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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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sich wieder Schabowski und Ehrlicher zu, lächelte und war sich der Unterstützung der Jungs im Umfeld ganz sicher.
    »Beantworten Sie uns ein paar Fragen?«
    »Muss ich?« Sie kokettierte zur Freude der Umstehenden.
    »Ja. Wir können Sie auch aufs Revier mitnehmen.« Ehrlicher hatte das Gespräch übernommen. Seine Stimme hatte einen Befehlston angenommen. Die Zeugin lächelte nicht mehr. Ihre Freunde traten näher. Ihr Interesse war offensichtlich.
    Die Jungs umringten sie. Schabowski sah kein anderes Mädchen darunter. »Was ist’n mit Lippi? Suchen Sie ihn?«
    »Ja«, sagten die Kommissare gleichzeitig.
    »Wir haben keene Ahnung, wo der ist. Nich, Baddy?« Der Kerl mit den Muskeln schaute zu Patti, die anderen nickten.
    »Frau Thede, Sie kommen jetzt mit uns mit.« Ehrlichers Stimme duldete keinen Widerspruch. »Für solche Spielchen haben wir keine Zeit. Es geht um Leben und Tod. Und Sie wissen, wieso!« Seine Autorität wirkte. Guter Bulle – böser Bulle. Die Jungs verloren schnell ihren Mut, griffen zur Pulle und schluckten. Ehrlicher trat auf die Zeugin zu und nahm sie am Arm.
    »Was soll das! Willste ficken?« Patti Thede schien kaum überrascht. »Kenn ich, du willst es auf die harte.«
    Ehrlicher war zunächst sprachlos, dann fand er seine Fassung wieder. »Reden Sie hinter der Bar auch so? Ich hätte Sie längst rausgeworfen. Hat es Georgieff getan?« Patti Thede war augenscheinlich getroffen. Sie zuckte und hielt ihren Blick auf den Boden gesenkt. Schabowski beobachtete sie. Genau dort musste Ehrlicher weiterfragen, die Zeugin festnageln, in die Enge treiben.
    »Ich hätte im BARocko gekündigt. Von ganz alleine.« Es klang patzig.
    »Aber nicht einfach so. Du hattest noch Rechnungen offen, oder?« Schabowski lauschte. Ihr Kollege hatte den Ton perfekt drauf. Er brachte Patti Thede zum Reden. Ihre Freunde schwiegen. »Wenn schon kündigen, dann mit Profit. Und viel Geld lag in greifbarer Nähe. War es deine Idee, den Safe zu knacken?«
    »Was wollen Sie denn von mir!« Patti Thede drehte sich weg und wollte gehen, aber Ehrlicher griff nach ihrem Arm. Mantelstoff riss.
    »Das bezahlen Sie mir!« Sie klang nicht überzeugt. Ehrlicher hatte Patricia Thede den Schneid abgekauft.
    »Kommen Sie mit!« Ehrlicher zog das Mädchen Richtung Wagen. Ihre Freunde standen jetzt zwanzig Meter entfernt und beobachteten sie. Nur der Muskelmann kam auf Patti Thede und den Kommissar zu, aber Ehrlicher unterband dessen Einspruch, indem er den rechten Arm hob.
    Schabowski löste die Handschellen von ihrem Hosenbund und schloss sie Patti Thede um ihre Gelenke. Sie gingen zum Auto. Die Freunde und die Leute vor der Kaufhalle schauten emotionslos und rauchten. Ungewöhnlich war eine Verhaftung hier nicht. Die alte Frau schob ihren Rolli zur Kaufhalle und rief Patti Thede hinterher: »Des gönnte nich gut gehen. Ega diese laude Musik.«
    »Aber deinen Volksbums auf volle Lautstärke drehen!« Patricia Thede drehte sich um und zeigte der Alten trotz ihrer Fesseln den Stinkefinger. Auf dem Weg zum Auto wurde sie ruhiger und begann zu reden. »Mann, ich war froh, endlich einen Job gefunden zu haben, wusste ich denn, dass ich neben der Bar noch die Kunden im Bett bedienen sollte? Davon war bei der Einstellung nie die Rede gewesen.« Patti hatte sich wieder im Griff. »Georgieff, der Arsch, sagte, das, mein Mädel, ist sonnenklar, wir haben einen Ruf zu verlieren.« In ihren Augen leuchtete ehrliche Wut. »Mir doch egal!« Das Mädchen schaute Agnes Schabowski ins Gesicht, als erwarte sie sich von ihr mehr Verständnis. »Ohne mich! Ich bin keine Nutte!, sagte ich ihm.« Schabowski war sicher, dass Patti die Wahrheit sagte. Auch Ehrlicher hörte genau zu. »Ich wollte das nicht! Sie müssen mir glauben!«
    »Wir glauben dir, Patti, wir glauben dir«, sprach Ehrlicher und hatte seine Gesprächstrategie völlig geändert.
    Sie liefen zwischen den hohen Häusern. Agnes Schabowski sprach leise, damit es nicht hallte. »Und da wollten Sie es ihrem Chef richtig geben?«
    »Was sollte ich denn tun? Er wollte mir keinen Lohn mehr zahlen. Da musste ich ihn mir nehmen.«
    »Sie hätten einfach wegbleiben können.«
    »Auf die dreitausend kann ich nicht so einfach verzichten wie Sie. So viel stand mir tariflich noch zu. Ich habe gearbeitet, hinter der Theke gestanden, mich von Typen wie Sziegoleit anfassen lassen.«
    »Und da haben Sie Ihren Bruder gebeten …«
    »Von ihm kam der Vorschlag. Ich sollte nur die Lage sondieren und den

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