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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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gruben sich tiefer ein, und seine
erfahrenen Hände glitten liebkosend über den schlanken jungen Körper, der sich
so eng an seinen schmiegte.
    Aber da
erwachte auf einmal die Stimme seines Gewissens. »Das ist doch das
Armitage-Mädchen, du Narr!« Er rollte sich zur Seite, sprang mit einem Ruck auf
und begann, Holzscheite auf das Feuer zu schichten.
    Dann drehte
er sich wieder zurück. Frederica schlief eigenartigerweise immer noch, aber
durch einen Spalt in den Fensterläden drang ein langer Sonnenstrahl.
    »Verflucht
noch mal«, stieß der Herzog von Pembury voller Bitterkeit aus. »Ruiniert. Und
von einem Schulmädchen. Was, zum Teufel, hat mich bewogen, so lange zu
schlafen?«
    Fredericas
Augen öffneten sich beim Klang seiner Stimme, und sie blickte zu ihm auf. Ihre
Augen hatten im Dämmerlicht der Hütte die Tiefe eines tiefen dunklen Sees.
    »Ja,
starren Sie mich nur an, mein Fräulein«, fuhr sie der Herzog an. »Ich habe
verschlafen, und weil Sie so ungeschickt waren, sich zu verlaufen, werde ich
Sie jetzt heiraten müssen. Sie!«
    Frederica
setzte sich mit flammendem Gesicht auf.
    »Wenn Sie
auch nur eine Minute glauben, Euer Gnaden, daß ich irgend jemandem erzählen
werde, daß ich die Nacht allein mit Ihnen in dieser Hütte verbracht habe, irren
Sie sich gewaltig.«
    »Wollen Sie
damit sagen, daß Sie mich nicht heiraten wollen?«
Der Herzog von Pembury schaute mit einer Mischung aus Erschütterung und
Unglauben auf Frederica.
    »Natürlich
nicht, Euer Gnaden«, sagt Frederica. Sie lachte: »Sie sind doch viel zu
alt.«
    Er hätte
erleichtert sein sollen, das wußte er. Aber er war in tiefster Seele gekränkt.
Noch nie in seinem Leben war er so verletzt worden. Seit er mündig war, hatte
er sich die Debütantinnen vom Leib halten müssen. Er wußte, daß jedes Mädchen
und jede Frau während der Saison beim kleinsten Fingerzeig in seine Arme eilen
würde.
    Er zog sich
achselzuckend sein Jackett an. »Ich bin möglicherweise zu reif für Sie, denn
Sie sind bedauernswert kindisch. Ich schätze Ihre Diskretion. Sie können meinen
Mantel überziehen. Wenn ich gefragt werde, wo ich Sie gefunden habe, werde ich
sagen, daß ich Sie beim Verlassen dieser Hütte angetroffen habe.
    Er ging
langsam zur Tür und öffnete sie. »Ich hoffe, daß nicht alle Männer so reizbar
sind«, dachte Frederica traurig. »Denn meine Familie sucht bestimmt einen Mann
für mich, und sie werden mir keine Ruhe lassen, wenn ich nicht heirate.«
    Sie
mummelte sich in die Falten seines großen Mantels ein und folgte ihm aus der
Hütte.
    Die Luft
war frisch und würzig. Im Gebüsch zwitscherten die Vögel, und hoch über den
regennassen Hängen zu beiden Seiten der Schlucht schien heiter die Sonne.
    Der Herzog
folgte dem Pfad nach oben, ohne sich umzuschauen.
    »Ich kann
ihm nicht nachlaufen«, dachte Frederica, »wo doch das Feuer noch an ist und die
Jagdtaschen auf dem Boden liegen.«
    Sie eilte
zurück in die Hütte und begann aufzuräumen. Der Herzog kam zurück, als sie
gerade einen Zinnbecher Apfelwein über das Feuer goß.
    »Haben Sie
vor, den Tag hier zu verbringen?« wollte er wissen.
    »Ich habe
nur alles in Ordnung gebracht«, sagte Frederica sanft. »Ihr Jabot liegt noch in
der Ecke, in die Sie es anscheinend geworfen haben.«
    Der Herzog
hob es auf und stopfte es in seine Tasche. Er merkte, daß sie recht hatte. Es
war dumm, einfach wegzulaufen und in der Hütte den Beweis zu hinterlassen, daß
hier zwei Leute die Nacht verbracht hatten.
    Als sie
schließlich zum zweiten Mal aufbrachen, sah er im hellen Sonnenlicht, daß ihre
Kleider zerrissen und schmutzig waren und daß sie nur müde dahinstolpern
konnte.
    »Nehmen Sie
meinen Arm«, sagte er barsch. »Wir werden dem Pfad in der anderen Richtung
folgen. Mit etwas Glück finden wir dann bald einen Weg nach oben.«
    Frederica
schaute sich benommen um. Der tosende schwarze Alptraum vom vorigen Abend hatte
sich in eine heitere, friedliche Landschaft verwandelt. Sogar der Fluß floß
jetzt weniger wild dahin, irgendwie wirkte er breiter und träger.
    Nach einer
Weile machte der Weg eine plötzliche Wendung weg vom Fluß und begann den
steilen Abhang der Schlucht in Kehren hinaufzusteigen.
    Frederica
stolperte vor Müdigkeit und wäre gefallen, wenn sie der Herzog nicht fest um
die Taille gehalten hätte. Obwohl sie protestierte, trug er sie auf den Armen
den Weg hinauf.
    Er ging
sehr schnell, verwirrt, weil er ihren Körper an seiner Brust spürte und er
wieder an den Kuß

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