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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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gesagt, was vernünftig ist ...«
    »Was ist
mit Papa?« wollte Minerva wissen und schnitt Diana damit das Wort ab.
    Es
herrschte tiefes Schweigen. Dann fragte Daphne: »Warum? Sind dir schlechte
Nachrichten zu Ohren gekommen?«
    »Mir macht
das Sorgen, was mir nicht zu Ohren gekommen ist«, antwortete Minerva.
»Comfrey ging angeblich nach Hopeworth, um mit Papa über ein neues Entwässerungssystem
zu sprechen. Er war mehrere Tage weg und hatte versprochen, auch zum Seminar zu
fahren und Frederica mit hierher zu bringen. Aber bei seiner Rückkehr erzählte
er – ziemlich verschwommen –, daß er erfahren habe, daß Lady Godolphin als
Hausgast bei Pembury weile, und da Hatton Abbey in der Nähe des Seminars sei,
hätten er und Papa Frederica dorthin gebracht. Ich habe jedoch vor kurzem einen äußerst merkwürdigen Brief von Papa erhalten, in dem er die Tatsache
beklagt, daß Frederica die Gesellschaft eines Wüstlings der ihres eigenen
Vaters vorzieht. Aber wie konnte sie das, wenn sie Pembury nie zuvor begegnet
war? Comfrey hat nur gelacht und gesagt, daß Papa vermutlich nachträglich all
die alten Geschichten über Pembury zu Ohren gekommen sind und er ein schlechtes
Gewissen hat, wie das ja von Zeit zu Zeit bei ihm üblich ist. Papa schrieb in dem
Brief auch, daß mit Sarah »alles geregelt« sei. Comfrey sagte, daß eine der
Dienerinnen, die Sarah gewesen sein muß, bei seinem Besuch hohes Fieber hatte
und daß Papa angenommen haben muß, daß ich davon wußte. Comfrey hat mich
niemals zuvor belogen. Vielleicht hat er die schlechten Nachrichten wegen
meiner Krankheit vor mir verheimlicht.«
    »Ich werde
im Pfarrhaus absteigen, wenn ich aufs Land zurückfahre, Merva«, sagte Diana,
»und ich schreibe dir so bald wie möglich und lasse dich wissen, wie es Papa
geht.«
    »Danke,
Diana«, sagte Minerva. »Und was jetzt die geeigneten Verehrer für Frederica
betrifft ...«
    Die
Schwestern steckten die gepflegten Köpfe zusammen, und die nächste halbe Stunde
verging wie im Fluge mit der Auflistung von Namen und der Diskussion über ihr
Jahreseinkommen.
    Schließlich
war das Thema Frederica beendet. Unter lautem Geraschel von Seide und Satin
verabschiedeten sich Annabelle, Carina, Daphne und Diana von Minerva und gingen
hinaus, jede zu ihrer Kutsche.
    Draußen auf
dem Bürgersteig zog Annabelle Carina zur Seite. »Ich bin eine
Giftnudel«, sagte sie voller Reue, »aber manchmal erscheint mir Freddie so
unbestimmt und verträumt und wehrlos, daß ich sie schütteln könnte.«
    »Ich passe
auf sie auf«, antwortete Carina. »Vielleicht sollten wir uns lieber alle um
dich Sorgen machen, Annabelle. Du scheinst mir nicht glücklich zu sein. Sprich
dich aus! Ich
möchte dir helfen, wenn ich kann.«
    »Keiner
kann mir helfen«, sagte Annabelle. »Oh, laß mich in Frieden, Carina.«
    Sie ging
entschlossen zu ihrer Kutsche.
    »Es ist das
Kind, nach dem sie sich sehnt und das sie nicht bekommt«, dachte Carina
traurig. »Wenn doch nur...«
    Aber sie
hatte schon so oft für Annabelle gebetet, und es geschah nie etwas.
    Mit einem
leisen Seufzer bestieg Carina ihren Wagen. Sie würde bei Lady Godolphin
vorsprechen und sich davon überzeugen, daß alles getan wurde, damit Frederica
im Almack so gut wie nur irgend möglich aussah.
    Fredericas Gedanken drehten sich in der Tat um
die Liebe. Aber trotz der Befürchtungen ihrer Schwestern hatte sie dabei keinen
bestimmten Mann im Sinn. Es war, als ob der Traum vom Wassermann etwas in ihr
angerührt hätte. Sie fürchtete sich vor ihrem Debüt beim Ball im Almack und
tröstete sich mit Träumen von einem jungen Mann, dessen Gesicht sie sich nicht
vorstellte und der sich mit ihr ... nun ... befreundete. Sie würden
miteinander plaudern und gemütlich beisammen sein, und vielleicht, aber nur
vielleicht, würde er ihr am Ende der Saison einen Heiratsantrag machen. Nicht,
daß sie auf eine Traumhochzeit wie die ihrer Schwestern hoffte. Aber vielleicht
gab es ja einen ganz gewöhnlichen, aber sympathischen jungen Mann, der so
schüchtern wie sie war und Zuneigung zu ihr faßte.
    Carina
hatte das Haus wie ein Wirbelwind betreten und verlangt, ihr Ballkleid zu
sehen, hatte angeordnet, daß Monsieur André sie frisierte, und hatte die arme
Mary in Tränen zurückgelassen, weil sie ihr aufzählte, was ihr alles zu einer
Kammerzofe fehlte.
    Frederica
hatte sich wütend auf Marys Seite geschlagen und hatte gesagt, daß sie selbst
einmal eine Dienerin gewesen sei und die Leute keine Ahnung

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