Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz
flirten. Ich will nur ein paar Mails schreiben, damit wir uns kennenlernen.«
Philipp hebt beide Arme, während die anderen uns interessiert belauschen. Das ist immer eine spannende Abwechslung, wenn zwei sich streiten.
Zum Glück ist auf Wiebke Verlass, denn sie springt mir zur Seite. »Ich finde auch, dass man nicht davon ausgehen kann, dass man es auf einen Flirt abgesehen hat, wenn man einen Jungen wählt. Ich habe mich ja auch für Liam entschieden – aber doch nur, weil er sich für Bücher interessiert und nicht, weil er so toll aussieht! Da hätte Malte auch was dagegen.«
»Malte wird mit Sicherheit was dagegen haben«, mischt sich nun Valentin ein. »Ob er sich für Bücher oder Modelleisenbahnen interessiert. Ist doch logisch, dass man eifersüchtig wird, wenn die eigene Freundin einen Briefpartner hat. Und dann auch noch aus Schweden!«
Im Nu ist in meinem Zimmer eine heftige Debatte entbrannt. »Was hat denn das damit zu tun, dass die Leute aus Schweden kommen?«, fahre ich meinen hohlköpfigen Stiefbruder an.
Doch der hat Nasi auf seiner Seite. »Das weiß man doch, dass die Schweden ganz lockere Typen sind, die für jede spaßige Sauerei zu haben sind!«
Ich weiß nicht, ob ich lachen oder heulen soll bei so viel Bullshit. Aber am meisten ärgert es mich, dass Philipp mich so gönnerhaft getätschelt hat.
Am liebsten würde ich meine Entscheidung noch mal rückgängig machen und nun extra den attraktivsten Typen auswählen, nur um Philipp zu ärgern und um ihm zu zeigen: Selbst wenn mein Brieffreund so süß aussieht, fange ich doch mit dem nichts an. Schließlich habe ich ja ihn, meinen Philipp.
Während ich noch mit Philipp debattiere und anfange, ihm Kissen vor den Kopf zu werfen, weil er immer noch so blöde grinst, reißt mir Valentin den Laptop aus den Händen und scrollt vor.
Ich lasse ihn diesmal, weil es einfach mehr Spaß macht, mit Philipp auf dem Boden zu rangeln. Zumal er mich, wann immer er es schafft, auch auf das Ohr, den Hals oder die Wange knutscht, während ich mich mit Händen und Füßen wehre – natürlich nur zum Schein, denn ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als von Philipp so zärtlich geküsst zu werden. Nasi schaut Valentin über die Schulter und Wiebke und Vanessa diskutieren darüber, wie sie den ersten Brief formulieren wollen.
»He, ich hab meine Leute auch gefunden!«, ruft da Valentin. Wir kommen wieder alle zusammen und schauen über seine Schulter. Auf dem Bildschirm sieht man die Fotos von fünf Mädels, die sich aus dem Stand heraus und mit genau diesen Fotos für Germany’s next Topmodel bewerben können.
Fünf schwedische Göttinnen: Alva, Linnea, Elsa, Agnes und Molly.
Alva hat sich hingegossen auf ihr Bett fotografieren lassen, Linnea blickt mit Schlafzimmerblick in die Kamera, Elsa sieht man mit makelloser Figur im Bikini am Strand, von Agnes gibt es eine Porträtaufnahme mit Zahnweiß-Lächeln und Molly sitzt verkehrt herum auf einem Stuhl, die arschlangen honigblonden Haare wie eine Flutwelle auf die linke Seite drapiert.
»Wow!«, ruft Philipp, wofür erst mal wieder ein Kissen fällig ist, das er aber locker abwehrt.
Vanessa verzieht den Mund. »Wie die sich aufgemotzt haben. Ekelig, echt.«
Wiebke kichert. »Und für welche entscheidest du dich, Valentin?«
Valentin zieht die Augenbrauen hoch, was ihn noch hochnäsiger wirken lässt. »Wer verlangt mir denn eine Entscheidung ab? Ich nehme sie alle fünf!«
Wir anderen wollen uns ausschütten vor Lachen, aber Valentin meint es todernst. »Willst du nicht wenigstens mal einen Blick auf ihre Interessen werfen?«, frage ich, als ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe.
»Ach, die sind doch völlig nebensächlich. Worauf es wirklich ankommt«, er tippt mit dem Zeigefinger auf jedes einzelne Foto auf dem Laptop-Bildschirm, »das sieht man in den Augen der Mädels.«
Wieder prusten wir los, aber Valentin hackt bereits auf der Tastatur herum, um die Daten der fünf Schulschönheiten auf seinen eigenen PC zu schicken. Logisch, der Computerfreak braucht so was Altmodisches wie Notizzettel nicht. Das geht viel cooler mit Datenaustausch.
»He, Valentin, ist das nicht ein bisschen egoistisch? Du lässt ja gar keine mehr für Nasi übrig.«
Wir blicken alle zum Mini-Koch, der sich inzwischen auf meine Couch gelümmelt hat und sich die neueste Ausgabe eines Mädchenmagazins, das ich im Abo bekomme, anschaut. Er hat sich in der Foto-Love-Story festgelesen und klebt mit der Nase an den
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