Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Musikvideos sind die Bandmitglieder die Filmstars, und nichts lenkt von ihnen ab, selbst dort, wo Spezialeffekte verwendet wurden.
Es ist ausführlich darüber berichtet worden, dass Freddie in seiner Kindheit und Schulzeit oft ins Kino gegangen ist, und man kann sich durchaus vorstellen, dass Filme für ihn ein Ersatz für seine Familie darstellten, die in dieser Zeit nur selten für ihn da war. Die Filme müssen ihm eine willkommene Zuflucht geboten haben vor dem Alltag in der Schule und den Dingen, mit denen er auf eigene Faust fertig werden musste. Freddie lernte schon früh, was einen Star ausmacht. Vielleicht hat er schon damals beschlossen, dass er selbst einer werden würde. Es ist interessant, dass er zu einer Zeit aufwuchs, als Elvis Presley gerade eine große Filmkarriere machte und Cliff Richard und die Beatles es ihm wenig später in England gleichtun sollten. Freddie strebte nie einen vergleichbaren Ruhm als Filmstar an, unter anderem auch deswegen, weil ihm bewusst war, dass seine Helden — Presley, Lennon usw. — dies bereits so erfolgreich getan hatten. Er selbst hat sich nie als Schauspieler betrachtet, nicht einmal in seinen Videos. Er wäre zwar in der Lage gewesen, seinen Text auswendig zu lernen, aber das Ganze fiel für ihn in dieselbe Kategorie wie Autofahren oder Kochen: Es gab einfach genug andere, die das viel besser beherrschten. Er war ein Musiker, und als Musiker war er der Beste. Er mochte Filme von Leuten, die als Filmemacher die Besten waren.
Er schreckte nie vor einem Projekt zurück, bei dem er sich sicher war, dass er sich auf sein eigenes Wissen und seine Fähigkeiten verlassen konnte. Sobald es aber um einen Bereich ging, bei dem er sich auch nur im Entferntesten unsicher darüber war, ob er auch die gewünschte Leistung erbringen konnte, machte er jedes Mal einen Rückzieher.
Genau die gleiche Einstellung wandte er bei seinen Freunden an und auch bei allen anderen, mit denen er zu tun hatte. Mit der Zeit entwickelte er eine sehr gute Menschenkenntnis. Mag sein, dass er sich diese aus Erfahrung angeeignet hatte, denn mehrere seiner Beziehungen — ob Liebe oder Freundschaft — hatten ein wirklich schlimmes Ende genommen. Das war ihm eine Lehre gewesen. Zwei der Menschen, an die ich dabei denke, sind Bill Reid und Paul Prenter. Ich glaube nicht, dass Bill Reid Freddie je so geliebt hat, wie ich das von Jim Hutton mit Sicherheit sagen kann, und als Freddie die Beziehung beendete, sah sich Bill eventuell nur seiner Goldenen Gans beraubt.
Bei Paul Prenter sah die Sache wieder anders aus. Als Paul seine Story an die Zeitung
The Sun
verkaufte, fühlte Freddie sich einfach extrem hintergangen. Freddie glaubte an ihre Freundschaft und war wirklich über seinen Schatten gesprungen, um sie weiterhin aufrechtzuerhalten, während für Paul alles schief ging. Paul war ein enger Freund und gleichzeitig ein Angestellter, und Freddies Instinkt war bei Angestellten, Freunden und Liebhabern immer derselbe: Er wollte solche Beziehungen einfach lieber nicht zu Ende gehen lassen. Es fiel ihm wirklich schwer, Schluss zu machen. Freddies Beziehungen zu seinen Angestellten waren immer für beide Seiten kompliziert, weil seine Angestellten unweigerlich auch zu Freunden wurden. Man kann sich das als eine Linie vorstellen, wo auf der einen Seite das Angestelltenverhältnis steht und auf der anderen die Freundschaft. Die Trennlinie zwischen den beiden Seiten konnte sich von einem Moment zum nächsten verlagern. Manchmal brauchte Freddie eher einen Freund als einen Angestellten, und dann wieder sollte der Angestellte einfach nur tun, was Freddie von ihm verlangte, statt seine eigene Meinung zu sagen. Beides unter einen Hut zu bringen, war in etwa so, als würde man auf einem Drahtseil über einer Schlacht balancieren, deren Fronten sich andauernd verschoben.
Was die Angestellten angeht, so war es meistens eher so, dass aus einer Freundschaft eine Anstellung folgte. Das begann schon bei Mary, mit der er sechs oder sieben Jahre lang zusammenlebte und die er schließlich einstellte. Joe Fanelli war einige Jahre lang sein Liebhaber, ehe er dann für Freddie arbeitete. Auch Jim Hutton ließ sich von Freddie schließlich dazu überreden, seinen Friseur-Job im Savoy aufzugeben und für ihn zu arbeiten. Auf diese Weise ließen sich sowohl vergangene als auch aktuelle Freundschaften und Affären aufrechterhalten, und die Leute bewahrten zumindest einen Anschein von
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