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Frederica - sTdH 6

Frederica - sTdH 6

Titel: Frederica - sTdH 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederica - sTdH 6
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Mädchen
tatsächlich so war, wie ihr Vater sie beschrieben hatte.
Sarah spielte bereits voll Genuß die Rolle der achtbaren Matrone. Mr. Pettifor
kam zu Besuch, als Diana da war, und obwohl
er offensichtlich bis über beide Ohren in das Mädchen verliebt war, verhielt
auch er sich ziemlich aufgeblasen und scheinheilig.
    Als sie
sich endlich auf dem Heimweg befand, beschloß Diana an Frederica zu schreiben,
sobald sie angekommen war. Frederica mußte so schnell wie möglich erfahren, daß
der Fall Sarah abgeschlossen war.
    Entgegen den Befürchtungen ihrer Schwestern
drehten sich Fredericas Gedanken nicht allzusehr um den Herzog von Pembury, und
sie war genauso davon überzeugt, daß sein Interesse an ihr nur einer
vorübergehenden Laune entsprang. Im Gegensatz zu ihren anderen Bewunderern
hatte der Herzog Frederica am Tag nach dem Ball nicht besucht, sondern hatte
stattdessen seinen Diener mit seiner Karte und einem Blumenstrauß geschickt.
    Frederica
wußte jedoch nicht, daß er zwei Tage später vorgesprochen hatte. Da hatte aber
Lady Godolphin Mice, ihren Butler, beauftragt zu sagen, daß Miß Armitage
›nicht zu Hause‹ sei.
    Der Herzog
gab sich mit dieser Auskunft zufrieden und überquerte
den Hannover Square, als er sich aus irgendeinem Grund zufällig umdrehte und
auf das Haus zurückblickte. Er war äußerst überrascht, als er Frederica an
einem der oberen Fenster erkannte, wie sie verträumt auf den Platz, der unter
ihr lag, schaute. Er hob seine Hand zum Gruß, aber sie sah ihn nicht.
    Verwirrt
setzte er seinen Weg fort. Niemals zuvor hatte er eine solche Abfuhr erfahren.
Die Leute pflegten reiche und heiratsfähige Herzöge normalerweise nicht
abzuweisen. Nach einigem Grübeln kam er zu dem Schluß, daß sich Lady Godolphin
geirrt haben mußte. Er ließ zwei weitere Tage verstreichen und sprach wieder
vor, worauf er dieselbe Antwort erhielt. Er ging und lehnte sich gegen das
Geländer, das um den Platz lief. Nach etwa zehn Minuten fuhr eine Kutsche vor,
aus der Lady James stieg. Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. Lady James,
die offenbar auch zurückgewiesen wurde, fuhr wieder ab. Er wartete geduldig.
    Fünf
Minuten später öffnete sich die Türe wieder, und Frederica erschien mit Lady
Godolphin. Sie stiegen in Lady Godolphins Kutsche und fuhren weg.
    Er dachte
eine Weile nach und faßte dann den Entschluß, seine frühere Geliebte zu
besuchen, um herauszufinden, was sie wohl vorhatte.
    Lady James
war gerade angekommen, als er ihr Haus in der Curzon Street betrat. Sie empfing
ihn mit stürmischem Entzücken. Sie sah sehr schön aus, schmolz vor Rührung
dahin und wirkte ungeheuer weiblich, so daß er beinahe vergaß, wie schlecht ihr
Charakter war, den er erst in den letzten Tagen ihrer Affäre richtig kennengelernt
hatte.
    Nachdem sie
viel Aufhebens um ihn gemacht hatte, ihm Kissen in den Rücken gestopft und ihm
Wein eingegossen hatte, unterhielt sie ihn mit dem neuesten Klatsch. Lord
Lascelles Sohn, Edward, hatte tatsächlich Harriet Wilsons Schwester geheiratet.
Harriet Wilson war eine berühmte Kurtisane. Jedermann befürchtete, daß Sam
Whitbread die Frau heiraten wolle, die mit ihm lebte. Der Prinzregent ließ
seinen Bauch neuerdings hängen und trug keine Korsetts mehr. Der alte König lag
im Sterben. Murray, der Buchhändler, hatte Lord Byrons neuestes Gedicht nach
Venedig zurückgeschickt mit der Bemerkung, daß er Angst habe, es zu
veröffentlichen.
    »Und«,
unterbrach sie der Herzog, »Lady James hat versucht, Miß Armitage zu besuchen.«
    »Wie die
Leute klatschen!« Lady James lachte. »Ich wollte sie nur besuchen, um mich nach
ihrem Befinden zu erkundigen. Vielmehr deswegen, weil mir beunruhigende Dinge
zu Ohren gekommen sind. Sie soll einem Lakaien ihre Zuneigung geschenkt
haben. Doch nicht in Ihrem Haushalt, hoffe ich.«
    »Quatsch.«
Sein Gesicht war hart und verschlossen geworden.
    »Genau das
habe ich auch gesagt«, sagte sie schnell. »Ich meine, auch wenn sie einen
Posten als Dienerin annahm, so heißt das nicht...«
    »Richtig«,
sagte der Herzog. »Ich bin mir sicher, daß Sie zu klug sind, Madam, um
Ihrerseits solch gemeinen Klatsch zu verbreiten. Keine Dame wird gerne der
Eifersucht bezichtigt.«
    »Ich?
Eifersüchtig! Sie scherzen.«
    Er stand
auf und schaute neugierig auf sie herunter. Dabei fragte er sich, was er je in ihr
gesehen hatte.
    »Leben Sie
wohl«, sagte er und machte auf dem Absatz kehrt.
    Lady James
fühlte sich versucht, hinter ihm herzulaufen, aber

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