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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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ihm rechnen.«
    »Dann machen wir es ohne ihn.«
    »Ohne Emmerich? Wird das denn reichen?«
    »Ja, ich denke schon. Wir schlagen morgen früh los, und zwar, wenn die Kirchturmuhren sieben Uhr schlagen. Hast du noch Fragen?
    »Nee, Hochwürden hat mir ja alles ganz genau erklärt. Da kann nichts mehr schiefgehen.«
    Was hatten die beiden nur vor? Rosa war ratlos. Wenn sie wüsste, wie der Plan der beiden Schurken aussah, könnte sie ihn vielleicht vereiteln.
    »Was springt nun für mich dabei raus?«, ließ sich Kuno Lederer vernehmen. »Nachdem Emmerichs Geld so gut wie futsch ist, würde ich schon gerne wissen, wie Hochwürden mich entlohnen will. Schließlich ist die Sprengung des Südtores nicht ganz ungefährlich. Und wo soll ich dann Schutz vor Tillys Söldnern finden?«
    »Also, noch einmal: Nachdem Stadtmauer und Tor eingestürzt sind, wird heillose Verwirrung herrschen. Du suchst sofort bei den Chorherren im Kloster Unser Lieben Frauen Schutz. Der Gang hier führt direkt zur Krypta des Klosters. Ich habe das schon mit den Mönchen geklärt. Von ihnen erhältst du außerdem den versprochenen Beutel mit deinem Lohn. Ich brauche Emmerichs Geld nicht, um mein Versprechen einzulösen.«
    »Dann ist ja alles in Butter.«
    Rosa war entsetzt. Was hatten die Kerle vor? Tore und Mauern sprengen? Es ging gar nicht um einen Rachefeldzug gegen Emmerichs Frau, die ihm mit ihrem Geiz das ganze Leben verbittert hatte? Es ging um Sabotage, um den Fall der Stadt Magdeburg! Sie hätte es wissen müssen, denn Emmerich hatte so etwas schon angedeutet. Bernhard von Absberg war tatsächlich ein Agent des Feldherrn Tilly, der zusammen mit Kuno Lederer und Klaus Emmerich die Tore der Stadt in die Luft jagen wollte.
    Den einen hatte er mit Geld geködert – mit Emmerichs Geld, der davon sicherlich nichts ahnte –, den anderen mit seinen Rachegelüsten gegenüber seiner Frau und der Magdeburger Gesellschaft.
    Aber wie wollten die drei das bewerkstelligen? Die Tore wurden streng bewacht. Da konnte niemand unbemerkt Fässer mit Pulver auftürmen und Lunten zünden. Keine Chance für die Saboteure!
    Doch, es war möglich! Rosa wurde schlagartig klar, wie die drei vorgehen wollten. Sie hatten an drei verschiedenen Stellen Pulverfässer unterhalb der Stadtmauer deponiert! Dort, wo die unterirdischen Gänge zu den Mauern führten. Sicherlich war der von ihr entdeckte Gang nicht der einzige.
    Rosa erhob sich vorsichtig, um die Stufen hinunterzuschleichen.
    Sie musste schnellstens den Stadtkommandanten Dietrich von Falkenberg informieren oder wenigstens die Büttel. Es wäre eine Katastrophe, sollten Bernhard von Absberg und seine Helfershelfer losschlagen! Magdeburg würde morgen früh in die Hände von Tillys Söldnern fallen, und viele Menschen würden den Tod finden.
    Staub kribbelte in ihrer Nase. Sie versuchte den aufsteigenden Niesreiz zu unterdrücken, indem sie mit der Zungenspitze ihren vorderen Gaumen kitzelte. Das half sonst immer, doch diesmal nicht. Verzweifelt presste Rosa ihre Hand auf Mund und Nase.
    »Tschi!«
    Die Kellertür flog auf und jemand packte sie bei den Haaren. Es war der Schlaksige. Er zerrte sie die Treppe hinauf in den ehemaligen Eiskeller der Dombrauerei. Rosa wehrte sich, schlug panisch um sich und versuchte den Mann mit ihrem Fuß im Unterleib zu treffen, doch der Tritt ging ins Leere.
    Kuno Lederer lachte böse auf und schlug Rosa mit der flachen Hand ins Gesicht. Ihr wurde schwarz vor Augen.
    »Mit mir nicht, du kleines Biest! Mit mir nicht«, rief er und drehte ihr den Arm auf den Rücken.
    Rosa schrie vor Schmerzen auf.
    »Damit kannst du vielleicht einen alten Mann überrumpeln, mich aber nicht.«
    Kuno Lederer drehte Rosa herum, sodass der Schein der auf einem Hocker stehenden Laterne ihr ins Gesicht schien.
    »Sehen Sie, Hochwürden, ich hab mir's doch gedacht. Die Münkoff'sche Göre schnüffelt hier immer noch herum. Sicherlich wollte sie uns ausspionieren und hat alles mitbekommen.«
    Aus!, dachte Rosa. Aus und vorbei!
    Sie fühlte sich plötzlich müde und kraftlos.
    Bernhard von Absberg trat aus dem Dunkel des Raumes in den Lichtschein der Laterne. Er betrachtete Rosa prüfend. Dann sagte er, als hätte er Rosas Gedanken erraten: »Dann können wir dich nicht gehen lassen, nicht wahr, Rosa? So nennt man dich doch, oder? Was für ein schöner Name! Rosa. Und was für ein schönes Mädchen! Du hättest den jungen Anwalt glücklich machen können. Aber nachdem du uns belauscht hast, wird daraus

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