Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Schlafzimmern aus einen ganz ähnlichen Blick, und zwar in die Fenster der Nachbarn. Es ist erstaunlich, was man des Nachts so alles zu sehen bekommt, ohne es auch nur darauf anzulegen! Hinterm Haus war nur wenig Platz bis zur hohen Außenmauer des Nachbargebäudes.
Aber zurück zum Flur. Es gab dort zwei Durchgänge — der erste auf der linken Seite führte zu einem Badezimmer, das eigentlich zu Joes Schlafzimmer gehörte. Um vom Hauptflur zu Joes Zimmer zu kommen, musste man durch eine Tür, die den oberen und unteren Bereich voneinander abtrennte. Diese Trennung wurde noch dadurch verdeutlicht, dass an dieser Stelle der feudale Teppich in Preußischblau, der im Flur lag, endete und ein normaler grauer Läufer begann, der an meinem und Joes Schlafzimmer vorbei und bis zur Treppe nach unten in die Küche führte.
Die erste Durchgang auf der linken Seite ging zu Joes Schlafzimmer, das in einem angenehmen Grünton gestrichen war. Als nächstes kam mein Zimmer — in einem prächtigen blassen Gelb. Es lag schräg gegenüber der Haupt-Gästesuite, so dass ich also auch schräg hinüber in die Gästesuite blicken konnte. Mitunter hatte ich dadurch recht intime Einblicke in das Leben anderer Leute. Aber es liegt ja schließlich nicht an mir, wenn diese weder ihre Vorhänge schließen noch das Licht löschen.
Oben an der Treppe zur Küche, beinahe gegenüber von meinem Zimmer, war ein weiterer Durchgang der zu einer Galerie führte, die wieder vom blauen Teppich bestimmt wurde. Diese Enklave oberhalb des Wohnzimmers war vollgepackt mit den allerneuesten und modernsten Hi-Fi-Geräten. Außerdem hatte Freddie hier eine umfangreiche Sammlung von Videos und Alben untergebracht und sich eine Bar einbauen lassen, mitsamt Barhockern, Sesseln und einem Tisch. Auch hier kam wieder das Design-Prinzip der Mischung aus Ahorn und Mahagoni zum Einsatz, das sich überall im Haus fand. An der Wand hinter der Bar hing ein riesiges Gemälde, das eine Dschungelszene zeigte. Es reichte von der Decke bis zum Boden und war dreieinhalb Meter breit. Freddie hatte es von einem Freund gekauft: dem jamaikanischen Künstler Rudi Patterson. Am anderen Ende der Galerie führten die Stufen hinab in das große Wohnzimmer, das durch seine fast fünf Meter hohe Decke und das blank gebohnerte Parkett nur noch größer wirkte.
Dieser Raum hatte eine Grundfläche von circa acht mal zehn Metern. Mit das Auffallendste daran war das gewaltige Fenster, das beinahe die gesamte Nordseite einnahm. Da Freddie nicht die Absicht hatte, Bilder zu malen, hatte er dieses frühere Atelier zu seinem Wohnzimmer gemacht. Tatsächlich bestand es aus drei separaten Sitzecken. Die erste befand sich vor dem Fenster auf einem Podest. Dort hatte er sich eine gepolsterte Bank einbauen lassen, die über die gesamte Fensterbreite ging. Gegenüber des Podests, unter der Galerie und vor einer großen Feuerstelle aus Marmor, war der Bereich, den er zu Hause am meisten benutzte. Er wollte offenes Feuer — aber ohne den Dreck, den Holz oder Kohle mit sich bringen. Sein Kompromiss bestand darin, dass er sich ein Gas-Lagerfeuer einbauen ließ, das für die passende Optik sorgte und ihm auch die Wärme lieferte, nach der es ihn stets so sehr verlangte.
Auf der einen Seite stand ein 28-Inch-Fernseher. Der dazugehörige Sitzbereich bestand aus einem großen, weichen Viersitzer-Sofa und zwei gemütlichen Sesseln. Davor stand ein niedriger japanischer Tisch und darauf eine Katze aus Silber, die Billy Squier ihm geschenkt hatte, sowie verschiedene Geschenkbücher und Porzellan-Aschenbecher aus Limoges, die er bei Hermes in der Bond Street besorgt hatte. Zu beiden Seiten des Sofas befand sich jeweils eine Lampe auf einem Tisch.
Hinter dem Sofa stand ein Salon-Ensemble aus der Empire-Epoche, das zur Mitte des Raumes hin ausgerichtet war. Es bestand aus einem Sofa und vier Sesseln und war angeblich für den Bruder von Napoleon Bonaparte angefertigt worden. Die Polster waren in Grün und Gold gehalten, mit einem imposanten Hummel-Motiv. Am Fenster in einer Ecke des Raumes stand das Klavier, an dem
Bohemian Rhapsody
entstanden war. Darauf standen unzählige Fotografien von Freunden und Katzen in Rahmen aus Silber und poliertem Holz.
Es gab zwei große Möbelstücke im Raum: In der Ecke beim Klavier stand eine einfache Mahagoni-Vitrine, mehr als zweieinhalb Meter hoch, in der sich ein unbezahlbares Service aus Meissner Porzellan befand, das mit handgemalten
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