Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Rekordstau, der darauf folgte. Im Nachhinein war es wohl der beste letzte Auftritt, den die Band sich nur wünschen konnte. Queen zeigten, dass sie einfach die beste Stadion-Rock-Band der Welt waren. Sie hatten keine Ahnung, dass dies ihr letzter Auftritt sein würde, und ich bin mir sicher, dass sie alle insgeheim schon ihre nächste Tournee planten, da diese hier — die Magic Tour — so gut gelaufen war.
Freddies Brief an den Fanclub scheint das zu bestätigen:
„Hallo Ihr!
Endlich komme ich dazu, Euch zu schreiben. Es war ein wirklich tolles Jahr — die Tour hat Spaß gemacht und war ein voller Erfolg, auch wenn ich zugeben muss, dass ich erst nicht wollte, bin ich jetzt froh, dass ich mich habe breitschlagen lassen.
Danach habe ich drei Wochen Urlaub in Japan gemacht. Ich musste erst einmal alles und jeden, was mit Arbeit zu tun hatte, hinter mir lassen. Ich hatte dort eine tolle Zeit und das hatte ich mir auch wirklich verdient!
Die Band arbeitet jetzt an der Budapest Live Show, die Anfang 1987 als Video erscheinen soll. Außerdem arbeite ich an einem Soloprojekt — das ist so geheim, dass ich selbst nicht weiß, worum es dabei geht.
Okay, muss langsam Schluss machen.
Wünsche Euch allen ein Super-Weihnachtsfest.
Macht’s gut. Alles Liebe …“
KAPITEL ZWEI
Es ist an der Zeit, näher auf die Arbeit im Studio einzugehen, wie sie für das Entstehen der Alben von Freddie und Queen typisch war. Denn ohne diese Aufnahmen hätte es nichts gegeben, womit man auf Tour hätte gehen, nichts wozu man ein Video hätte drehen und nichts wofür man eine Plattenhülle hätte entwerfen können. Im folgenden Kapitel möchte ich beschreiben, was die vier Komponisten/Musiker dafür taten und welche Arbeit es ihnen abverlangte.
Das erste Queen-Album, mit dem ich zu tun hatte, war
Hot Space.
Das war wirklich aufregend, weil es bedeutete für einen längeren Zeitraum im Ausland zu leben, während wir bei einer Tournee zwar herumreisten, unseren Wohnsitz jedoch nach wie vor in England hatten. Damals brachte es erhebliche steuerliche Vorteile mit sich, wenn man ganze Jahre außerhalb von England verbrachte. Grob gesagt wurde einem für jeden Monat, den man woanders lebte, nur ein einziger Tag berechnet. Nun war ich natürlich kein Steuerflüchtling, aber die Sache hatte für mich dennoch den Vorteil, dass ich zwar in England bezahlt wurde, aber nach dem Tagessatz auf Tour. So gelang es mir, den Großteil meines Lohnes zu sparen.
Hot Space
wurde in Montreux und München aufgenommen. Queen hatten zu dieser Zeit bereits die Mountain Studios im Casino-Komplex in der an einem See gelegenen Stadt Montreux gekauft — einerseits um sie selbst zu nutzen, und andererseits als Kapitalanlage. Letzten Endes dienten sie aber eher als Investition, und Leute wie David Bowie nahmen dort auf. Zwei Wochen im Jahr wurden sie dazu benutzt, das berühmte Montreux Jazz-Festival aufzuzeichnen.
Am ersten Tag der Aufnahmen waren ihre Instrumente und Gerätschaften bereits im Studio aufgebaut worden. Die Sachen waren schon einige Tage zuvor mit der Road Crew aus London eingetroffen, wo sie im Queen-Lagerhaus in der William Road untergebracht gewesen waren. Der Aufnahmeprozess im Rock’n’Roll verläuft nicht gerade wie eine normale Arbeitswoche, aber dennoch liegt es nahe, am Anfang der Woche damit anzufangen, selbst wenn die Wochenenden oft nicht als Wochenenden zählten. Die Aufnahmen fanden statt, wie und wann es den Bandmitgliedern gerade passte.
Die meisten Bands haben bereits bevor sie ein Aufnahmestudio betreten eine Vorstellung davon, was sie produzieren wollen. Bei Queen hingegen war das eher selten der Fall. Sie gingen einfach dorthin und sahen, was ihnen so in den Sinn kam. Der Termin und die Dauer der Aufnahmen für das jeweilige Album ergaben sich aus einem Band-Meeting mit Jim Beach. Die Band musste natürlich ihre vertraglichen Vereinbarungen mit EMI erfüllen sowie mit anderen Firmen, die ihre Platten im Ausland vertrieben. Im allgemeinen Zeitplan der Band waren mindestens sechs Monate für Aufnahmen vorbehalten. Das gab ihren verausgabten Gehirnen Zeit, sich etwas zu entspannen und zwischen den anstrengenden und umständlichen Sessions wieder Kraft zu schöpfen. Damals genossen Queen den ultimativen Luxus eines exklusiven Zugangs zum Studio rund um die Uhr. Solange ihr Vertrag mit dem Studio lief — sechs oder neun Monate, manchmal sogar ein Jahr —, durfte
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