Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
sich hatte, und somit das Geheimnis preiszugeben. Letzten Endes blieb die Schublade stets leer!
Da das Esszimmer nicht besonders groß war, konnte Freddie darin keine große Tafel unterbringen. Zwar hatten am Esstisch bequem zehn Leute Platz, er war jedoch nicht breit genug, um allzu viele Servierplatten in der Mitte unterbringen zu können. An Feiertagen und zu besonderen Anlässen benutzte er weiße Tischdecken aus Irish Linen und ansonsten welche mit kleinen floralen Motiven, die er in Ibiza und in Deutschland gekauft hatte. Er hatte auch verschiedene Sets von Untersetzern. Eines davon war aus Silber und stammte von Thomas Goode and Co. in der South Audley Street. Das silberne Essbesteck von Christofle bewahrte er in eigens dafür angefertigten Schubladen in der Anrichte auf, gleich neben den Kristallgläsern von Lalique, Tiffany und Waterford sowie den Gläsern von St. Louis aus blauem Glas mit eingravierten Sternen, für die er meines Wissens zweihundert Pfund pro Stück bezahlt hatte und die in einem passenden Kästchen untergebracht waren.
An einer Wand stand eine französische Empire-Vitrine, die Freddie bei Rupert Cavendish gekauft hatte und in der sich neben anderen Schätzen ein umfangreiches Tafelgeschirr von Noritake befand. Das Geschirr von Royal Doulton wurde in der Küche aufbewahrt, und Freddie überließ es uns, was wir im Alltagsbetrieb für das Mittag- und Abendessen verwenden wollten. Bei besonderen Anlässen traf er natürlich sämtliche derartigen Entscheidungen selbst, auch was das Besteck anging, das benutzt werden sollte. Am häufigsten kam das Besteck von Christofle mit dem Fleur-de-Lys-Muster zum Einsatz, aber es gab eine nicht minder schöne Variante in Form eines Art-Nouveau-Bestecks, welches Freddie zusammen mit weiteren seiner liebsten Stücke in Belgien entdeckt hatte. Für dieses nahezu antike Besteck ließ er in Garden Lodge eigens dafür vorgesehene Besteck-Schubladen bauen. Er schickte den Möbelschreinern, die für den Schrank zuständig waren, jeweils ein Exemplar von jedem Teil des Bestecks, so dass die Fächer tatsächlich nach Maß angefertigt wurden. Das Fleur-de-Lis-Besteck befand sich in der Küche in einer japanischen Chiffoniere, und zwar in sechs sehr flachen Schubladen, die mit grünem Wollfilz ausgeschlagen waren.
Freddie hatte mehrere Bilder von Rudi Patterson gekauft, zwei davon speziell für das Esszimmer. Seit Jahren sammelte er nun Rudis Kunst, und an den Wänden konnte man ganz klar die verschiedenen künstlerischen Richtungen erkennen, die dieser eingeschlagen hatte. Rudi liebt Farben. In einer Phase seines Schaffens verwendete er sehr viele helle Farben in abstrakten Formen. Ein Thema, das sich bei ihm häufig wiederfindet, sind tropische Landschaften, vor allem in den ländlichen Szenen aus seiner Heimat Jamaika, zu denen auch eines der Bilder gehörten, die extra für das Esszimmer in Auftrag gegeben worden waren. Besagtes Bild stellte ein Haus unter Bäumen dar, das wohl gerade drauf und dran war, von einem gewaltigen Sturm fortgeweht zu werden. Zumindest dachten wir uns das, weil es einen leicht gekrümmten Eindruck machte.
Eine der vier Türen führte zum meistgenutzten Raum im Haus: der Küche. Der Boden dort war mit quadratischen Keramikfliesen in Schwarz-weiß ausgelegt, mit einem dunkelgrünen Rand. Dieses Grün fand sich auch auf den Türen der großen Amana Kühlschränke. Der eine davon diente als Speisekammer und war im amerikanischen Stil mit Doppeltüren gehalten. Im anderen waren die Getränke und das Eisfach untergebracht. Die Küchenschränke stammten von Boffi und waren ochsenblutrot. Den Einfall dazu hatte Freddie aus seiner Zeit in New York, als er in der Penthouse-Suite des Berkshire Place Hotels gewohnt hatte. Ochsenblutrot hatte es ihm auf alle Fälle angetan: In New York hatte selbst sein Auto diese Farbe.
Robin Moore-Ede überzeugte Freddie davon, für die Arbeitsoberfläche ein Material namens Corian zu verwenden, das damals ganz neu war und, wie ich versichern kann, alles einhält, was es verspricht. Es ist praktisch unzerstörbar. Falls man versehentlich mit einem Brotmesser die Oberfläche anschneidet, lässt sich der Einschnitt entfernen, indem man einfach eine Schicht weghobelt. Nach ein oder zwei Jahren im Einsatz musste die Oberfläche des Corian gereinigt werden, da der Weißton einer Art Cremefarbe gewichen war. Zu diesem Zweck kam daher ein Fachmann mit einer speziellen Sandstrahlmaschine.
Die
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