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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Mohr
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Hemmfaktor für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Auf der Wanderung war die Chance einer Schwangerschaft weit geringer als in einer Wohlstandsgesellschaft. Mit anderen Worten: Auf der Flucht vor einem Mammut ist es leichter, ein ungeborenes Baby zu verlieren, als auf dem Sofa vor dem Fernseher.
    Auch Dauerkrankheiten der Tropen, wie Malaria oder Gelbfieber, drosseln nicht nur die Libido, sondern auch noch die Chance der Befruchtung. Diese Arten der Geburtenkontrolle sind passiv und sollen hier nicht weiter betrachtet werden. Interessanter sind vielmehr die Maßnahmen, die der Mensch beeinflussen kann.
    In Altchina bestanden Regelungen, die auch den Mann drastisch zur Verantwortung zogen. So bereitete die Rekrutierung von, Eunuchen am kaiserlichen Hofe keine Probleme. Scharenweise erschienen junge Männer aus der Provinz, mit ihren Hoden auf einem Teller. Es ging dabei zunächst nur darum, sich am Hofe zu bewerben. Das Risiko, daß man erst gar nicht in den Eunuchendienst aufgenommen wurde war also groß. Doch diesem Risiko setzten sich die Männer aus. Altchina ist ein gutes Beispiel der Geschichte, wie materielle Reize, selbst wenn sie nur in Aussicht gestellt werden, den Bevölkerungszuwachs reduzieren können. Auch aus neuerer Geschichte kennt man solche Strategien. Indira Gandhi, die beliebte Präsidentin Indiens, verlor nicht zuletzt deshalb ihre Präsidentschaft, weil sie mit dubiosen Werkzeugen der Überbevölkerung in ihrem Lande zu Leibe rücken wollte. Mit einem Transistorradio und umgerechnet 15 Mark lockte das Innenministerium Tausende junger Männer vor das Skalpell von hausierenden Chirurgen. Ein regelrechtes Hodengeld war ausgesetzt auf jede durchgeführte Kastrierung. Dabei arbeiteten Chirurg und Sozialarbeiter im Team. Während der Arzt die Messer wetzte, sorgte der Sozialarbeiter mit seiner Beratung der Bevölkerung für die nötige Konjunktur.
    Selbst schuld, könnte man meinen, wenn man sich durch 15 Mark und ein Radio bestechen läßt. Doch die Strategie der Hodenschlächter war nicht ganz astrein. Es kam häufig vor, daß der kleine operative Eingriff unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geschah. Stellen Sie sich einmal vor, man erzählt Ihnen etwas von einer Schluckimpfung gegen Wundstarrkrampf und am nächsten Tag, beim Onanieren, stellen Sie fest, daß nichts mehr geht. So in etwa ist es in Indien gelaufen. Häufiger noch als Männer und schon vor Indira Gandhi wurden Frauen die Opfer von Sterilisationen. Doch erst als die Sache mit den männlichen Opfern aufflog, brach es der Präsidentin innenpolitisch wie außenpolitisch das Genick.
    Im arabischen Raum, aber auch in Indien, ist durch horrende Brautpreise die Möglichkeit, früh zu heiraten, stark reduziert. Denn ein junger Mann kann sich in der Regel den Brautpreis nicht leisten. Es vergehen Jahre, bis er die Summe angespart hat. Jahre der Abstinenz, die sich wiederum senkend auf die Geburtenrate auswirken, könnte man meinen. Jedoch in Indien wie in Arabien sind Brautpreise die Angelegenheit der ganzen Familie. Das heißt, daß die Eltern des Bräutigams den Preis übernehmen, um ihrem Sproß doch zu einer frühen Hochzeit zu verhelfen. Der Mechanismus der Geburtensenkung durch ein Heraufsetzen des Heiratsalters mittels Brautpreis ist also nicht, wie man vermuten könnte ein geeignetes Mittel der Bevölkerungskontrolle..
    Ähnliches wie für den Brautpreis gilt für die Mitgift der Braut. Im Idealfall muß sich das junge Mädchen die Mitgift selbst erwerben, bevor es heiratet. Das Anfertigen von Teppichen, Bettwäsche, Kleidern und Hausrat braucht seine Zeit. Es kann folglich nicht zu frühen Eheschließungen kommen. Doch auch hier helfen die Familien aus, so daß oftmals gerade in Gesellschaften mit Mitgiften äußerst früh geheiratet wird. Die Theorie ist eben nicht immer auf die Praxis übertragbar.
    Eine typisch abendländische Maßnahme zur Geburtenkontrolle war das „Ideal der vorehelichen Jungfräulichkeit“, die wir bisher nur als eine verklemmte Moralforderung angesehen haben. Zumindest dürfte diese Moral die Anzahl unehelicher Kinder beschränkt haben und auch die Zahl der frühen Nothochzeiten bei Schwangerschaft. Beides wirkt sich als Hemmfaktor für die Geburtenrate aus. Im unserer Gesellschaft schließen verlängerte Ausbildungszeiten eine frühe Hochzeit heutzutage praktisch aus. Der junge Mensch kann sich eine Familie überhaupt nicht leisten.
    Beim Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Singapur griffen die

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