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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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gleich wieder da.«
    Als sie
fanden, daß man Frederica nun auf den Ball schikken könne, waren Carina und
Mary erschöpft, aber befriedigt.
    »Ich
glaube, daß Frederica mit Ihnen einen guten Griff getan hat«, sagte Carina.
»Sie haben Sinn für Farbe und, was noch wichtiger ist, gesunden
Menschenverstand.«
    Marys
zerknautschtes Gesicht wurde vor Freude knallrot. Sie machte einen Knicks und
murmelte, daß sie glaube, daß Miß Frederica jetzt »eher sie selbst« sei.
    Frederica
trug nun ein Kleid von Carina. Nur am Oberteil mußte es etwas eingehalten
werden. Es war aus zartgrüner, sehr feiner Seide und schlicht geschnitten mit
hoher Taille und kleinen Puffärmeln. Ihre Haare, die eine leichte Naturwelle
hatten, hatte man so lange gewaschen und gebürstet, bis sie glänzten, und dann
hatte man sie einfach hochgesteckt. Auf dem Kopf trug sie einen Stirnreif aus
Seidenlorbeerblättern, die mit Smaragden verziert waren, und an ihrem Hals
glänzte eine zarte Goldkette mit kleinen Smaragden.
    »Sieht sie
nicht ein bißchen sonderbar aus?« bemerkte Lady Godolphin und ging um
Frederica herum, um das Ergebnis der Bemühungen in Augenschein zu nehmen. »Die
anderen werden alle in Weiß oder zarten Pastellfarben erscheinen.«
    »Sie wird
eben anders aussehen«, sagte Carina stolz. »Wo ist Ihr Verlobter?«
    »Wenn du
Colonel Brian meinst, er hat Beine gekriegt – genau wie der Käse vom letzten
Jahr«, schnaubte Lady Godolphin. »War je eine Frau so geplagt? Vielleicht hätte
ich nicht auf das Gerede dieses Schandmauls Lady James hören sollen. Sie hat
schon mit der Muttermilch Skandale eingesaugt. «
    »Wird Lady
James im Almack sein?« fragte Frederica.
    »Die doch
nicht«, antwortete Lady Godolphin. »Für die Gastgeberinnen ist sie eine persona
non grata. Wir müssen jetzt gehen. Nach elf Uhr lassen sie niemanden mehr ein.
Ich hoffe, du weißt, was du tust, Carina. Ich bin der Ansicht, daß Frederica
mit einer meiner Perücken viel besser gefahren wäre.«
    »Ich bin
nicht kahlköpfig«, sagte die überreizte Frederica. Sie wünschte, sie
hätte den Mut zu sagen, daß sie nicht zu dem Ball gehen wolle. Als Martha und
Monsieur André sie fertig gemacht hatten, hatte sie wenigstens das Gefühl gehabt,
daß sie wie eine nichtssagende Debütantin aussah.
    Jetzt
fühlte sie sich sonderbar. Sie würde, davon war sie überzeugt, einen schlechten
Eindruck machen. Es war etwas anderes, wenn Carina mit den roten Haaren, den
schrägen grünen Augen und den modischen Kleidern Aufsehen erregte. »Da drüben
geht eine von den schönen Armitages«, sagten die Leute, wenn sie Carina, Lady
Desire, sahen.
    Und der
Herzog von Pembury würde sie wahrscheinlich schneiden. Er würde bestimmt nicht
gerne daran erinnert werden, daß er die Nacht mit einem Mädchen verbracht
hatte, das so exotisch aussah.
    Der
Herzog von Pembury
lehnte an einem Pfeiler, der die Sängertribüne stützte, und überlegte gerade,
ob er heimgehen solle. Der Abend war fade und langweilig. Seine Augen
wanderten zur Uhr. Fast elf. Miß Frederica Armitage war nirgends zu sehen –,
was vielleicht gar nicht so schlecht war. Alle hatten über die letzte Armitage
Tochter gesprochen, und alle
hatten sie gemeint, daß sie leider so unscheinbar sei.
    Ein Freund
des Herzogs, Mr. Tommy Ward, ein großer, linkischer Mann mit schütterem Haar,
langem Gesicht und reizendem Lächeln kam herbeigeschlendert.
    »'n Abend,
Robert«, sagte er, da er zu den wenigen Menschen gehörte, die das Privileg
hatten, den Herzog bei seinem Vornamen nennen zu dürfen. »Du siehst recht gelangweilt
aus. Hier gehen eine Menge Gerüchte über dich um. Hast du Lust, ein paar davon
zu hören.«
    »Nein,
danke«, winkte der Herzog müde ab.
    »Sie sagen,
du hältst nach einer Frau Ausschau«, sagte Mr. Ward unbekümmert. »Man fragt
sich, warum du keinerlei Anstalten machst, mit jemandem zu tanzen, wenn du
eine Frau suchst. Es soll einen Skandal gegeben haben, in den die jüngste
Armitage verwickelt war. Sie soll als Dienerin in deinem Haushalt gearbeitet
haben, um dich in die Falle zu locken. Die Mütter halten das für gar nicht fair
und sind der Ansicht, daß Miß Armitage ihre Einladung zurückgeben solle. Die
Gastgeberinnen weigern sich aber, auf die Mütter zu hören, weil sie natürlich
alle Angst vor Lady Godolphin haben. Mir tut das kleine Ding jetzt schon leid.
Niemand außer ganz abgebrühten Mitgiftjägern wird mit ihr tanzen.«
    »Nun hör
schon mit dem Geplappere auf, Tommy. Davon

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