Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Gefallen daran und brachten ihre Zuneigung zum Ausdruck, indem sie versuchten, sie zu zerstören. Keine Ahnung, ob das an den Farben oder an den Federn lag.
Den Eingang zu Freddies Suite auf dem oberen Absatz erreichte man durch den darunter gelegenen Salon, der besonders hoch war und nach Norden rausging. Der Mann der Bildhauerin hatte ihn ursprünglich als Atelier angelegt. Tatsächlich lag Garden Lodge nur einen Steinwurf entfernt von einer Kolonie von Künstlerhäusern, welche ihren Anfang bei Lord Leightons „Leighton House“ sowie den verschiedenen Häusern in der Melbury Road hatte, die von Norman Shaw entworfen worden waren.
An den Wänden oben am Absatz fand sich der eine gemeinsame Nenner zwischen Freddies Apartment in New York, Garden Lodge und Stafford Terrace: Ein Wandschmuck aus einigen seiner Schallplatten in Gold und Platin. Wir brachten etliche Stunden mit Maßband, Hammer und Nägeln zu, um dafür zu sorgen, dass zwischen den unzähligen eingerahmten Platten kein Stück der Tapete mehr zu sehen war. Das kann recht frustrierend sein, wenn man bedenkt, dass die Rahmen verschieden groß und die Schnüre an der Rückseite, an denen man sie aufhängen konnte, unterschiedlich lang waren. Das Maßband war im ständigen Gebrauch. Natürlich war der Meister selbst dabei, überwachte das Ganze und legte beim Messen auch mit Hand an.
Vom Hauptflur gingen verschiedene Räume ab. Einer davon war die Bibliothek, die am Fuß der Treppe zu Freddies Schlafzimmer lag. Die Tapete, die dafür verwendet wurde, hatte Freddie Jahre zuvor in Japan gekauft. Dieser Raum war deswegen eine Bibliothek, weil Freddie Jim Hutton in dessen Zimmermanns-Phase hatte unterstützten wollen. Also ließ er Jim lauter Regale einbauen, die Freddie schließlich für Bücher verwenden wollte. Zwar war Freddie nie ein großer Leser gewesen, aber dennoch standen in den Regalen Kataloge von Auktionshäusern sowie die üblichen Bücher, die sich in jedem Haushalt finden: Wörterbücher, Atlanten, Enzyklopädien und Geschenkbände über Katzen, Kunst und Design, die er regelmäßig austauschte, wenn er neue kaufte oder geschenkt bekam. Vom Fenster der Bibliothek aus hatte man einen Blick über den Weg durch den Garten bis hin zum vorderen Eingangstor am Lohan Place.
Die nächste Tür auf dem Weg war eine kleine Tür zu einer Kammer, die als Wäschekammer benutzt wurde, weil sie direkt neben den Warmwassertanks lag.
Daneben war der Eingang zur Haupt-Gäste-Suite, die aus einem großen rechteckigen Schafzimmer mit angrenzendem Ankleidezimmer bestand sowie einem Badezimmer, dass in wundervollem rosafarbenem Marmor gehalten war. Offenbar hatte Freddie eine Vorliebe für Moiré, denn die Wände der Gäste-Suite waren mit einer lachsfarbenen Variante dieses Stoffes bespannt. An den Wänden der Suite hing eine Reihe von Dali-Drucken mit surrealistischen Motiven zum Thema Hades. Später sollten dort diverse Biedermeier- und Empire-Möbel stehen sowie einige, die speziell für diesen Raum angefertigt waren. Freddie verbrachte viel Zeit im Laden von Rupert Cavendish in der Kings Road in Chelsea. Wann immer Freddie dort hinkam, hieß Rupert ihn und all seine Begleiter willkommen — egal, wie viele wir waren — und berichtete mit Freuden von seinen neusten Errungenschaften.
Ich schätze, an dieser Stelle sollte ich darauf hinweisen, dass es eine Sache gab, mit der Freddie immer wieder Pech hatte: Duschen. Die Dusche in seinem eigenen Badezimmer und die im Gäste-Badezimmer verursachten große Schäden an verschiedenen Teilen des Gebäudes: dem Japanischen Zimmer unter der Gäste-Suite, beziehungsweise der Galerie über dem Salon. Schließlich wurden in die Gäste-Dusche kurzerhand einige Regalbretter eingebaut, und um die in seinem eigenen Badezimmer machte er einen großen Bogen. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, warum nicht einmal die besten Handwerker Großbritanniens ihm eine funktionierende Dusche einbauen konnten. Dabei gab es doch in Amerika in jedem Haushalt — und sei er noch so klein — sowohl ein Badezimmer als auch eine Dusche, die anscheinend ohne Komplikationen funktionierte.
Was man zur Gäste-Suite noch sagen muss, ist, dass man von dort aus den besten Blick im ganzen Haus hatte. Da sie an einer der vorderen Hausecken lag, sah man sowohl nach vorn auf den Fischteich und den Rasen mit seinen Magnolien als auch zur Seite zum Gewächshaus. Aufgrund der Lage des Hauses hatten Joe und ich von unseren
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