Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
arbeiten oder lernen, gibt es Mobbing. Dass es dieses Phänomen – englisch: bullying – auch an unserer GaP gibt, überrascht sicher keinen. Am häufigsten trifft es Schüler, die außerhalb der Gruppen stehen, die keine Freunde haben – gewollt oder ungewollt. Merkwürdigerweise ist man geschützt, wenn man zu einer angesagten Clique gehört.
Aber die Frage ist: Müssen wir alle das akzeptieren?
Müssen wir damit leben, dass Jungen und Mädchen gemobbt und gedisst werden, bis ihnen nichts mehr Spaß macht?
Wir von der Insight -Redaktion finden: Es ist an der Zeit zu handeln.
Jeder kann Opfer werden. Mobber nennen als Gründe für ihr Handeln, dass Gemobbte sich von den anderen unterscheiden. Wie irre: Was Ilona von anderen unterscheidet, ist vielleicht, dass sie zehn Zentimeter größer ist als der Durchschnitt. Und dass sie, statt sich auf Modelmaße zu hungern, ihre Energie lieber in einzigartige Pressefotos steckt. Deswegen hat jemand das Recht, sie zu hänseln? In was für einer Welt leben wir eigentlich? Wollen wir nicht endlich damit beginnen, diese Welt lebenswert für uns alle zu gestalten?
Mobbing ist ein Gruppenphänomen, das mit Dynamiken in der Gesamtgruppe zu tun hat. Häufig sind Mobber selbst auch Opfer, das heißt, sie mobben, um nicht selbst gemobbt zu werden. Sie können sich schwer in andere hineinversetzen und mitfühlen. Doch angreifen, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden? Das kann nicht die Lösung sein!
Der erste Schritt gegen Mobbing ist: es anzusprechen, nicht schweigend zuzusehen. Genau dies wollen wir mit diesem Artikel tun. Wir wollen euch allen sagen: Es gibt übelstes Mobbing an unserer Schule. Mitten unter uns leiden Mitschüler zutiefst.
Der zweite Schritt: aufstehen und Partei ergreifen für denjenigen, der gemobbt wird. Vertraut darauf, dass ihr künftig nicht mehr allein dasteht. Wir wollen eine Welle gegen Mobbing anstoßen!
Der dritte Schritt: aktiv Mobbing unterbinden, indem ihr euch nicht daran beteiligt, wenn Gerüchte verbreitet oder verletzende Worte ausgesprochen werden.
Mobbing ist nicht das Problem von Einzelnen, sondern von uns allen. Jeder kann dazu beitragen, dass es aufhört. Dass wir friedlich miteinander leben. Dass wir in einer angstfreien Atmosphäre lernen.
Wir vom Redaktionsteam fordern euch auf: Beteiligt euch an der Aktion gegen Mobbing. Welche Ideen habt ihr selbst, um Mobbing zu verhindern?
Wer ist wie Ilona bereit, sein eigenes Schicksal als Mobbing-Opfer zu schildern und somit ein Bewusstsein dafür zu wecken, wie krass es für einen selbst ist?
Lasst uns nicht länger die Köpfe einziehen und so tun, als wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Lasst uns die Opfer schützen und die Täter zur Vernunft bringen, wo immer sie nicht selbst zur Einsicht kommen.
Wir freuen uns auf eure Ideen und Vorschläge – und auf lebhafte Diskussionen, die unser Bewusstsein für Mobbing schärfen!
Kein Täter bleibt mehr unerkannt. Kein Opfer mehr allein.
Die Welle und ein Kuss
Ich habe mich getäuscht.
Das Contest-Fieber hält nicht drei Tage, sondern ist bereits am nächsten Tag überstanden. Kein Mensch redet mehr über das attraktivste Mädchen an den Schulen. Stattdessen scheint sich ein Schweigen wie eine Decke über die Schulflure und Pausenhallen gelegt zu haben.
Das könnte mit der aktuellen Insight zusammenhängen …
In vielen Ecken sieht man Schülerinnen und Schüler zu zweit oder zu dritt über die neueste Ausgabe unserer Zeitschrift gebeugt. Ich höre Wortfetzen, bekomme mit, wie die Leute diskutieren, aber nur tuschelnd, als läge ein Bann über uns.
Auch meine Freundinnen bleiben nicht verschont. Sie sind die Ersten, die sich an diesem Morgen die Zeitung abgreifen und zu lesen beginnen.
Sie lesen sehr lange.
Lotta schaut als Erste auf. Ihr Lächeln ist wie Nussschokolade für mich. Sie hebt den Daumen. »I like!«
»Der Hammer«, haucht Amelie. »Wahnsinn, wie du das formuliert hast.«
»Dass die Ilona sich geoutet hat – sensationell«, fügt Jenny hinzu. »Das macht die Reportage so echt. Daran merkt man: Hier schreibt jemand, der dazugehört. Es ist nicht irgendein Bericht über Mobbing, sondern etwas … ganz Persönliches.«
»Super aufwühlend«, fügt Amelie hinzu. »Ich könnte heulen, wenn ich an Ilona denke.«
»Aber auf die Mitleidsmasche wollte ich nicht machen«, werfe ich ein.
Amelie hebt den Zeigefinger. »Genau das ist der Punkt«, sagt sie. »Du beschreibst das Feeling, ohne auf die Tränendrüse zu drücken.
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