorin grinst und schüttelt den Kopf. »Dich hatte ich nicht im Sinn. Ich dachte eher an … Ilona. Was meinst du? Würde sie da mitmachen? Selbstverständlich würde sie vorher von der Schulpsychologin gebrieft werden, wie sie mit den Rat suchenden Mitschülern am effektivsten umgeht.«
    Ich lasse mir das ein paar Sekunden durch den Kopf gehen. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass sich Ilona einen so verantwortungsvollen Job zutraut, aber fragen schadet ja nichts.
    »Kannst du mal bei ihr vorfühlen, Merle? Ich würde sie dann später offiziell fragen …«
    »Klar, das übernehme ich gern. Aber versprechen kann ich nichts.«
    »Außerdem würde ich Mobbing gerne als Thema unseres nächsten Projekttags vorschlagen.«
    Erst einmal schnaufe ich durch, nachdem sich die Hotter nun umgewandt hat und davonschwebt wie ein Rausche-Engel. Puh, was für ein Überfall! Ich muss aufpassen, dass ich nicht in die Schublade »Fachfrau für Mobbing« gesteckt werde. Das bin ich nicht und das will ich nicht sein. Zum Journalismus gehört Vielseitigkeit. Das nächste heiße Eisen wartet schon auf mich. Ich habe mit meinem Artikel die Sache angestupst – wie sie sich weiterentwickelt, liegt nicht in meiner Hand.
    Ich suche nach Ilona und finde sie bei den Fahrrädern. Mit ihrem roten Shirt ragt sie wie ein Leuchtturm zwischen den anderen herumwuselnden Schülern heraus. Aber … sie ist nicht allein. Nanü?
    Der Typ, der neben ihr steht und sie zutextet, ist eine Handbreit größer als sie. Komisch, bei Jungs ist es nichts Besonderes, wenn sie groß sind. Bei Mädchen ist das gleich ein Grund zum Mobben. Ich erkenne den Typen, der ein grünes Kapuzenshirt trägt und die Kapuze über den Kopf gezogen hat. Es ist Jonas aus der Oberstufe. Er quatscht wild gestikulierend auf Ilona ein.
    Ilona nimmt mich gar nicht wahr, als ich nun näher heranspaziere. Ihr Blick klebt wie unter Hypnose an Jonas. Immer wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.
    Ob Jonas etwa auch ein Mobbing-Opfer ist und Ilona nun seine eigene Geschichte erzählt?
    Aber nein … Da sehe ich, wie er vorsichtig nach ihrer Hand fasst, und Ilona lässt es zu. Sie schlenkern die Arme und schauen sich in die Augen. Es fehlt nicht viel, und ich werde Zeugin von etwas Wunderbarem. Ob sich ihre Gesichter zum ersten Kuss nähern?
    Ich bleibe stehen.
    Nein, tun sie leider nicht, aber die Geste ist eindeutig. Wer am helllichten Tag bei den Fahrradständern Händchen hält, der ist auf dem besten Weg ins Liebeskarussell.
    Wie süß ist das denn?
    Obwohl ich sonst eher nüchtern auf alles reagiere, was mit Liebe und Romantik zu tun hat, muss ich schlucken und spüre, wie mein Herz flattert.
    Ich bin so happy für Ilona! Was kann einem traurigen Menschen Besseres passieren, als geliebt zu werden? Dass Jonas bis über beide Ohren verschossen ist, das sehe ich aus zehn Metern Entfernung. Ilona bekommt seine Gefühle aus nächster Nähe sicher mit voller Wucht ab. Sie wehrt sich nicht.
    Was für ein hübsches Paar die beiden sind.
    Ob sie sich für den Nachmittag verabredet haben?
    Zum Glück für mich macht sich Jonas nun vom Acker. Er springt wie ein Grashüpfer davon. So sieht ein Junge aus, der vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen verknallt ist.
    Ilona bleibt mit bonbonrosa Wangen und einem Zuckerlächeln zurück, blickt ihm hinterher und winkt, obwohl sie nur noch seinen Rücken sieht.
    Zeit, sie in die Realität zu holen.
    Ich lege einen Gang zu. »Hey, Ilona!«
    Als Ilona sich zu mir dreht, vergisst sie, den Gesichtsausdruck zu wechseln. Sie sieht aus, als blicke sie unter Drogeneinfluss hinter einem Regenbogen hervor.
    »Hallo? Jemand zu Hause?« Ich verbrenne mir die Finger an ihren glühenden Wangen, als ich sie tätschle.
    Ilona schüttelt sich und blinzelt. »Oh, hey, Merle. Ich hab dich gar nicht bemerkt.«
    »Kein Wunder.« Grins. »Sehr süß, der Jonas.«
    »Ja, ne?« Ihre Augen schimmern, und bevor sie mir wieder wegbricht, wechsle ich das Thema. »Hast du Reaktionen auf den Artikel bekommen? Was haben die Leute in deiner Klasse gesagt?«
    »Die sind alle total erschüttert. Dabei hatte ich vorher mordsmäßig Schiss. Ich war mir auf einmal gar nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee war. Ich habe geträumt, alle hätten mit Teufelsfratzen einen Kreis um mich gebildet und mich ausgelacht. Hölle, sag ich dir. Aber gleich am Morgen kamen drei Mitschülerinnen auf mich zu und haben mich

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