Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
dass Autoren und Regisseur es schlicht geschafft hatten, ihn emotional zu manipulieren. Natürlich war es letzten Endes nur ein Film, und nichts anderes leistete er selbst ebenso vollendet in seiner eigenen Filmkarriere in Form von Videos, wie ich hoffentlich bereits anschaulich dargestellt habe.
Er nahm sich nie ausdrücklich vor, einen bestimmten Film im Fernsehen anzuschauen. Es mochte vorkommen, dass Joe oder ich in der Programmzeitschrift sahen, dass eine Marlene-Dietrich-Reihe gezeigt wurde, und wir Freddie drüber informierten, woraufhin er uns bat, sie komplett auf Video aufzunehmen. Wir wussten, er würde oftmals nicht in der Stimmung sein, die Filme dann anzuschauen, wenn sie gerade im Fernsehen liefen. Da er die Dietrich allerdings sehr verehrte, dauerte es nicht lange, ehe er sich die aufgenommenen Filme ansah — meistens zusammen mit Straker, Freddies bevorzugtem Film-Partner. Freddie beschloss dann einfach nach Gutdünken, dass Dienstagnachmittag die richtige Zeit für einen Film wäre, und rief Straker an. Falls dieser gerade Zeit hatte, nahm er die Verabredung an und kam vorbei. Statt Popcorn und Cola gab es dazu eher Kaviarhäppchen und Champagner. Es war im Übrigen auch die Bewunderung für Marlene, die dafür verantwortlich war, dass Freddie die Vorstellung so aufregend fand, sich für
The Works
von George Hurrell fotografieren zu lassen. Hurrell hatte einige legendäre Porträts von der Dietrich und etlichen ihrer Zeitgenossen gemacht.
Im Allgemeinen sah er sich lieber Schwarz-Weiß-Filme an. Ich glaube, er bewunderte die Kraft der großen weiblichen Stars in Hollywood zu der Zeit, als sie begannen, von den Studios gewaltige Gagen einzufordern — Frauen wie Norma Shearer, Joan Crawford, Bette Davis, die Dietrich, Rita Hayworth, Lana Turner … die unsterblichen Hollywoodstars. In New York war er immer davon beeindruckt, dass er direkt bei Greta Garbo um die Ecke wohnte.
Die männlichen Stars schienen in seiner Ruhmeshalle nie einen derart wichtigen Platz einzunehmen … Man hat viel Aufhebens darum gemacht, wie verzweifelt Freddie anscheinend versuchte, mit Burt Reynolds in Kontakt zu treten. Ich kann mich dunkel erinnern, dass Freddie ein- oder zweimal eine Bemerkung in Richtung „Er sieht wirklich gut aus“ gemacht hat.
Aber man kann wirklich nicht behaupten, dass Freddie es unbedingt darauf angelegt hätte, Mr. Reynolds zu treffen. Bitte sehr. Wieder ein Mythos weniger. Und wo wir schon bei falschen Mythen sind: Ebenso wenig hatte Freddie jemals mehr mit Rudolf Nurejew zu tun, als dass er eines Abends in Barcelona mit diesem auf der selben Bühne auftrat. Freddie hätte es nie im Leben für sich behalten können, wenn er tatsächlich mit Rudolf geschlafen hätte, und ganz davon abgesehen war keiner von beiden der Typ des jeweils anderen!
Es hieß auch, Freddie hätte im Hinterzimmer einer Bar in L.A. namens Gloryhole mit Rock Hudson angebändelt. Meines Wissens war Freddie zwar tatsächlich einmal in dieser Bar, hatte aber keinerlei Ambitionen, sich dort woanders aufzuhalten als im Tresenraum. Sich in aller Öffentlichkeit zu entblößen war definitiv nichts für ihn. Soweit ich weiß, ist er Rock Hudson noch nicht einmal bei irgendeinem offiziellen Anlass über den Weg gelaufen. Auch hier gilt: Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte jeder einzelne von uns davon erfahren! Freddie war zwar keine Klatschbase, ließ es sich aber auch nicht nehmen, seinen engsten Freunden über sämtliche anregende Vorkommnisse in seinem Leben zu berichten.
Und noch etwas anderes will ich hiermit aus der Welt schaffen, und zwar die Behauptungen der Presse, dass auch John Murphy einer von Freddies ehemaligen Liebhabern gewesen sei. Freddie und John standen sich zwar sehr nahe, aber ich bezweifle, dass sie auch nur annähernd zusammen im Bett gelandet wären. Meines Wissens war es ganz gewiss nicht John, bei dem sich Freddie mit HIV infizierte. Die meiste Zeit über, die ich John kannte, war er glücklich mit seinem Freund Jim W. King liiert.
Ich glaube Freddie bezog eine Menge seiner unbestreitbaren Inspiration für die Musikvideos aus den alten Schwarz-Weiß-Filmen, die er so liebte. Sie spiegelten eine Zeit wieder, in der die Hollywoodstars auf ihrem absoluten Höhepunkt waren. Die Filme
bestanden
förmlich aus den Stars. Heutzutage, ohne die Stars, wird den Schauspielern vielleicht zu viel abverlangt, weil sie mit den Spezialeffekten konkurrieren müssen. In Freddies
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