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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Anblick der Waffen gewöhnt. Zu lang hatten sie ihr vorm Auge gestanden. Jetzt hatte sie Angst um Bruno. Mein Gott! Sie haben Bruno erschossen, dachte sie, meinen Bruno haben sie erschossen! »Mörder! Feige Mörder!«, schrie sie Superman und Catwoman entgegen.
    Eine der Geiseln, ein älterer Mann, versuchte, Frederike auf den Boden zu ziehen und zu beruhigen. »Es hat keinen Zweck. Seien Sie doch endlich still oder wollen Sie, dass noch mehr sterben von uns?«
    »Ja. Ruhe!« Superman knallte die Tür zu. Das Glas schepperte. Dann schloss er ab. Einmal. Zweimal. Sie waren wieder eingeschlossen. Frederike stöhnte vor Wut und Schmerz. Sie verbiss sich das Heulen und machte sich bittere Vorwürfe. Sie hätte Bruno schützen müssen. Sie hatte gewusst, dass die Pistolen auf ihn gerichtet waren, als sie zu ihm ging. Ich lasse dich nicht im Stich, Frederike! Bruno hatte sie retten wollen. Jetzt lag er tot auf der Straße. Bruno war tot! Es gab ihn nicht mehr. Diese Gangster konnten auch ihr Leben haben. Frederike war es egal. »Mörder«, sagte sie leise.
    Superman stand wieder am Fenster und sah hinaus: »Sie tragen ihn weg.«
    Frederike übermannte erneut die Wut. »Was hat er euch getan? Mein Bruno, warum schießt ihr auf unschuldige Menschen?«
    »Schnauze! Sonst geht’s dir wie ihm.« Catwoman saß noch immer auf seinem Stuhl vor der Theke und wedelte mit der Pistole.
    Frederike richtete sich auf zwischen den Geiseln, die sich ängstlich an den Boden drückten. Sie trank einen Schluck Wasser aus einer der Flaschen, die sie verteilt hatte. Es brannte wie glühendes Eisen. Ohne die Kidnapper eines Blickes zu würdigen, ging sie gemessenen Schrittes und aufrecht hinter ihren Tresen. Dort fühlte sie sich sicher. Kain blinzelte ihr zu, als sie an ihm vorbeiging. Frederike bemerkte, dass Kains Hände blau und geschwollen waren. Die Adern an seinem Kopf traten hervor. Sie hätte ihn streicheln mögen. Ihr war, als wäre die Welt untergegangen. Bruno war tot.
    »Läuft der Motor?«, fragte Catwoman.
    Superman nickte. »Wenn wir ganz still sind, hörst du ihn laufen.«
    Catwoman nickte. »Schließ auf und lass die Ersten raus. Erst mal nur fünf.« Frederike mixte ohne zu fragen einen Wodka Red Bull. Catwoman bedankte sich sogar. »Kontrollier trotzdem, ob der Schlüssel im Lenkrad steckt. Nicht, dass die uns bescheißen. Wir spaßen nicht!«
    »Keine Frage.« Es war eine von Opas Urenkelinnen, die diese Worte nicht mehr zurückhalten konnte. »Machen Sie endlich Schluss. Hauen Sie ab! Ich will hier raus!«
    Catwoman tat höflich. »Aber ja, gnädige Frau, gehen Sie bitte.« Das Mädchen stellte sich wirklich auf ihre wackligen Füße und stakste durch den Waschsalon bis zur Tür. Superman hielt sie ihr offen. Im nächsten Augenblick war sie verschwunden.
    Frederike konnte es nicht fassen. Die erste Geisel war entlassen, einfach so, einfach weg. Sie nippte am nächsten Wodka Red Bull, den sie für Catwoman gemixt hatte. Das alles hier war gar nicht wahr. Bruno war nicht gestorben. Bruno wartete draußen auf sie. Sie würden sich gleich in den Armen liegen. Frederike nahm noch einen Schluck.
    »Fünf sagst du, fünf?«, fragte Superman und war gar kein Held.
    Catwoman bemühte sich, eiskalt zu wirken. »Ja. Und der Letzten hältst du die Knarre an den Schädel und kontrollierst das Auto. Benzin. Reifen. Verwanzt ist es sowieso. Aber wir hängen sie ab.«
    »Wenn du meinst.« Superman tippte einem älteren Herren und zwei Frauen mit der Pistole an die Schultern und wies sie zur Tür. Sie liefen wie Marionetten. Eine der Frauen trug nur einen Schuh. Als Letztes stupste Superman der zweiten Urenkelin an die Wade: »Wie wär’s mit dir?«
    Das Mädchen erhob sich, und sofort wurde ihr die Pistole an die Schläfe gesetzt. »Du folgst meinen Befehlen, und alles wird gut.«
    Sie nickte stumm und fuhr sich immer wieder mit der Hand über die Stirn. Superman schob sie langsam vor sich her. Die anderen Geiseln blickten niedergeschlagen. Sie wären selbst gern frei. Frederike stand auch noch hinter ihrer Theke und hoffte, dass sie Kain anlächelte. Er guckte sie mit großen Augen an und machte Gesten, die sie nicht verstand.
    Dann waren Superman und das Mädchen verschwunden und kamen nicht wieder. Andere Geiseln fassten Mut und boten sich zur Freilassung an. Catwoman schrie: »Keine Bewegung!« Frederike nahm noch einen Schluck Wodka Red Bull. Die Zeit stand still. Superman kam nicht zurück.
    »Wir haben Ihre Forderungen erfüllt,

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