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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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sah nochmals in den Rückspiegel. Kein Fahrzeug war zu sehen. Er hielt an. – Gutmeyer schwitzte stark.
    „Rutsch rüber! Und mach ja nichts, was du bereust!“, befahl er dem Jungen, Erik Schwarz kletterte vorsichtig in den Beifahrersitz. Noch immer wagte er kaum zu atmen, ließ keinen Blick von Gutmeyers Messer, dass der auf dem Schoß liegen hatte.
    Noch während Erik Schwarz auf den Beifahrersitz kletterte, setzte der Münchner den sportlichen Mercedes in Bewegung, erhöhte das Tempo. Links leuchtete blau die Araltankstelle.
    „Was ... was machen Sie jetzt mit mir?“ Aus Eriks Worten war Angst zu hören.
    Gutmeyer schaute flüchtig auf den Jungen. Die Hände zitterten, er sagte kein Wort.
    „Werden Sie das tun, was der Russe gemacht hat?“
    Wieder blickte Gutmeyer hinüber. Dann glitten seine Augen in den Rückspiegel. Rechts das Völkerschlachtdenkmal. Der Wagen bog in die Prager Straße ein, fuhr stadtauswärts.
    „Was hat der angebliche Russe gemacht?“
    „Er ... er ist jetzt tot dafür ...“ Erik schaute stur geradeaus. „Bringen Sie mich um?“
    „Er ist ...?“
    „Tot. Er hat mir wehgetan. Emanuel wollte uns nur helfen, ... der Russe hat Emanuel geknebelt und geschlagen. ... der Russe hat mir sehr wehgetan. Als er es tat, haben die anderen Emanuel befreit, der hat dem Russen ins Gesicht getreten. Ich ... die Eisenstange. Dass der gleich ... wollte ich doch nicht. Aber ...“ Es klang fast, als wollte Erik sich entschuldigen.
    Wieder schwieg Gutmeyer lange Zeit. „Es war ein Bulgare“, meinte der Münchner nach einiger Zeit und konzentrierte sich wieder auf die Fahrt.
    Der Wagen verließ die Stadt Leipzig. Gutmayer wollte die Autobahn 14 erreichen.

    „Wir haben den Wagen mit einem Peilsender versehen. Irgendwann wird Gutmeyer schlafen. Dann greifen wir zu.“ Der Mann vom SEK versuchte Hinrich zu beruhigen.
    „Ich hoffe nur, dass dieser Verrückte dem Jungen nichts tut. Nicht, dass er sich gegen eine Wand fährt. – Wo ist Engler?“
    Der SEK-Mann schwieg einen Moment.
    „Wo ist Engler?“, fragte Hinrich erneut.
    Zwei Krankenwagen mit Blaulicht näherten sich. Kurz darauf wurde Bernd Weiking versorgt und eingeladen. Die Stichwunde in der rechten Schulter erwies sich als nicht lebensbedrohlich.
    Hinrich bat die Rettungssanitäter des zweiten Rettungswagens noch abzuwarten.
    Hanni Polterer verschwand mit zwei Leuten vom SEK im Keller des Hochhauses. Hinrich wusste, dass dort die Psychologin gefragt war.
    „Pass auf, dass Emanuel Müller dir nicht entwischt“, hatte Hinrich gesagt. „Der hat wahrscheinlich Dimitri Ronkow auf dem Gewissen. Es besteht also Fluchtgefahr. Ich will die ganze Geschichte heute beenden.“

    Als die Hamburgerin vor der Kellerbox stand, bot sich ihr ein merkwürdiges Bild. Die drei verbliebenen Jungen hockten auf dem Boden, eng an Emanuel Müller geschmiegt, alle schauten ängstlich zur Tür, in der Hanni Polterer stand. Die Psychologin hatte die beiden SEK-Männer angewiesen, im Kellergang zu warten.
    „He“, meinte sie nun. „Vor mir muss keiner Angst haben.“
    Der Zweiundzwanzigjährige sah ziemlich mitgenommen aus. „Haben Sie Hansi erwischt?“, fragte er sofort.
    Hanni Polterer hockte sich vor die Jungen. „Nein, noch nicht. Aber keine Angst, der kommt nicht weit.“ Sie streichelte Erik Bästlein, der jämmerlich zitterte, über das Haupt. „Komm her, min Jung, nimm meine Jacke.“ Der Junge kuschelte sich an die Polizistin, die seine Arme rieb, um Angst und Kälte aus dem Kind zu treiben. „Wie war das nun?“ Hanni Polterer überlegte kurz. „Mit Dimitri Ronkow, ... wie ist das passiert?“
    Emanuel Müllers schwarze Augen funkelten. „Der hat sie in die Garage gebracht. Hansi hat ihm gesagt, dass der das tun soll. Hansi war nur zweimal dort. Ich habe ihn beobachtet. Dann steckte er mir das Foto in den Briefkasten.“ Der junge Mann holte ein Bild aus der Gesäßtasche und reichte es der Polizistin.
    Hanni Polterer betrachtete es lange. Darauf waren die vier Jungen zu sehen. Geknebelt und an den Füßen gefesselt, lagen sie auf dem Betonboden der alten Garage. Vorsichtig drehte sie das Foto um.
    „Komm zurück oder die Scheune brennt!“ stand darauf.
    „Er hat mich erpresst. Ich hatte solche Angst ... Die Jungen sollten nicht sterben! Nicht wegen mir! Nur, weil ich ihn verlassen wollte. – Dann bin ich nachts zu diesem Versteck, doch so ein Mann war dort, hat mich überrascht und geschlagen. Und dann ... musste ich mit ansehen ... wie er

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