Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
sein Zustand nicht allzu sehr zu verändern. Er wurde offenbar schwächer, denn eines der Medikamente war dazu gedacht, seinen Appetit anzuregen, und nachdem er es nicht mehr nahm, aß und trank er deutlich weniger. Er konnte immer noch Rührei essen und gelegentlich auch Reis — natürlich gebraten und nicht gekocht. Und er trank Wasser und Earl Grey mit Milch. Heiße Zitrone mit Honig trank er immer nur dann, wenn er wusste, dass er singen musste, oder wenn er erkältet oder heiser war. Wir machten ihm Mixgetränke aus frischen Früchten, um so seine Geschmacksnerven mit frischem Ananas- oder Mangosaft anzuregen. Er liebte frischen Obstsalat und wir sorgten stets dafür, dass eine große Auswahl an frischen Früchten im Haus war, wie zum Beispiel Sternfrüchte, Kiwis, Stachelbeeren oder Passionsfrüchte.
Während er schwächer wurde, bestand er andererseits darauf, dass alles weitergehen sollte wie bisher, soweit das überhaupt möglich war. Diese Anweisung erteilte er von seinem großen Bett aus, das — wie bereits erwähnt — eigens für den Raum gebaut worden war und in dem er eine Menge Zeit in Gesellschaft seiner geliebten Katzen verbrachte.
Freddie hatte Zeit seines Lebens eine Menge Katzen, und ich meine es durchaus ernst, wenn ich behaupte, dass diese Tiere ihm mindestens ebenso wichtig waren wie irgendein Mensch. Tom und Jerry waren die ersten von Freddies geliebten vierbeinigen Mitbewohnern. Sie lebten mit ihm und Mary in der Holland Road Nr. 100 und zogen anschließend mit ihm nach Stafford Terrace. Ihren Lebensabend verbrachten sie allerdings in Mary Austins Wohnung an der Ecke der Terrace. Mit Tony Bastian kam dann Oscar — der größere orangerote Tom —, der zunächst zum Patriarchen der gesamten Katzenbande wurde. Später muss er sich dann allerdings von dem steten Strom an jüngeren Neuankömmlingen so bedroht und damit auch vertrieben gefühlt haben, dass er das Nest verließ und in einen anderen Haushalt auf der anderen Seite der Mauer von Garden Lodge umsiedelte. Dann gab es da noch die langhaarige Bluepoint-Siamkatze Tiffany. Sie war ein Geschenk von Mary und außer Lily die einzige, die nicht aus dem Tierheim Blue Cross stammte. Freddie vergötterte Tiffany, auch wenn er die Idee schrecklich fand, ein Tier durch ständige Züchtung derartig zu verändern — bei Tiffany ging die Rassenreinheit so weit, dass einige ihrer lebenswichtigen Organe aufgrund ihres Stammbaums versagten.
Als nächstes kamen Delilah — seine liebste Katze überhaupt — und Goliath. Die Kombination von Namen mag manchem etwas merkwürdig erscheinen, aber Freddie war stolz darauf, allen erzählen zu können, dass er nicht in die typische Falle gehen und seinen neuen schwarzen Liebling „Samson“ nennen wollte. Goliath war eigentlich kein besonders passender Name, da der fragliche Kater nie besonders groß wurde — was er allerdings dadurch ausglich, dass er extrem verschmust war und beim geringsten Anlass vor lauter Begeisterung sabberte. Danach kam Miko, die in drei Farben gescheckt war. Sie stieß nach einem von Freddies ausgiebigen Einkaufbummeln in Japan zu uns, daher der Name.
Dann folgte ein gescheckter Kater mit weißer Maske, den Jim gefunden hatte und der den Namen Romeo bekam. Warum gerade Romeo? Wer weiß? Als letztes war da noch Lily, eine vorwiegend weiße Katze mit einem Hauch von Teer: kleinen schwarzen Sprenkeln auf den Blütenblättern der Lilie. Dass Delilah Freddies Lieblingskatze war, merkte man schon daran, dass sie die große war, die immer nur das tat, was ihr gefiel. Freddie mochte seine Katzenbande so gerne, dass er bei Ann Ortman ein Porträt von jeder einzelnen in Auftrag gab. Eines davon — das von Oscar — spendete er für ein Treffen des Queen Fanclubs, wo es versteigert wurde.
Freddie selbst fütterte seine Katzen nur vom Esstisch aus oder in Form von Snacks: Zwischenmahlzeiten oder Appetithappen wie zum Beispiel kleine Trockenfutter-Stückchen, die er ihnen nach Lust und Laune zukommen ließ. Ansonsten war die Verpflegung der Katzen-Familie unsere Aufgabe. Morgens bekamen sie Dosenfutter — entweder Sheba oder Whiskas. Am Abend gab es dann frisches Essen: gedünsteter Fisch oder Hühnchen. Sie hatten dabei durchaus ihre Eigenarten: Wenn Freddie zum Frühstück Rührei aß, nahm jede Katze gerne ein bisschen Ei mit etwas Würstchen oder Schinken, als wir aber zwei oder drei Mal versuchten, ihnen ihr eigenes frisches Rührei mit Würstchen und Schinken zu
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