Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
zu Mr. Hyde. Der Mensch, zu dem der betrunkenen Wayne wurde, missfiel Freddie, und somit musste er seinen Hut nehmen.
Als das Ende näher rückte, hatte Freddie Willenskraft genug, um den Ratschlägen seiner Ärzte Folge zu leisten. Kein Rauchen, kein Trinken und mit Sicherheit keine der anderen üblichen Zerstreuungen. Er hatte daher auch kein Interesse mehr an Menschen, die sich auf seine Kosten unter seinem Dach mit diesen Dingen amüsieren wollten. Er hatte nie gewollt, dass irgendwer etwas für ihn tat, weswegen er sich anschließend verpflichtet fühlen musste. Er wollte seinen Freunden nichts schuldig bleiben. Er wollte keine Rechnungen offen haben, und natürlich wäre er nie davon ausgegangen, dass irgendwer um seinetwillen freiwillig sein Verhalten ändern würde.
Mike Moran war ein Mensch, mit dem Freddie zunächst ein Arbeitsverhältnis verband, aus dem sich dann eine sehr enge Freundschaft entwickelte. Freddie sah in ihm einen vollendeten Musiker, so wie er Peter Strakers Talent als Sänger bewunderte. Freddie lernte Mike bei Dave Clarks
Time-Projekt
kennen, und die beiden verstanden sich so gut, dass ihr Verhältnis über den Rahmen von
Time
hinauswuchs. Mike Moran spielte eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Albums
Barcelona
und auch beim letzten Queen-Album
Innuendo
, für das er mit Freddie im Studio an einigen Stücken zusammengearbeitet hat.
Ihre Freundschaft blühte auf, und Freddie verbrachte viel Zeit mit Mike in dessen Haus in Hertfordshire.
The Great Pretender
wurde in Mikes Studio aufgenommen, und Freddie war wirklich sehr stolz auf dieses Stück. Ich hatte immer den Eindruck, dass Mike alles für Freddie getan hätte und dass sie eine Freundschaft hatten, die auf tiefer gegenseitiger Bewunderung beruhte. Mike war an sämtlichen Projekten beteiligt, die nach
Time
entstanden. Er war beim Video zu
Barcelona
dabei und bei sämtlichem von Freddies Auftritten, die mit
Barcelona
einhergingen, mitsamt dem Abend im Ku – La Nit – in Barcelona selbst. Als Freddies Krankheit sich verschlimmerte, wurde er ganz allgemein so etwas wie ein musikalischer Gehstock für Freddie. Mike verstand, wie Freddie dachte, und die beiden harmonierten so gut, dass Freddie sich ein bisschen mehr entspannen konnte, weil die Sorge um sein neuestes Werk nun nicht mehr allein auf seinen Schultern lastete.
Auch wenn er nicht von Freddies ursprünglichen Einfällen und dessen Genie als Antrieb abwich, wird Mike meiner Meinung nach nicht die Ehre zuteil, die ihm eigentlich gebührt. Er war in der Lage, aus Freddies Vorlage dieses wundervolle Gewebe entstehen zu lassen. Ich bin mir sicher, wenn die beiden einander früher begegnet wären, hätte Freddie auch schon früher und insofern gleichzeitig länger mit ihm zusammengearbeitet.
Freddie nahm nie für sich in Anspruch, ein guter Klavierspieler zu sein. Tatsächlich hatte er schreckliche Angst vor den Aufführungen von
Bohemian Rhapsody
, weil er befürchtete, er könnte sich am Klavier verspielen. Mike Moran hingegen kann auf einem Keyboard drei Töne spielen und diese drei Töne wie ein Meisterwerk klingen lassen. Mike hat nie behauptet, mehr getan zu haben als das, was ihm offiziell zugeschrieben wurde. Es war jedoch zu einem großen Teil ihm zu verdanken, dass Freddie überhaupt weitergearbeitet hat. Er hat Freddie immer darin bestärkt, noch ein bisschen mehr zu machen.
Mike wurde sofort in Freddies größeren Familienkreis aufgenommen. Auch Mikes Frau Linda wuchs Freddie schon bald ans Herz, und er besuchte die beiden immer wieder gerne in ihrem Haus. Es war ein Ausflug, der den Weg und die Mühe absolut wert war, während er sonst eigentlich immer seltener von zu Hause fortging.
Einige seiner letzten Beziehungen ging er wohl oder übel mit dem medizinischen Personal ein. Früher hatte er immer Angst davon gehabt, zum Arzt gehen zu müssen, und war ein sehr gesunder Mensch gewesen. Das musste er auch tatsächlich sein, um mit den unglaublich strapaziösen Tourneen fertigwerden zu können, die Queen unternahmen. Die medizinischen Untersuchungen, die die Versicherungsunternehmen forderten, um die entsprechenden Policen für die Tourneen abzuschließen, hatte er immer mit Bravour bestanden. Gesund zu sein war für Freddie eine Frage der Ehre und der Pflicht, denn wenn er nicht in der Lage gewesen wäre, an einem Auftrittsort für zwanzigtausend Zuschauer zu singen, dann hätten eine Menge Menschen viel Geld verloren. Insofern
Weitere Kostenlose Bücher