Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
die für Wayne Eaglings Ballet-Aufführung
Frankensein, The Modern Prometheus
entworfen worden waren. Am Nachmittag fand im Park Lane Hotel eine Art Probe statt. Dort traf Freddie etliche der übrigen Models, die an diesem Abend außer ihm auftreten sollten: Die Marquise von Douro, seine Freundin Francesca Thyssen, Fiona Fullerton, Selina Scott, Anthony Andrews, Michael und Shakira Caine sowie Richard Branson. Mit Arlene Phillips hatte Freddie bei
Crazy Little Thing Called Love
zusammengearbeitet. Die beiden kannten einander bereits seit den Siebziger Jahren.
Bemerkenswert war, dass Michael Caine Freddies ungeheuerliche Kapriolen beobachtete ohne eine Miene zu verziehen — auch als dieser die Überreste des Hochzeitsstraußes in die Menge der Anwesenden warf. Es mochte empörend sein, war aber genau die Art von Aktion, die das Publikum brauchte. Es war keine leichte Übung, Freddie und Jane im Halbkreis herum und eine Treppe hinunter zur ovalen Albert Hall zu geleiten, wo sie ihren abschlie-ßenden Auftritt hatten. Ich hatte keine Ahnung, wo wir eigentlich hin mussten, mit dem barfüßigen Freddie zur einen Seite und der zierlichen Jane Seymour zur anderen, deren immense Schleppe ich über dem Arm hielt. Trotz meiner Größe von über ein Meter achtzig drohte ich darunter zu verschwinden. Da wir das Ganze vorher nicht geprobt hatten, war es, als würde der Blinde die Blinden führen.
One Vision
wurde über einen längeren Zeitraum in den Musicland Studios in München gedreht. Da diese Single so kurz nach dem Fernseh-Wohltätigkeits-Marathon erschien, warfen einige Kritiker der Band vor, sie würden aus Live Aid Kapital schlagen. Aber ganz egal, ob das stimmt oder nicht — fest steht, dass wir ohne diese Single nicht die nachfolgenden Alben
A Kind Of Magic
,
The Miracle
oder
Innuendo
hätten, die unbestreitbar einige der besten Stücke von Queen überhaupt enthalten. Man muss sich immer vor Augen halten, dass
One Vision
der Band den Glauben an sich selbst zurückgab.
Die Dreharbeiten zu
A Kind Of Magic
fanden unter der Regie von Russell Mulcahy im Playhouse Theatre in der Northumberland Avenue in London statt, wo früher etliche Radiosendungen der BBC entstanden waren. Russell kam bei uns zu Hause vorbei, und der Drehort war seine Idee. Freddie und er sprachen etliche Stunden lang darüber und ließen sich von dem Ort selbst inspirieren. Die Bogengänge am Charing Cross haben schon immer Obdachlosen und Stadtstreichern, die im Freien nächtigen, einen Unterschlupf geboten, und so kamen sie auf die Idee, dass Freddie einen Magier spielen sollte, der die Realität von drei Pennern (Brian, Roger und John) verändert, indem er sie in die zauberhafte Kulisse eines leer stehenden Theaters versetzt, wo er selbst einst der Star war.
Freddie erscheint und verschwindet auf magische Art und Weise mit seinem Gefolge von gezeichneten Backgroundsängern. Schon nach der Hälfte der Zeit merken die verwandelten Stadtstreicher, dass eventuell irgendetwas faul an der Sache ist, als Roger spöttisch in die Kamera blickt. Bei den Dreharbeiten war es Joe Fanelli, der Freddie betreute. Inzwischen wechselten wir uns bei den Videodrehs mehr oder weniger ab, je nachdem, wie unsere übrigen Aufgaben und Verpflichtungen gerade aussahen. Es mag den Anschein haben, als sei dies ein spannender Aspekt unseres Jobs gewesen, aber in Wahrheit waren es oft genug lange und ermüdende Stunden. Außerdem kam es durchaus vor, dass man dabei 24 Stunden lang im Einsatz war. Was mir davon am lebhaftesten in Erinnerung geblieben ist, sind Freddie Klagen darüber, wie „saukalt“ es war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es im Inneren eines Gebäudes so kalt sein könnte, aber das Playhouse Theatre stand schon mehrere Monate leer und hatte keine Zentralheizung. Da die Dreharbeiten im März stattfanden, hatte der Ort einen langen Winter in klirrender Kälte hinter sich.
Nach den Dreharbeiten zu
Time
gönnte sich Freddie am Set ein oder zwei Drinks und blieb dort, während das Publikum hereinströmte. Dann schnappte er sich das Tablett einer Platzanweiserin und begann, Eiscreme zu verteilen. Die Zeit war knapp bemessen. Das Video musste am Morgen und Nachmittag eines einzigen Tages abgedreht werden, ehe abends ein Auftritt im Dominion Theatre in der Londoner Tottenham Court Road stattfand. Freddie genoss es, sich in der Star-Garderobe zu entspannen, die Cliff Richards zuliebe umgebaut und in cremefarbenem Samt und Seide
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