Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
Vom Netzwerk:
geerbten hellblauen Augen einen lebhaften Glanz bewahrten, allerdings mit einer Art Staubschicht versehen.
    Heute abend mache ich Schluß mit ihr, dachte er, während er sich einseifte. Heute abend muß ich auf jeden Fall Schluß machen.
     Es hat keinen Sinn mehr, sie geht mir auf den Zeiger, ich habe ihr nichts mehr zu sagen, und jetzt spielt sie auch noch die
     aufdringliche Nervensäge. Ihm kam wieder die Stimme der Brasilianerin am Telefon in den Sinn, ihre Fotografie, eine Blondine
     mit einem sanften Körper, an dem man, völlig relaxt, seine persönliche Lust ausleben durfte, ohne diesen ganzen Gefühlskram
     und vor allem ohne Hirnwichserei.
    Während er die Seife abwusch, hörte er, wie sich die Tür zur Duschbox öffnete. Greta kam herein, sie war vollkommen nackt
     und preßte ihre harten Brustwarzen, ihren üppigen, nicht mehr so kernigen Busen, auf seine Brust. »Wie gut du riechst«, sagte
     sie und berührte mit der Zungenspitze seinen Hals.
    |122| »Ich bin müde, Greta.«
    »Ach ja? Den Eindruck habe ich nicht«, sagte sie und schmiegte sich an sein erigiertes Glied. »Ich würde eher sagen, du bist
     in Bestform. Woran hast du denn gerade gedacht?«
    »Nein, wirklich nicht. Der Tag war …«
    »Schscht, keine Sorge, du brauchst dich um nichts zu kümmern.«
    Sie kniete sich hin, und während der Wasserstrahl sie beide benetzte, nahm sie ihn in ihren Mund. Marco Luciani empfand nicht
     mehr das Geringste für sie, er hatte nicht einmal mehr Lust, mit ihr zu schlafen, aber das hatte er noch nie abschlagen können.
    Zum Henker, dachte er, zum Henker. Er griff in ihr Haar und entspannte sich, genoß das heiße Wasser und ihre kühle Zunge.
     Er konzentrierte sich allein auf die Empfindungen seines Körpers und näherte sich schnell dem Punkt, wo sich alle Anspannung,
     die Wut und die Erschöpfung der letzten Tage entladen würden. Er spürte mit Freude, daß er den »point of no return« überschritten
     hatte, aber da ließ sie ihn schlagartig aus und sagte: »Nimm mich, nimm mich jetzt!« Sie drängte sich mit ihrem ganzen Gewicht
     an ihn, schob ihn gegen die Wand, der Wasserschlauch drückte in seinem Rücken. Er mußte ein wenig in die Knie gehen, um in
     sie einzudringen. Sie balancierte auf einem Bein, während sie das andere um ihn schlang und heftig mit dem Becken schlingerte.
     Er kam fast sofort, aus Verzweiflung, ohne jede Lust; sie gab ein enttäuschtes Winseln von sich und versuchte sich eine Weile
     in der Umarmung ihres Geliebten zu halten, während das Wasser langsam lauwarm und schließlich kalt wurde.
     
    Sie machten sich auf zu einem kleinen Spaziergang. Marco Luciani empfand Trauer und Scham. Kaum war er gekommen, |123| hatte er schon seine Schwachheit verflucht, denn nun mußte er den Augenblick der Wahrheit erneut aufschieben. Er war noch
     schweigsamer als gewöhnlich, während sie wie ein Wasserfall redete, um Nervosität und unbefriedigte Lust zu überspielen.
    Sie kamen am restaurierten Dom und dem eleganten autofreien Vorplatz vorbei, dann gingen sie in die Via San Lorenzo, und Marco
     Luciani betrachtete zum tausendsten Mal die wunderschönen Palazzi, die – mitsamt ihren Balkonen, Statuen, Kapitellen, den
     Stuck- und Marmordekorationen – von Grund auf saniert worden waren. Er verfluchte sich, weil er nicht ein paar Jahre früher
     auf den Gedanken gekommen war, hier ein kleines Apartment zu kaufen. Damals war das Viertel noch von Ratten und Autoabgasen
     verseucht, die Patrizierhäuser verfielen und wurden zu fünfhundert oder tausend Euro pro Quadratmeter verkauft. Während jetzt,
     nachdem Mailänder Immobiliengesellschaften und die üblichen Insider sie en bloc gekauft und die Stadt Genua sie mit Mitteln
     der Europäischen Gemeinschaft restauriert hatte, Ärzte, Rechtsanwälte und Notare das Sechs- bis Siebenfache dafür hinblätterten.
     Dieser Gedanke machte ihm jedesmal schlechte Laune, aber er kaute lieber daran als an dem Gedanken an Greta, die Seite an
     Seite mit ihm ging und der er über kurz oder lang etwas sagen mußte, irgend etwas, um dieses Schweigen zu brechen, das allmählich
     auch ihr die Kehle zuschnürte.
    Vielleicht wäre gar nichts passiert, wenn sie nicht ein junges Pärchen getroffen hätten, das einen Buggy mit Zwillingen schob.
     Greta blieb einen Moment stehen, um sich die Säuglinge anzuschauen und mit der Mutter ein paar Worte zu wechseln. Als sie
     wieder aufblickte, lächelte sie, doch in ihren Augen stand die nackte

Weitere Kostenlose Bücher