FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter
leider nichts. Schade, schade, schade! Was für eine traurige Geschichte, und das nur, weil du deine Nase in Dinge gesteckt hast, die dich überhaupt nichts angehen. – Binde sie auf den Tisch, Kuno!«
Der Schlaksige warf Rosa brutal auf den Tisch, griff in seine Tasche und zog ein Seil mit einer Schlinge hervor.
Wahrscheinlich hat er mit dieser Schlinge schon Menschen erwürgt!, dachte Rosa. Angst schnürte ihr die Kehle zu.
Der Mann zog ihr die Schlinge um das linke Handgelenk und band anschließend ihre beiden Hände an die Tischbeine, während der Ratsherr Rosas Füße eisern festhielt.
Zum Schluss knotete der Schlaksige mit dem Rest des Seiles ihre Beine an die anderen beiden Tischbeine. Völlig wehrlos lag Rosa da, voller Angst, was sie jetzt erwartete.
»So, Kindchen«, sagte Kuno Lederer, während er zufrieden seine Arbeit betrachtete, »nun spuck mal aus, was du mit dem Geld gemacht hast.«
»Welches Geld?«, erwiderte Rosa schwer atmend.
Der Mann schlug ihr mit der flachen Hand auf den Kopf.
»Falsche Antwort, Mädchen. Falsche Antwort! Wir haben keine Zeit für diese Spielchen. Los, sag uns, wo du Emmerichs Geld hingebracht hast.«
Rosa schwieg mit zusammengepressten Lippen.
Bernhard von Absberg trat neben den Tisch, lächelte sie an und sagte: »Rosa, du weißt, dass wir dich nicht gehen lassen können. Du hast zu viel gehört und würdest uns verpfeifen, und das wollen wir natürlich nicht. Noch heute wirst du also vor deinen Schöpfer treten. Du hast jetzt die Wahl, uns alles zu sagen, was wir wissen wollen. Dann wirst du schnell und fast schmerzlos einschlafen. Oder du weigerst dich. In diesem Fall wird mein Freund dich tausend qualvolle Tode sterben lassen. Du wirst ihn schließlich anflehen, dich endlich sterben zu lassen, aber er wird dir weiter Schmerzen zufügen, gegen die die Qualen der Hölle fast eine Erlösung sind.«
Rosa blickte in die Gesichter der beiden Männer, sah die irre Vorfreude auf die Tortur in den Augen des Schlaksigen und sein widerwärtiges, schmieriges Grinsen und glaubte den Drohungen des Ratsherrn aufs Wort.
»Es ist deine Entscheidung, Rosa. Du hast es in der Hand. Wenn du mir jetzt die Wahrheit sagst, wird Kuno das überprüfen, und wenn es stimmt, hast du alles schnell hinter dir. Schweigst du jedoch oder belügst du uns, dann werde ich weggehen und dich ihm überlassen. Was er dir dann antun wird, ist nämlich so schrecklich, dass ich es selbst nicht miterleben möchte. Also, was hast du mit Emmerichs Geld gemacht? Wo hast du es versteckt? Erzähl uns jetzt bitte nicht, dass du damit zu seiner Frau gegangen bist. Dann wärst du nämlich nicht hierher zurückgekommen. Also, raus mit der Sprache! Wo ist Emmerichs Geld?«
Die letzten Worte klangen hart und scharf.
»Wenn ihr mich umbringt, werdet ihr niemals erfahren, wo sich Emmerichs Kiste befindet«, sagte sie fast trotzig, obwohl sie vor Angst zitterte.
»Gut, du hast es nicht anders gewollt!«, sagte der Jesuit und wandte sich zu gehen. Er blickte noch einmal zurück: »Ich hatte dich gewarnt, aber du hast es nicht anders gewollt. Du hättest es so einfach haben können.«
Dann verließ der Ratsherr den Eiskeller.
Rosa spürte, wie Kälte sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete.
18.
Nach einer intensiven Beratung mit seinen Offizieren und den Grafen Gottfried Heinrich zu Pappenheim, Wolfgang von Mansfeld, Adolf von Holstein und Duc de Savette beschloss Generalleutnant Tilly, noch einmal einen letzten Parlamentär nach Magdeburg zu schicken. Tilly hatte ein bewegendes Schreiben aufgesetzt und bat darin um die Übergabe. Nur so könne schlimmes Unheil verhindert werden. Der Rat der Stadt versprach dem Parlamentär, bis zum nächsten Tag, dem 20. Mai, eine Antwort zu geben.
Obwohl Obrist Dietrich von Falkenberg nach seiner Ankunft in Magdeburg die militärische Leitung der Stadt übernommen hatte, mischte sich der Administrator des Erzstiftes, Christian Wilhelm, eigenmächtig in die Verhandlungen ein. Er schickte einen der Bürgermeister zusammen mit einem Trompeter vor das Stadttor. Die Soldaten öffneten dazu das Tor nur einen Spalt breit, sodass die beiden hinaustreten konnten. Der Trompeter blies sein Signal, während der Bürgermeister ein weißes Tuch schwenkte und »Komposition« rief. Demnach wollten sie eine gütliche Beilegung des Rechtsstreites.
Tatsächlich ließ sich Tilly auf Verhandlungen mit den beiden ein. Er hoffte immer noch, um den Sturm der Stadt herumkommen zu können. Im
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