Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Apartment brachte, hatte Freddie natürlich keinen Schimmer, wer sie war. Wir vier verbrachten einen angenehmen Nachmittag damit, über Gott und die Welt zu plaudern, was man mit Freddie hervorragend machen konnte, wenn er entspannt war. Nachdem Lisa ihn überredet hatte, ihr ein Fernsehinterview zu geben, gingen Lisa und Annie wieder. Später am selben Abend kamen „die Töchter“ zu Besuch und als sie fragten: „Was hast du heute so gemacht?“, erwähnte Freddie nebenbei, dass seine Freundin Lisa zu Besuch gewesen wäre, mit einer Fotografin namens Annie soundso … Lee Nolan war fassungslos. Von uns allen war er der einzige, der wusste, wer und was Annie Leibowitz war. Sofort wollte er erfahren, wo sie gesessen hatte, was sie gesagt hatte … würde Freddie sie wieder treffen? Es kam jedoch nie dazu, dass sie ihn fotografiert hätte.
Nachdem Freddie mit Jim Hutton zusammengezogen war, hatte er immer weniger Veranlassung, durch die Clubs und Bars zu ziehen, und im letzten Jahr seines Lebens ging er natürlich kaum noch aus in irgendwelche Freudentempel. Zu der Zeit als er es noch tat, war es allerdings selten so, dass Freddie alleine das Haus verlassen hätte. Die typische Truppe bestand aus Freddie, Paul Prenter, Peter Straker und demjenigen, der den Wagen fuhr. Zu diesem harten Kern stießen anfangs einigermaßen regelmäßig noch Kenny Everett mit seinem Gefolge, Wayne Sleep, Petra von Katze und Douglas Trout hinzu sowie Trevor Clarke, Rudi Patterson und Yasmin Pettigrew. Einige davon wurden später abgelöst von Gordon Dalziel und Graham Hamilton, und natürlich gab es immer wieder Besucher wie Barbara Valentin und andere Freunde aus München und New York.
Nachdem sich alle im Haus eingefunden hatten, stiegen sämtliche überzähligen Passagiere, die nicht in Freddies Wagen passten, in ein Taxi, für das er ebenfalls zahlte, oder sie folgten seiner Limousine in ihren eigenen Autos. Bei einem der wenigen Ausflüge mit dem Rolls Royce brachten wir darin allerdings neun Leute unter, worauf er sehr stolz war. Ich kann diesen Trick jedoch nicht unbedingt weiterempfehlen, und es blieb auch bei dem einen Mal. Ich muss dazu sagen, dass vier oder fünf der Passagiere Balletttänzer waren, die entsprechend sehr dünn und zu einigen Verrenkungen fähig waren, um sich in den Wagen zu quetschen. Peter Jones saß damals hinterm Steuer. Zwei Leute fanden auf meinem Schoß auf dem Vordersitz Platz und fünf kamen irgendwie auf dem Rücksitz unter. Völliger Irrsinn!
Als ich Freddie kennenlernte, waren seine Lieblings-Clubs das Coleherne am Earls Court und der Maunckberry’s Club in der Jermyn Street. Danach war dann der Embassy Club in der Bond Street der angesagte Laden, und ich erinnere mich an etliche Abende dort mit Stephen Hayter und Michael Fish. Später war das Legends Freddies bevorzugter Nachtclub, und nach einer Weile ging er gar nicht mehr ins Coleherne. Ich kann nicht genau erklären, worin der Unterschied zwischen einer halbseidenen Schwulen-Lederbar in New York und der halbseidenen Atmosphäre im Coleherne am Earls Court in London bestand, aber ich muss sagen, dass es tatsächlich ein gewaltiger Unterschied war. Beide waren halbseiden, aber das Coleherne hatte man bald schon satt … mehr will ich dazu nicht sagen.
Dann öffnete das Copacabana in der Earls Court Road seine Pforten, und obwohl es kein Pub sondern ein Club war, machte es das Coleherne überflüssig und wurde Freddies „Stammlokal“. Es lag zu Fuß kaum drei Minuten von seiner Haustür entfernt, aber man muss wohl nicht extra erwähnen, dass er dennoch niemals zu Fuß dorthin ging. Oder zurück.
Wenn wir in die gehobenere Klasse dieser nächtlichen Lokalitäten gingen, neigte unsere Truppe dazu, ein bisschen lauter und auffälliger zu sein. Alle wichtigen Leute besuchten diese Nachtclubs im West End, und natürlich ging Freddie an jedem Wochentag aus, nicht nur am Wochenende, wenn mitunter Leute von außerhalb der Stadt dorthin kamen, um die Stars anzugaffen. Unter der Woche hatte man mehr Platz, man wurde nicht ständig angerempelt und konnte einfach man selbst sein. Außerdem war es dann immer noch möglich, sich trotz der lauten Musik zu unterhalten und einander zu verstehen.
In Läden wie das Copacabana zu gehen, war allerdings wieder etwas völlig anderes. Die ganze Haltung der Truppe änderte sich. Wir neigten dazu, viel ruhiger zu sein, und blieben eher beisammen, wenn wir hineinkamen, um nicht zu viel
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