Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
meinte er, „der schläft das aus.“
Ich machte sauber, so gut ich konnte, und ließ Freddie schlafen, denn mittlerweile war er völlig weggetreten.
Am Nachmittag darauf rief man mich in Freddies Suite, und ich dachte wirklich, das wäre nun das Ende für mich. Aber anstatt entlassen zu werden, bekam ich Orangensaft und Toast und wir verbrachten das Frühstück damit, uns über den vorangegangenen Abend zu amüsieren.
Zum Glück konnten wir darüber lachen.
13. August: Charlotte, North Carolina
14. August: Greensboro, North Carolina
Ich weiß nicht mehr genau, ob es in Charlotte oder in Greensboro war, aber in einer dieser Städte bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf Howard Johnson. So heißt der Mensch, der die Hotelkette ins Leben gerufen hat, die inzwischen nahezu ganz Amerika überzieht. Es war das absolut beste Hotel, das die Stadt zu bieten hatte. Die Band und ihr Gefolge hatten das Glück, im obersten Stockwerk untergebracht zu sein, für das man im Fahrstuhl einen speziellen Schlüssel brauchte, der uns von den üblichen Geschäftsleuten in der Stadt unterschied. Zu den ersten Dingen, die Freddie tat, wenn er in einem Hotel ankam, gehörte es, literweise Tee zu bestellen. Ich glaube, das Hotel bemühte sich redlich, seinem Wunsch nachzukommen, aber alles, was er nach etwa einer halben Stunde in seinem Zimmer hatte, waren vier Teebeutel, vier Papptassen und einen Krug mit lauwarmen Wasser.
Wir fanden das ganz und gar nicht amüsant.
15. August: Freizeit
16. August: Charleston, South Carolina
Es war bei einem der Gigs um diese Zeit herum, dass Tony Bastin aus England eintraf, um einige Zeit mit Freddie zu verbringen. Immer wenn Freddie aus London weg war, überkam ihn ab und zu das Bedürfnis, „die Katzen anzurufen“. Er ging ins Hotel, wir riefen in Stafford Terrace an und er sprach tatsächlich mit seinen Katzen. Mary hielt Tom und Jerry abwechselnd hoch an den Hörer, damit sie Freddie hören konnten. Und das ging auch all die Jahre mit den übrigen Feliden in seinem Haushalt so weiter. Er sprach auch oft mit Tony, und daher fand es niemand weiter überraschend, als dieser auftauchte. Vielmehr war es Tony, der überrascht war, als er erfahren musste, dass er praktisch auf der Stelle wieder nach Hause fahren sollte.
Freddie war sich schon seit einer Weile darüber im Klaren gewesen, dass Tony ihn ausnutzte. Einer der allgegenwärtigen Sympathisanten hatte Freddie davon in Kenntnis gesetzt, dass man Tony Bastin gesehen hatte, wie er mit einem schlanken blonden Mann um die Häuser zog, der etliche Jahre jünger war als Freddie. Obwohl Tony mit teuren Geschenken überschüttet worden war — inklusive eines fantastischen Fotoapparates samt Etui und speziellen Linsen —, hatte er nichts davon wirklich zu würdigen gewusst; Freddies Großzügigkeit schien für ihn eher selbstverständlich zu sein. Freddie sann auf Rache, indem er Tony anrief und ihn darum bat, nach Amerika zu fliegen und ihn dort zu treffen. Tony erfuhr, dass sein Flug bezahlt sei und man ihn am Flugplatz abholen würde. Freddies Plan bestand nun darin, dass er Tony im Hotel treffen würde, um ihm dort mitzuteilen, dass die Beziehung beendet sei, und ihn dann wieder ins Flugzeug verfrachten zu lassen mit der Anweisung, er solle seine Sachen aus Stafford Terrace entfernen, ehe er — Freddie — wieder zurückkäme. Der Kater namens Oscar, den Tony in die Beziehung mit eingebracht hatte, war allerdings der eine Teil von Tony, von dem sich Freddie typischerweise nicht trennen konnte. Tony musste gehen, aber Oscar blieb.
Freddie nahm es immer als unvermeidlichen Aspekt seiner Existenz als Freddie Mercury hin, dass es Menschen gab, die ihn ausnutzen wollten. Wann immer er es mitbekam, fand er sich damit ab, denn er wusste, dass er immer auch „Nein!“ sagen konnte oder „Genug!“ Was ihn wirklich verletzte, war, wenn er hinter seinem Rücken ausgenutzt wurde — wenn er betrogen wurde und es erst hinterher mitbekam. Das tat ihm deshalb so weh, weil so etwas nur Menschen tun konnten, denen er wirklich vertraute und die im Gegenzug schließlich sein Vertrauen missbrauchten.
Das war einer der Gründe, warum es Freddie immer schwer fiel, neue Freundschaften zu schließen. In seiner Lage war es eher so, dass er im Laufe seines Lebens Freunde verlor. Und da man sehen konnte, dass er am Ende seines Lebens vergleichsweise weniger enge Freunde hatte, leuchtet auch ein,
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