Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
warum die Presse so oft behauptet hat, er wäre allein und ungeliebt. In Wahrheit war natürlich genau das Gegenteil der Fall. Trotz all seiner Verluste hatte Freddie immer eine eng miteinander verbundene Gruppe von Freunden um sich herum, bis zuletzt. Einige von ihnen hielt er zwar auf Distanz, aber nur, weil er ihnen ersparen wollte, mit ansehen zu müssen, welche Schmerzen und welches Leid er im letzten Jahr oder den letzten achtzehn Monaten seines Lebens ertragen musste.
Und so blieb in Carolina wieder einer auf der Strecke. Bye-bye Tony Bastin.
17. August: Indianapolis, Indiana
18. -19. August (Aufenthalt in New York)
Während dieses Aufenthalts in New York lernte Freddie seinen ganz persönlichen Wikinger kennen. Thor Arnold ist blond und groß und gut aussehend, und wir trafen ihn in einem unserer bevorzugten Läden — ob es nun The Spike war oder The Eagle oder The Anvil spielt eigentlich keine Rolle. Thor ist ein ganz unverfälschter, durch und durch amerikanischer Junge. Damals wohnte er in Manhattan in der Nähe von Greenwich Village und brachte seine Tage damit zu, sich um Kranke zu kümmern, denn genau das war und ist seine Profession, auch wenn er sie heutzutage in San Diego ausübt.
Freddie und Thor hatten eine wundervolle Nacht und viel Spaß miteinander. Aber am Tag darauf nahm Freddie das als etwas hin, was eben geschehen war, und versuchte gar nicht erst, dieser Nacht weitere Verabredungen folgen zu lassen. So ist das Leben auf Tour nun einmal, und wie sehr man es auch versuchen mag, es ist einfach unmöglich, mit all den Leuten in Kontakt zu bleiben, die man trifft und die man gerne näher kennenlernen würde.
20. August: Hartford, Connecticut
21. August: Ein Tag frei in New York
22. August: Philadelphia, Pennsylvania
Überraschung! Neben einem Ausbruch der Legionärskrankheit hatten Freddie und ich auch das Glück, einen Ausbruch von Freundschaft erleben zu dürfen. Am frühen Nachmittag des 22. Augusts klopfte es an die Tür von Freddies Hotelsuite in Philadelphia. Ich ging hin und öffnete und traute meinen Augen kaum, als auf einmal Thor Arnold dort stand.
Er kam herein und erklärte Freddie, er würde sich die Sache nicht so ohne Weiteres durch die Finger gleiten lassen. Freddie war völlig baff, denn es muss wohl eines der ersten Male gewesen sein, dass jemand es nicht nur auf sich nahm, auf eigenen Faust zu einem seiner Konzerte zu kommen, sondern auch noch Nachforschungen anstellte und herausfand, wo Freddie wohnte, wie Thor es getan hatte. Durch das Überraschungsmoment und alles andere konnte er Freddie voll für sich gewinnen. Thor blieb zum Auftritt, aber dann musste er umgehend wieder zurück nach New York.
So begann eine der lang anhaltendsten Freundschaften, die Freddie meines Wissens je hatte, und eine, die bis zum Ende seines Lebens andauern sollte. Thor machte Freddie mit drei anderen seiner Freunde aus Manhattan bekannt, Lee Nolan, Joe Scardilli und John Murphy, und die meiste Zeit über waren wir sechs zusammen unterwegs, wann immer wir in New York waren. Freddie nannte die vier Männer aus Manhattan liebevoll „meine Töchter aus New York“.
Diese „New York Daughters“ waren auch 1981 mit ihm in einer Suite im Berkshire Place Hotel, als anlässlich der Hochzeit von Diana Spencer und Charles, dem Prinzen von Wales, Freddies monarchistische Tendenzen zum Ausbruch kamen. Er bestand darauf, dass alle wach blieben, brachte den Zimmerservice dazu, uns mit einem üppigen Frühstück zu versorgen, so dass wir Braut und Bräutigam zuprosten konnte, als sie St. Pauls verließen. Ich will nicht unbedingt behaupten, er hätte Tränen in den Augen gehabt — außer denen, die er vor Lachen vergoss angesichts all der vielen Bemerkungen über alles mögliche, angefangen mit
dem
Kleid bis hin zu der schrecklichen Aufmachung, in der andere Leute sich sehen ließen. Ich weiß noch, dass allgemein die Auffassung herrschte, die königliche Familie hätte sich deshalb geschlossen in die Sakristei zurückgezogen, um in Ruhe einige Lines Kokain „sniefen“ zu können. Am Ende kamen sie dann alle wieder heraus, lächelnd und miteinander plaudernd, und machten einen überaus schwungvollen Eindruck. Das war natürlich wieder ein Anlass, um sich vor Lachen auf dem Boden zu wälzen. Ich habe keine Ahnung, wie der Hochzeitsempfang von Charles und Diana gewesen sein mag, aber wenn er nur halb so gut war wie unsere Feier anlässlich
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