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Freddy - Fremde Orte - Blick

Freddy - Fremde Orte - Blick

Titel: Freddy - Fremde Orte - Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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young lady, and try to calm down? And by the way, I recommend you to be careful with that toy. It is very harmful, though maybe not to you, mein Kind.“
    Er musste ein Angehöriger von Julie sein. Ein Onkel oder Cousin. Sie sprach exakt das gleiche Englisch wie er, nur klang es bei ihr nicht, als hätte man jedes Wort zuvor eine Stunde in die Tiefkühltruhe gelegt.
    Sonja zog die Nase hoch. Er reichte ihr ein Papiertaschentuch, das sie zuerst ignorierte und dann doch annahm. Es ließ sich schlecht streiten, wenn einem der Rotz aus der Nase hing.
    „Wie sind Sie auf die Idee gekommen, meinen Freddy kaputtzumachen?“, brachte sie hervor. Sie wusste nicht, ob er sie verstand, und ihre Englischlehrerin wäre gar nicht zufrieden gewesen, aber in diesen Minuten sprach sie eben nur Deutsch, fertig!
    „Kaputt? You’re asking why I broke it? I broke it because it seriously tried to kill the poor gentleman.“
    „No!“, schrie sie. „Das ist … impossible!“
    „It seems to be, yes. But some things insist to happen, no matter wheather they‘re impossible or not.“ Er wirkte sehr gefasst, während er das alles sagte. Als habe er schon früher ähnliche Erfahrungen gemacht. Hatte er irgendetwas mit den Vorfällen zu tun? Nein, das ergab keinen Sinn.
    „Mein Freddy tut niemandem etwas zuleide“, behauptete sie trotzig.
    Seine eiskalten Augen durchbohrten sie. „There is something dangerous with us in the church. I haven’t yet figured out exactly what it is. But one thing is out of question. The danger lies either in this toy of yours or … in yourself.“
    Die Gefahr liegt entweder in deinem Spielzeug oder in dir selbst.
    Sonja schloss die Augen und begann aufs Neue zu weinen.

4
    Als sie die Treppe hinabwankte, war Bewegung in die Festgemeinde gekommen. Die meisten Menschen zogen in einem langsamen Strom aus dem Gotteshaus. Beide Flügel des Hauptportals waren geöffnet, und die Kirchenbesucher passierten es nachdenklich und schweigend, einige andere diskutierten aufgeregt. Der Messdiener, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, ging mit den Menschen hinaus und versuchte sie zum Bleiben zu überreden. Polizei und Ambulanz waren noch nicht eingetroffen – falls man sie überhaupt schon gerufen hatte (das nächste Telefon musste sich drüben im Pfarrhaus befinden, und der Pfarrer hielt sich noch in der Kirche auf). Der gute Schindel versuchte anscheinend zu retten, was noch zu retten war. So wie sie ihn kannte, hatte er – unfähig, eine klare Entscheidung zu fällen und diese durchzusetzen –, den Konfirmanden und ihren Angehörigen freigestellt, ob sie das Ritual zum Abschluss bringen oder an einem anderen Tag noch einmal wiederholen wollten. Die meisten hatten sich offenbar zum Abbruch entschlossen. Auch Thorsten und Julie strebten dem Tor entgegen. Julie ließ den Kopf hängen, Thorsten bog an seinem Big Jim herum – außer seiner geliebten Actionfigur schien der dicke Junge nichts wahrzunehmen. Zweifellos bot Sonja selbst einen ebenso lächerlichen Anblick wie er, da sie den zerrissenen Affen an sich presste, als wäre er ihr Baby.
    Wenn ihr geht, nehmt eure Familien mit , dachte Sonja finster, vor allem du, Julie.
    Nur Miriam stand noch mit Vater und Mutter vorne im Altarbereich und sprach mit Pfarrer Schindel. Sie gestikulierte heftig und redete laut auf ihn ein. Offenbar wollte sie unbedingt auf der Stelle konfirmiert werden. Onkel Werner war in die Bank zu Sonjas Mutter zurückgekehrt. Sonja hatte sie bis jetzt noch nicht begrüßt.
    Jemand bot dem Organisten an, ihn zum Arzt zu fahren, und der Mann nahm an. Auf einmal ging es sehr schnell. Die Kirche leerte sich zügig, bis sich nur noch der Pfarrer und die beiden Mädchen Sonja und Miriam mit ihren Angehörigen in dem dunklen Gemäuer aufhielten. Nein, der unterkühlte Engländer war auch noch da, schlich in den Schatten herum und schien darauf zu warten, dass wieder etwas Unheimliches vorfiel.
    Sonja war es danach, kurz nach draußen zu gehen und unter dem freien Himmel einige Male tief durchzuatmen, ehe sie wieder in die Kirche zurückkehren und sehen würde, wie man den Weg zur Normalität fand. Sie trocknete ihre Tränen am Ärmel ihrer Bluse und ging mit großen Schritten auf das Portal zu.
    Und da geschah es.
    Die beiden Torhälften setzten sich in Bewegung, obwohl in ihrer unmittelbaren Nähe kein Mensch zu sehen war. Rasch schloss sich das Tor. Statt durch den Spalt zu schlüpfen, als er noch groß genug war, wich Sonja davor

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