Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
war ihm klar, dass er seine übliche zweistündige Show auf eine Darbietung übertragen musste, die nur knapp zwanzig Minuten dauerte. Für uns hinter der Bühne war es ein unglaublicher Anblick, wie bei
Radio Gaga
in diesem gerammelt vollen Stadion alle im Takt mitklatschten. Wie muss sich da erst Freddie gefühlt haben, der das Ganze unter Kontrolle hatte? An diesem Punkt muss er sich wohl vorgekommen sein, als hätte er die gesamte Welt in seiner Hand, wo doch heute scheinbar die gesamte Welt sein Publikum war. Als er von der Bühne kam, war er völlig euphorisch und hätte seiner Stimmung nach das Ganze noch sechsmal so lange durchhalten können. Freddie hatte eigentlich angenommen, er könnte nach Hause gehen, sobald Queen ihren Teil beigetragen hatten und Brian sein
Is This The World We Created?
gespielt. Doch dem war nicht so. Kurz vor dem Finale, bei dem alle Künstler teilnehmen und mitsingen sollten, teilte man ihnen mit, dass sie doch bitte alle anschließend zum Wembley Conference Centre gehen und dort ungefähr noch ein Stunde lang abwarten sollten, bis sich der Verkehr etwas beruhigt hatte. Das würde der Polizei ihre Arbeit erheblich erleichtern. Diese Zwangspause gab Freddie unter anderem Gelegenheit, George Michael kennenzulernen, den er sehr bewunderte, und sich ausgiebig mit ihm zu unterhalten — eine gute halbe Stunde lang. Die Wertschätzung beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Außerdem unterhielt sich Freddie auch ein Weilchen mit David Bowie.
Am Ende war er alles andere als unglücklich darüber, dass er noch hatte bleiben müssen.
Wir haben uns königlich amüsiert!
Fast auf den Tag genau ein Jahr später, am 11. und 12. Juli 1986 kehrte die Band mit
A Kind Of Magic
im Gepäck ins Wembley-Stadion zurück. Freddie hatte extra die New York Daughters einfliegen lassen, damit sie einen dieser Auftritte miterleben konnte. Er wusste, dass dies etwas wäre, worauf er stolz sein könnte. Er mietete einen Bus, der sämtliche seiner Gäste von Garden Lodge aus zum Auftritt fuhr, darunter Straker, Mary Austin, Wayne Eagling, Gordon Atkinson, Gordon Dalziel und Graham Hamilton, Barbara Valentin und Trevor Clarke. Ich hatte die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Bus mit Leckereien beladen war — für die Gäste bei der Fahrt hinaus und auch für Freddie selbst, wenn es wieder zurück ging. Die Rückfahrt bildete gleichzeitig den Auftakt zu einer langen Party. Ich glaube nicht, dass es viele Stars gibt, die sich eine solche Aktion leisten würden. Meines Wissens haben nicht viele von seinem Status so viele Freunde, die alle aufs Mal zusammenkommen und den Erfolg ihres Freundes feiern würden. Und sie würden mit Sicherheit nicht in einem Bus fahren!
Freddie war ein Kontrollfreak, aber zu seinem Glück verliefen seine Machenschaften, was Freunde anging, ganz zu seinen Gunsten. Er kam selten in eine Situation, die er nicht unter Kontrolle hatte oder deren Ablauf er nicht genau geplant hatte. Sollte das aber doch einmal der Fall sein, dann war er geistesgegenwärtig genug, um sich aus allen potenziellen Schwierigkeiten herauswinden zu können. Dieser Tag jedoch muss zu den glücklichsten seines Lebens gehört haben.
Am 12. Juli, dem Tag der zweiten Wembley-Show, gaben Queen zusammen mit EMI Records eine Party im Roof Gardens im damaligen „Derry and Toms“-Gebäude in der Kensington High Street. Auf dieser Party waren einige der Anwesenden nur mit Bodypainting bekleidet, das so aussah, also würden sie Kleidung tragen. Frauen hielten sich in der Herrentoilette auf und umgekehrt. Aber entgegen einiger Gerüchte, die damals kursierten, rannten auch dort keine Zwerge mit Schüsseln voller Kokain herum. Natürlich gab es Drogen — das gehörte einfach dazu! Aber die Exzesse, um die man im Ausland so viel Aufhebens machte, waren in Wahrheit gar keine. Hier kam es zu dem berühmten Duett zwischen Freddie und Samantha Fox, die gemeinsam
A Crazy Little Thing Called Love
zum Besten gaben, während die Band live spielte.
Ich war auch am 9. August 1986 dabei, als sie im Knebworth Park auftraten. Es war mein zweiter Flug in einem Helikopter, diesmal in der wundervoll bemalten Maschine, die auf so vielen Fotografien zu sehen ist. Eigentlich war ich dort für den Fall, dass Freddie irgendetwas brauchen sollte und Joe gerade keine Zeit hatte. Aber bei dieser Show hatte ich die Gelegenheit, die Band in Bestform zu erleben. Der Auftritt war ein Riesenerfolg — mal abgesehen von dem
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