Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Wind.“ Oder: „Nur ein unbedeutendes Leberleiden, mein Bester.“
Ich wusste, dass meine wahren Freunde für mich da sein würden, wenn es darauf ankam, und dass sie auch verstehen würden, warum ich es für nötig erachtet hatte, sie anzulügen. Allerdings finde ich es schade, dass Freddie nie erfahren hat, welches Ausmaß an Anteilnahme ihm von Menschen aus allen Schichten zu jeder Zeit entgegengebracht wurde. Ich wusste, ich durfte ihm nicht sagen, dass sie meines Wissens Bescheid wussten, weil er einfach nicht über das Thema sprechen wollte.
Kurz nach unserem Gespräch — nachdem Freddie und ich genug Zeit gehabt hatten, uns an den neuen Zustand der Offenheit zu gewöhnen — fragte er mich, ob ich immer noch vorhätte, zu gehen. Das war eine unglaubliche Sache für einen Mann, der sein Leben lang versucht hatte, solchen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen! Es sagt viel über unser Verhältnis zueinander aus, dass er imstande war, mich das zu fragen.
Ich antwortete: „Na ja, ihr braucht mich hier ja nicht wirklich.“
„Aber ich brauche dich“, meinte er. „Ich will, dass du bleibst.“ An diesem Punkt wurde ich von meinen Gefühlen überwältigt. Ich fühlte mich wirklich schuldig, dass ich Freddie soweit getrieben hatte. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Wir umarmten einander einfach.
Danach übernahm ich einen größeren Teil der Pflege-Aufgaben für ihn, und auf einmal waren die düsteren Wolken der letzten Monate wie weggeblasen, zumindest was unser Verhältnis anging.
Ich erinnere mich an einen Tag, nicht lange nach dieser Episode, der für mich unsere Freundschaft endgültig untermauern sollte. Es war im späten Frühjahr 1991 und die Magnolienbäume standen in voller Blüte. Ich hatte mal wieder mit einem Gichtanfall zu kämpfen, dieses mal in meinem Knöchel. Bereits einige Jahre zuvor hatte ich zum ersten Mal Gicht bekommen. Ich werde gar nicht erst versuchen, denjenigen, die nie unter dieser Krankheit gelitten haben, Art und Ausmaß der damit verbundenen Schmerzen zu erklären. Der Tag, um den es hier geht, war einer der Tage, an denen Freddie beschlossen hatte, draußen im Garten sitzen zu wollen, während ich mich wegen meines Leidens nur mit Hilfe eines Gehstocks einigermaßen fortbewegen konnte. Freddie hatte zwei der Korbsessel mitsamt passender Hocker aus dem Gewächshaus bringen und unter den Magnolien aufstellen lassen. Wir müssen ein interessantes Bild abgegeben haben, wie wir zwei Invaliden dort in unseren großen Armsesseln saßen, jeder mit seinem kranken Fuß auf einem Hocker, während das Sonnenlicht durch die Blätter und Blüten der Bäume fiel. Er hatte auch für eine Auswahl von Zeitschriften und Getränken gesorgt, so dass wir keinen Grund hatten, uns bewegen zu müssen. Wir verbrachten dort einige Stunden und redeten über nichts Bestimmtes. Nach drei Stunden begann die idyllische Szenerie mit ihren sorgfältig arrangierten Requisiten ihn zu langweilen, und er verschwand nach drinnen.
Ich muss zu diesem Thema noch sagen, dass ich erst kurz nach seinem Tod in Erfahrung bringen konnte, wie die Informationen, die mein gutes Verhältnis zu Freddie derartig in Gefahr gebracht hatten, damals das Haus verließen. Die Gerüchte wurden ganz eindeutig weitergegeben und es zeigte sich, dass Joe der unwissentliche Auslöser des Ganzen gewesen war. Joe ging jeden Tag ins Fitnessstudio, wo er nicht nur trainierte, sondern auch soziale Kontakte pflegte, ohne dass er sich darüber große Gedanken gemacht hätte. Unter seinen Bekannten dort war auch ein Mann, der sich später als Reporter vom
Daily Mirror
entpuppte. So kam es, dass Joe annahm, er würde sich mit Freunden unterhalten, während man ihm in Wahrheit Informationen entlockte, indem man bei seinen Aussagen zwischen den Zeilen las und das herausfilterte, was schließlich als schreckliche Variante von „Stille Post“ weitergegeben werden sollte.
KAPITEL SECHS
Irgendwann im September 1991 bekamen Joe und ich Pager von der British Telecom, damit wir immer in Verbindung bleiben konnten, falls wir einmal außer Haus waren. So mochte ich zum Beispiel beim Einkaufen sein und Joe im Fitnessstudio und dennoch konnten wir sicher gehen, dass wir in Kontakt blieben für den Fall, dass sich zu Hause etwas unerfreuliches ereignete und wir auf der Stelle gebraucht wurden. Wirklich benutzt haben wir die Pager eigentlich nie, aber für unseren und Freddies Seelenfrieden waren
Weitere Kostenlose Bücher