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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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denken mußte.
    Frederica
erinnerte sich ebenfalls an ihren merkwürdigen Traum. Er erschien ihr so
wirklich. Sie versuchte, das Gesicht des Wassermannes heraufzubeschwören, aber
es sah aus wie das Gesicht des Herzogs.
    Von oben
hörten sie Rufe. Der Herzog hielt an und stellte Frederica vorsichtig auf die
Beine. Eine Gruppe Milizsoldaten, die von einem Hauptmann angeführt wurde, kam
den Weg heruntergelaufen.
    »Endlich
gerettet«, sagte der Herzog. »Vergessen Sie nicht! Ich habe Sie erst heute
morgen gefunden.«
    Frederica
schaute ihm ruhig in die Augen. Dann begannen ihre sonderbaren Augen vor Schalk
zu funkeln, und ihr bezauberndes Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen. »Mein
lieber Herzog«, sagte sie freundlich, »Sie müssen mir wirklich glauben, daß
ich keinerlei Absicht habe, Sie zu heiraten. Sie müssen sehr viel Glück
in der Liebe gehabt haben, weil es Ihnen so schwer fällt, zu glauben, daß ich
Sie nicht will. Und doch habe ich beinahe den Eindruck, es wäre Ihnen lieber,
wenn ich versuchte, Sie bloßzustellen, damit ich entweder die niedrige Meinung,
die Sie von meinem Geschlecht haben, rechtfertige, oder damit Ihre verletzte Eigenliebe wiederhergestellt wird.«
    »Sie
naseweises kleines Ding!« antwortete der Herzog von Pembury, der gegen seinen
Willen lächeln mußte. »Ich werde Ihnen in London nicht zu nahe kommen. Wer
weiß, in was für Schwierigkeiten Sie mich sonst noch verwickeln.«
    In
diesem Augenblick
nahm Lady James auf der Treppe zu ihrem Londoner Haus liebevoll von Mr. Guy
Wentwater Abschied. Er hatte ihr die Reise entschieden angenehmer gestaltet.
    »Es ist
bedauerlich«, sagte Mr. Wentwater, »daß Sie mir nicht bei meinen Plänen, den
Armitages eins auszuwischen, helfen wollen –, insbesondere da Sie mir erzählt
haben, daß Miß Frederica dazu beitrug, Ihre Abreise zu beschleunigen.«
    Lady James
lachte. »Wenn ich glauben würde, daß dieses unscheinbare kleine Ding auch nur
den geringsten Reiz auf Pembury ausübt, würde ich Sie bestimmt bei Ihren Plänen
unterstützen. Aber sie war nur eine vorübergehende Laune von ihm, mehr nicht.«

Sechstes
Kapitel
    Am
Vorabend des
Londoner Saisonbeginns waren Fredericas fünf ältere Schwestern in Minervas
elegant möbliertem Salon versammelt, um beim Tee Kriegsrat zu halten.
    Minerva sah
immer noch blaß und müde aus. Ihre Kinder befanden sich in der Obhut der
Kinderfrau. Carina hatte inzwischen einen einjährigen Sohn und Daphne ein
kleines Mädchen von einem halben Jahr.
    Ob Diana
schwanger war, konnte man noch nicht sicher sagen. Aber die vier Mütter
vermieden es taktvoll, über Babys oder die Möglichkeit von Babys zu sprechen.
Denn Annabelle ließ noch immer keine Anzeichen einer Schwangerschaft erkennen
und wurde ärgerlich oder traurig, wenn sich ihre glücklichen Schwestern über
ihre Nachkommenschaft unterhielten.
    »Zur
Sache«, sagte Minerva und klopfte mit dem Teelöffel gegen ihre Tasse. »Wir sind
uns alle einig, daß wir für Frederica einen Mann finden müssen. Sie ist ein
sanftes, gutartiges kleines Geschöpf, aber wir werden alle Anstrengungen
machen müssen, damit ein passender Mann auf sie aufmerksam wird.«
    »Ich finde,
daß Frederica sehr viel Charme hat«, begehrte Diana auf und ihre schwarzen
Augen blitzten. »Warum wollen wir sie denn zur Heirat drängen? Unsere Männer
haben alle dazu beigetragen, daß sie eine beachtliche Mitgift hat. Sie kann
sich doch in Ruhe den richtigen Mann aussuchen.«
    »Frederica
hat einen guten Charakter«, entgegnete Minerva. »Aber sie ist nicht
ausgesprochen ...«
    »Hübsch«,
warf Annabelle ein und strich sich selbstgefällig über die blonden Locken.
    Die anderen
vier protestierten lauthals. »Seid doch vernünftig«, sagte Annabelle. »Wir
sind hier versammelt, um einen Mann für sie zu suchen, denn wenn uns das nicht gelingt,
endet sie womöglich in den Armen eines Mitgiftjägers.«
    »Besteht
denn keine Hoffnung, daß Pembury Zuneigung zu Frederica faßt?« fragte
die rothaarige Carina. »Schließlich hat er sie doch gerettet.«
    »Ich glaube
nicht, daß eine von uns wünscht, daß unsere geliebte Frederica einen Mann wie
Pembury heiratet«, sagte Minerva geziert. »Er hat einen schlechten Ruf und ...«
    »Und es
spricht nicht sehr für den Charme unseres Lieblings Frederica, daß sie aus
dieser Ecke nichts zu befürchten hatte«, bemerkte Annabelle.
    »Du warst
schon immer eine Giftnudel«, sagte Carina. »Ich nehme an, du hast das
Gefühl, du hättest dich deiner Haut

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